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  28.März 2024 14:52:14

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 Thema: Schildkrötenstrand Sukamade  (Gelesen 1561 mal)
cocos

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Schildkrötenstrand Sukamade
« am: 16.November 2005 06:14:46 »
Antwort mit Zitat nach oben

Schildkröten -Trail

Es grenzt schon an ein Wunder, wie die Meeresschildkröten den Weg zu ihrem Heimatstrand Sukamade finden. Neueste Erkenntnisse besagen, sie navigieren magnetisch. Wir brauchen schon eine genaue Straßenkarte, sehr viel Abenteuerlust und gute Bikes  um an diesen abgelegenen Turtle Beach im Meru Betiri Nationalpark zu kommen.

Von Gilimanuk, dem westlichsten Zipfel der Götterinsel Bali geht die Fähre ständig über die "Bali Strait " zur größeren Nachbarinsel Java. Es sind nur etwa 2 Kilometer, doch bei starker Strömung, verursacht durch die Gezeiten, dauert die Überfahrt etwa 1 Stunde bis zum Hafen in Ketapang. Auf der abenteuerlichen Fähre bläst uns ein frischer Wind um Ohren und Nase. Er vertreibt auch die dicken Wolken, die sich am nahe gelegenen Vulkan Ijen sammeln und läßt die Spitze des 2800 m hohen Gunung Merapi. aus ihnen ragen.
Von Ketapang bis nach Glenmore bringt uns der Bus, dann schwingen wir uns auf die Bikes und folgen einer schmalen Straße, die uns durch Kaffeeplantagen und kleine Dörfer führt. Ein Haus fällt uns ganz besonders auf, man möchte meinen, es brennt! Süßlich riechende Dampfschwaden steigen in den blauen Himmel. Neugierig machen wir eine kurze Pause, lehnen unsere Bikes an die Kokospalmen und lassen uns von den Locals die Produktion des "Palmzuckers"  tongue zeigen.
Kurze Zeit später beginnt der erste Anstieg bis auf einen Paß. Oben angekommen  haben wir eine tolle Aussicht auf die Berge des "Raung-Massivs". Dann tauchen wir ein in einen üppig grünen Regenwald, nur einige Hornbill-Birds begleiten uns auf unseren 10 km langen Downhill. Bis zum Sonnenuntergang wollen wir unser Tagesziel, die "Green bay" am Indischen Ozean, erreichen.  shocked
Dort schlagen wir unsere Zelte auf und fahren in's nahe gelegene  kleine Fischerdorf "Rajegwesi". Es gibt noch reichlich frischen Fisch und  wir haben die Wahl unter einer Vielzahl von Arten. Schließlich entscheiden wir uns für den "red Snapper", der uns ganz besonders angepriesen wird. Einem Grillabend  unter südlichen Sternen steht nun nichts mehr im Wege..... 

Von der "Green bay " bis nach Sukamade sind es nur noch etwa 20 Kilometer durch tropische Vegetation mit herrlichen Blicken auf schneeweiße Buchten am Indischen Ozean. 4 Kilometer übelste  Pflasterstraße bergauf, dann  haben wir es geschafft! Jetzt schlängeln wir uns bei einem längeren Downhill durch schönsten Urwald vorbei an Lianen, üppigen Farnen und Urwaldriesen. Scheue schwarze Affen und kreischende Vögel beobachten uns aus den Wipfeln des dichten Blätterdaches. In der Tiefebene stellen sich einige klare Flüsse als Hindernis heraus. Brücken gibt  es hier nicht, wahrscheinlich würden sie in der Regenzeit den Fluten zum Opfer fallen. Wir nutzen die Gelegenheit um ein erfrischendes Bad zu nehmen.  cheesy

Die Sonne hat ihren Zenit schon längst überschritten als wir die letzten Kilometer durch die Kakaoplantagen fahren. Wir begegnen noch vielen Plantagearbeitern die, wie wir auch, mit den Bikes auf diesen Traumtrails unterwegs sind. Im Gegensatz zu uns haben sie ihre "Drahtesel" schwer beladen mit Kakaoschoten, Kokosnüssen, Gras oder Brennholz. Manches "Fahrzeug" hat sogar Überbreite, so daß wir ausweichen müssen.

Am späten Nachmittag erreichen wir unser Ziel und werden von den Guides im Basislager freundlich empfangen, sind wir doch an diesem Tag die einzigen Besucher. Nur wenige Touristen finden den Weg zu diesem interessanten Platz. Noch weniger aber mit den Bikes, deshalb sind die Guides besonders neugierig und haben eine Menge Fragen:  Woher kommt ihr?  Wieviel Kilometer seid ihr gefahren?  Was kosten die Bikes?
Nachdem wir die Neugierde besiegt haben, sind wir an der Reihe mit unseren Fragen.........
Steht der Mond günstig? Können wir heute Schildkröten beobachten? Wie viele sind gestern zur Eiablage gekommen?
Adi, unser Guide, sagt uns: "Gestern waren es 4, die den Weg aus dem Ozean gefunden hatten. Zwei  sind zur Eiablage gekommen und die anderen Zwei haben ihr Unternehmen vorzeitig wieder abgebrochen, vielleicht wurden sie gestört." 
Er gibt uns gleich noch ein paar Verhaltensregeln für die Beobachtung in der kommenden Nacht und 
pünktlich 21Uhr beginnt unser kurzer Trip zum  Turtlebeach. Wir sind voller Erwartung und folgen stumm unseren Guides durch den geheimnisvollen Wald. Nur selten brauchen wir unsere Stirnlampen, denn das weiße Licht des Vollmondes weist uns den Weg. Ab und zu ein Schrei aus dem undurchdringlichen Urwald, in dem noch wild pigs, deer, monkeys und viele verschiedene Vogelarten leben. Früher haben hier Leopard und Panther gejagt, heute schweben noch einige Fledermäuse geräuschlos durch die Lüfte und fangen die lästigen Mücken.

Das Geräusch der tosenden Wellen des Indischen Ozeans wird immer stärker und plötzlich stehen wir fast am Ende eines kilometerlangen Strandes. Um die Schildkröten bei Ihrer Ankunft nicht zu stören, verhalten wir uns in den Dünen ganz ruhig und Adi geht auf Spurensuche.

Es dauert nicht allzu lange und wir bekommen ein Lichtsignal aus einem entfernten dunklen Winkel.
Es scheint erfolgreich zu sein! shocked
Voller Erwartung folgen wir dem Signal und erreichen Adi kurze Zeit später. Wir haben Glück! Eine "Green Turtle" bereitet gerade mit ihren Flossen die Grube zur Eiablage vor. Aber wir müssen noch warten, bis die Eiablage beginnt und Adi erzählt uns noch viel Wissenswertes über das Leben der Schildkröten am Strand von Sukamade.

Seit 150 Millionen Jahren leben diese Reptilien schon auf unserer Erde. Sie haben sich dem heutigen modernen Leben angepaßt und Dinosaurier, Eiszeiten und Kontinentverschiebungen überlebt. Sind sie erst mal erwachsen, gibt es außer den Menschen kaum einen natürlichen Feind. Doch bis dahin ist es ein beschwerlicher Weg, denn es überlebt nur ein geringer Teil der geschlüpften Jungtiere. 
Auf ihren Wanderungen zwischen den Erdteilen legen sie riesige Entfernungen zurück. Nur die Weibchen kommen zur Eiablage immer wieder an den Strand zurück, an dem sie selbst geschlüpft sind.

Hier am einsamen Strand von Sukamade kann man die "Green Turtle", die "Hawksbill Turtle"  und mit etwas Glück die "Leather-back Turtle" beobachten. Letztere ist die größte Schildkröte und wurde im Juli 2001 das letzte Mal gesehen. Sie hatte eine stattliche Panzerlänge von 270 cm und war rund 500 kg schwer! 
Nur 106 cm mißt unsere "Mary" und ist über 100 kg "leicht".  Mit etwas über 50 Jahren ist sie ein "Greenhorn" unter den Schildkröten, den die "Green Turtles" können  bis zu 150 Jahre alt werden.
 

Heute sorgt sie für reichlich Nachwuchs. Bereits 100 Eier in Pingpong-Ballgröße haben wir zur Aufzucht aus der Eigrube genommen. Noch 8 Eier preßt sie unter Anstrengung aus ihrem Körper, dann beginnt das Verschließen der Eikammer mit Sand. Nach etwa 2 Stunden ist der Landaufenthalt abgeschlossen. Zielstrebig und mit letzten Kräften erreicht "Mary" das rettende Meer, ihren eigentlichen Lebensraum. Die Eier indes werden  von den fleißigen Helfern der Aufzuchtstation gut behütet. Etwa 2 Monate  später werden die jungen "Schildkrötenbabys" schlüpfen und, dank ihrer guten Navigation, kurze Zeit später den Weg in`s Meer recht schnell finden.
Hätten wir nur einen kleinen Teil dieses genialen Navigationssystems, würde uns die Rückfahrt vom "Ende der Welt" nach Bali viel leichter gelingen.......
   
Wir hoffen, daß die Arten dieser so seltenen Tiere noch lange überleben  und danken dem Team im Meru Betiri Nationalpark für die Hilfe und freundliche Unterstützung.


Maria, Thaddi, Christian , Renate & Werner
Viele Grüße aus Bali  Cocos
www.cocostravel.com
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kutte
Gast
Re:Schildkrötenstrand Sukamade
« am: 16.November 2005 06:50:51 »
Antwort mit Zitat nach oben
Hallo cocos,

ein toller Beitrag, der es wirklich schafft das Fernweh so richtig anzukurbeln.

Micha
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