Ich koennte dies in die Kreuzfahrtrubrik stellen, aber es kommt mir jetzt auf die Haefen an, weniger auf das Schiff, das kann ich dann immer noch spaeter beschreiben.

1. Montevideo: Wir machen einen Spaziergang in der Altstadt, nur 5 Minuten von der Schiffsanlegestelle entfernt. Sehr schoene Fassaden, viele Hausbesitzer haben wohl kein Geld, diese schoenen alten Gebaeude zu restaurieren, schade. Vor einer grossen Bank sind zwei Leute damit beschaeftigt, den Gehsteig  mit Eimer und Wasserschlauch zu putzen. Warum wohl? Ueberall Hundedreck. In Chile fallen uns dann die Strassenhunde nochmal besonders auf.

2. Puerto Madryn in der patagonischen Steppe. Ein nettes modernes Staedtchen mit Strandpromenade. Es lebt von der Aluminiumverarbeitung. Der Rohstoff wird per Schiff aus Australien importiert, dann zu Alurohlingen verarbeitet, die exportiert werden. Im Hinterland ist ein Wasserkraftwerk (ja, in der wuestenartigen Steppe!), das billig Strom produziert, so dass sich das ganze Unternehmen rentiert, zumal der Hafen tief ist und direkt an der Verarbeitungsstaette liegt. Wir sind hier wegen der Seelowen und dem Besuch einer kleinen Hacienda. Andere kommen wegen der Magellanpinguine oder gar wegen der walisischen Kolonie.

3. Puntas Arenas Daraus wird nichts. In der Magellanstrasse heult der Wind und der Hafen musste deswegen geschlossen werden. Bevor wir nach Sueden oder Norden abdrehen, eine Nachricht vom Kapitaen: Westlich von Ushuaia steht ein Sturm mit hurrikanstarken Winden und 10 meter Wellen.

(morgen gehts weiter)

Hallo Lee,
schade, Punta Arenas hat uns ganz gut gefallen. Nicht das man es unbedingt gesehen haben muss, aber so als letzte Stadt des Festlands am Ende der Welt...
Sturm und 10-Meter-Wellen hört sich ja gar nicht gut an...
Viele Grüße
Katja

Hallo Lee,

oh je, oh je, musstest du das jetzt mit den hohen Wellen erwähnen?
Na ja, muss ja nicht so bei uns kommen, die Drake Passage soll sich zwischendurch auch mal ruhiger zeigen ...

Wieviel Zeit hattet ihr immer an den einzelnen Orten?

Montevideo ist bei uns auch dabei und ich überlege noch, weil wir dort nur wenige Stunden liegen, wie ich es am Geschicktesten anstellen sollte.

Ich fand Punta Arenas auch ganz nett, und die Tierwelt auf der PN Valdes sowie die Pinguinkolonie Punta Tombo haben mich sehr begeistert ... und die Kuchen im Teehaus in Gaiman habe ich auch noch als sehr lecker in Erinnerung. 

Danke für deine Eindrücke.

Viele Grüße
Sabine

Die englischen Passagiere sind schon veraergert, weil das Schiff nicht zu den Falkland Inseln fuhr. Das stand wohl in Grossbritannien irgendwann in der Broschuere. Jetzt beschliesst der Kapitaen, Ushuaia und Kap Horn wegen des Sturms auszulassen. Weitere Passagiere sind sauer und moechten am liebsten zur Meuterei ausrufen. Mir ist wesentlich lieber, dass wir nicht in den Sturm hineinfahren.

Wir fahren also in der inneren Passage nach Norden. Das Wasser ist ruhig, gesaeumt von Granitbergen, auf denen schon Schnee liegt. Die hoeheren Berge sind wolkenverhangen. Ich frage mich, ob auf diesen kahlen Granitfelsen wohl die beruehmt-beruechtigten Orks aus dem Herr der Ringe wohnen.  Eigentlich bin ich ueberzeugt davon. 

Wir sind sehr langsam unterwegs, es ist nicht die Route, die normalerweise tage- und naechtelang genommen wird. Die Offiziere auf der Bruecke sind sicher sehr wachsam. Zweimal kommen uns kleine Containerschiffe entgegen, ansonsten ist niemand zu sehen, kein Haus, keine Maus. Am zweiten Tag entdecken wir 2 Wale, die aber gleich wieder abtauchen. Am dritten Tag fahren wir in einen engen Seitenarm, wo der Gletscher El Brujo bis zum Wasser hinunterreicht. Dort sausen zwei fluglose  Dampfschiffenten ueber das eisige Wasser. Sie drehen ihre Fluegel wie die Raddampfer auf dem Mississippi. Tag drei kommen wir in der Bucht von Puerto Chacabuco an. Es schuettet aus Eimern - 10 Monate im Jahr.

Der kleine Fischerhafen besteht aus Huetten, Gaerten, einem schoenen Hotel und mehreren grossen Blechhuetten fuer die Verarbeitung von Fischen. Wir marschieren im stroemenden Regen durch ein Tal mit uebermannshohen rhabarberaehnlichen Riesenblaettern. Fuchsien sind nicht etwa kleine Blumenkastenpflaenzchen sondern wachsen zu enormen Straeuchern. In einem Restaurant waermen wir uns am Feuer auf, trinken Pisco Sour und essen leckere Empanadas, waehrend ein junges Paar traditionelle Taenze vorfuehrt.

Die Felsen sind jetzt mit Baeumen bewachsen, die hohen Berge dahinter sind immer noch in den Wolken versteckt. In der Nacht verlaesst das Schiff kurz die Passage, beinahe fallen wir aus dem Bett, so rauh ist die See, doch bald hat uns der Fjord wieder, an dem Puerto Montt liegt. Leider ist kein Vulkan zu sehen, zuviele Wolken.

Puerto Montt sieht ziemlich trostlos aus unter der grauen Wolkenecke. Auch in Puerto Varas muessen wir die Berge auf einem grossen Plakat bewundern, wenigstens blueht noch eine Rose im kleinen Park unterhalb der Kirche. Auf einem Fundo (Bauernhof), troesten wir uns mit Rotwein, Pisco Sour, einer Tanz- und mehreren Reitvorstellungen mit anschliessendem Essen.

Von nun an gibt es keine innere Passage mehr. Bis Valparaiso schaukelt das Schiff in der langezogenen Duenung von einer Seite zur anderen.

(Fortsetzung folgt)

Valparaiso, eine faszinierende Stadt, UNESCO Kulturerbe. Steile Haenge, 12 Ascensores sind noch in Betrieb, um die Hoehenunterscheide zu meistern. Auch der Oberleitungsbus aus den 50er Jahren ist mti den Originalbussen unterwegs. Viele schoene Wandmalereien, Graffiti der feinen Art.

Coquimbo ist unser noerdlichster Hafen in Chile. Die Haeuschen ziehen sich am steilen Hang hinauf. Sonntags ist hier Markttag am Hafen. Wir gehen ins kleine Museum in La Serena, Toepfereiwaren und Fundstuecke aus Pre-Inka Kulturen und von der Osterinsel. La Serena ist Sonntags ruhig, fuer den Strand ist es zu kalt. Dort werden viele Ferienwohnungen gebaut. Auf der Anhoehe hinter der Altstadt leigt die huebsche Universitaet. Unsere Fuehrerin sagt, dass dort viele deutsche Studenten Spanisch lernen. Ob wohl ein Austauschprogramm mit einer deutschen Uni besteht?

Callalo, der Hafen von Lima ist unser erster Hafen in Peru. Wir machen eine gefuehrte Tour ueber den Minka Markt, sehr zu empfehlen. Dort kaufen die Einheimischen ein: Gemuese, Obst, Fleisch und Fisch. Der Markt ist sehr sauber und faszinierend. Die Tour geht anschliessend zu einem Restaurant in Miraflores, wo uns der Koch peruanische Spezialitaeten vorfuehrt, die wir hinterher essen. Zum Abschluss trinken wir ein Glas Wein bzw. Pisco Sour im alten Stadtteil Pueblo Libre.

Am zweiten Tag fahren wir ins Stadtzentrum von Lima. Der Platz an der Kathedrale zaehlt zu den schoensten, die ich je gesehen habe. Lima erinnert mich an einen grossen Baum, der an manchen Stellen verdorrt ist, an anderen jedoch wunderschoen blueht. Die Altstadt hat soviele historische Haeuser, die zerfallen, weil die Besitzer kein Geld fuers Restaurieren haben.

Hallo Lee,

schade, dass ihr doch teilweise auf einigen Abschnitten so ein Pech mit dem Wetter hattet. Besonders auch im Seengebiet Chiles, wo die Vulkane wundervoll sind.

Deiner Beschreibung von Valpo kann ich auch nur zustimmen. Mir gefällt diese Stadt sehr gut. La Sebastiana ist einen Besuch wert ... seid ihr dort gewesen?

Der Platz in Lima ist wirklich sehr schön, aber glaube mir, es gibt noch viel schönere in Südamerika. Also noch einmal wiederkommen    ... In der Nähe des Platzes ist die große Kathedrale, in den Katakomben darunter liegen viele Knochen überwiegend der Jesuiten, besonders bizarr fand ich, dass diese nach Knochenart sortiert waren. Oberschenkelknochen z. B. zusammen in einem Bereich, Schädel in einem anderen ...

War jetzt kein Stopp mehr auf eurer Route in Chile nördlich von Coquimbo?

Viele Grüße
Sabine

Hallo Sabine,
Ja, wir waren in Pablo Nerudas Haus.
Die Knochen haben wir auch sortiert gesehen. Das Sortieren war die Arbeit von Archeologen, die zaehlten, wieviele Menschen da nun tatsaechlich bestattet sind - hat unser Fuehrer erzaehlt. Recht makaber das ganze.
Coquimbo war unser noerdlichster Hafen in Chile.

Noerdlich von Lima ist Salavery unser naechster Hafen. Irgendwie hatte ich vorher nicht realisiert, dass die Wueste bis direkt ans Meer geht. Dabei hatte ich schon von der Moche Kultur gelesen und dass sie mit Bewaesserungsanlagen arbeiteten. Wir besuchen den Mondtempel und gucken ueber die noch begrabene Stadt zum Sonnentempel rueber. Die Fresken sind erschreckend, fuerchterlich aussehende Krabben/Spinnen, Gefangene mit Seilen um den Hals, doppelkoepfige Monsterdrachen.

Wir umfahren die Innenstadt von Trujillo auf dem Weg nach ChanChan, eine riesige Anlage mit doppelten, hohen Adobe Mauern, viele dieser Befestigungsanlagen stehen mehr oder weniger intakt nebeneinander. Das Tal um Trujillo ist gruen mit vielen Gaerten, die mit Flusswasser bewaessert werden. ChanChan wurde von den Inkas besiegt.

Wir fahren auf der Transamerica nach Norden in das naechste Tal: Casa Grande heisst der kleine Ort dort. Er steht in einem gruenen Meer von Zuckerrohr. Die Plantage gehoert einer der reichsten Familien Perus. Inmitten der Zuckerrohrfelder ragen immer wieder Lehmhuegel auf. Es sind die Reste von alten Staedten der Mochekultur. Der hoechste Huegel gehoerte der Senora de Cao. Ihr Huegel ist teilweise ausgegraben, die Funde sind im Museum am Fuss des Huegels ausgestellt.

Am Mondtempel und in ChanChan gibt es Andenkenlaeden und Fuehrer, die man heuern kann. In Cao habe ich nur das Museum gesehen. Jedenfalls ist es nicht ratsam, ausgerechnet an einem Tag den Besuch zu planen, wenn ein Kreuzschiff im Hafen liegt. Die Parkplaetze sind dann voller Busse.

Die Orte hier sind wenig ansprechend, zumindest aus Sicht eines Reisenden, der auf der Transamerica unterwegs ist und ein Hotel sucht. Abseits von der Route gibt es sicher welche ... hoffe ich. Trujillo haben wir ja eigentlich nicht gesehen, nur die Kleingewerbegebiete ringsum.

Unser naechster Hafen ist Manta in Ecuador. Hier steht eine riesige Thunfischfangflotte. Von Ruderbootgroesse bis zum relativ grossen Schiff mit Hubschrauber ist alles vertreten. Wir besuchen eine Taga Knopfherstellung, eine kleine Panamahutweberei in einem Garten, einen verwilderten Garten  und ein Fischerdorf.

Es geht weiter durch den Panamakanal mit Stop bei einer Las Blas Insel, Cartagena de los Indios, Falmouth in Jamaica, George Town in Grand Cayman. In Fort Lauderdale steigen wir aus. Das Schiff faehrt weiter nach Boston und dann nach Kanada.

Wer Fragen zu den Haefen hat, nur zu.
Besonders schoen war noch die Fahrt im kleinen Ausflugsboot auf dem Gatun See. Die San Blas Insel war eine grosse Ueberraschung. Die schoene Altstadt von Cartagena kannten wir schon. Falmouth ist historisch und winzig, George Town hat genuegend Banken, um tausende Milliarden zu verstecken.

Hallo Lee,

im Norden Perus war bei uns eigentlich kaum was los; könnte daran gelegen haben, dass kein Kreuzfahrtschiff vor Ort war --- scheinbar ist diese Region auch schon mehr entdeckt worden als noch vor ein paar Jahren, als ich dort war.

Interessant, dass du die Fresken im Sonnen- und Mondtempel so erschreckend fandest, da habe ich nichts diesbezüglich in Erinnerung.
U. a. waren wir auch in Chan Chan, dort alleine mit unserer kleinen Gruppe sowie in Chiclayo und im hoch interessanten Museum von Sipan.

Schade, dass ihr nicht in der Innenstadt von Trujillo gewesen seid. Dort war für mich der schönste Platz aller Städte Perus, die wir besichtigt haben. Direkt gefolgt von Arequipa.

Zum Rest deiner Route, von dem mich das eine oder andere auch interessieren würde, kann ich leider nichts sagen.

Viele Grüße
Sabine

Das Problem bei Kreuzfahrten ist, dass man wenig Zeit in den Haefen hat. Ausserdem taucht man in Riesengruppen auf. Kleine Orte sind dann schonmal ueberwaeltigt. Wir moechten irgendwann nochmal nach Chile und nach Peru, voraussichtlich auf zwei getrennten Reisen.
Ecuador ist fuer den September 2014 geplant, die Galapagoskreuzfahrt ist schon gebucht. Wir wollen dann noch zur Napo Lodge im Amazonasbecken, nach Quito, Otavalo und Cuenca. Da ist aber noch nichts konkretes geplant. Ich hab noch keinen Reiseveranstalter gefunden, der mir bietet, was ich moechte. Ganz auf eigene Faust evtl. Allerdings habe ich nur die Fixpunkte festgelegt und sonst nichts, bin ja noch am verarbeiten der letzten Reise.

Hallo Lee,

wenn Du Informationen zu Chile, Argentinien und Ecuador brauchst, dann melde Dich bitte. Ich glaube, ich kann Dir zumindest in Teilen helfen.

Beate

Zu Ecuador hab  ich schon eine Frage gestellt. 

Was die Fresken angeht: hast du die abgeschlagenen Koepfe gesehen? Und die nackten Gefangenen mit dem Seil um den Hals und die Spinnenfratzen? Zu Zeiten der Mochekultur haette ich dort nicht leben wollen.

Hallo Lee,

ja, ich habe bei den Fresken so Einiges gesehen; aber es hat mich jetzt nicht so nachhaltig geschockt ... sicherlich möchte ich zu dieser Zeit dort nicht gelebt haben.

Viel mehr in Erinnerung geblieben ist mir der Junge bei Chavin de Huantar, der so um die 12 bis 14 Jahre alt gewesen sein muss und dem beide Hande und Unterarme gefehlt haben und der uns nach Essen fragte.

Viele Grüße
Sabine

Zitat von: Lee am 8.Mai 2013 22:13:0

Zu Ecuador hab  ich schon eine Frage gestellt.

Und ich ja auch schon geantwortet 

Beate