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  28.März 2024 17:40:30

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 Thema: Bericht über eine Weltreise  (Gelesen 16923 mal)
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Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:10:51 »
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Hallo Foris,
nachdem ich in letzter Zeit mehre PM´s erhalten habe mit der Bitte meinen Bericht über die 6-monatige Weltreise auf der MS Columbus hier zu veröffentlichen, habe ich mich entschieden, es zu tun. Es werden einige Einträge werden, da die einzelnen nicht so lang sein können.

" Tagebuch einer Weltreise mit der MS Columbus vom 18.11.2010 bis 08.05.2011


Die Vorgeschichte

Im Dezember 2009 sind wir mit der MS Columbus von der deutschen Reederei Hapag-Lloyd in der Karibik unterwegs von La Gueira in Venezuela durch die Antillen nach Progreso in Mexiko. In unserer Kabine liegt der Jahresprospekt der Reisen mit der Columbus. Dort wird auch die große Weltreise 2010/2011 vorgestellt. Wir sehen uns die Stationen an und Ulla meint, das solle ich mir besser ersparen, da das ohnehin nichts für uns wäre. Zu lange, zu teuer. Naja, denke ich, träumen kann mal ja mal.

Mai 2010

Die Rheinische Post hält in ihrer jährlichen Kaufdown-Aktion eine Weltreise auf der MS Columbus bereit. Startpreis bei  ca. 45.900 €, es geht abwärts in minütlichen 110-€-Schritten. Wir sind der Meinung, das könnten wir ja mal beobachten und wenn es so billig würde, dass man gar nicht mehr widerstehen könnte, zuschlagen. Diesen Moment des Zuschlagens setzen wir dann mal bei 25.000 € fest, bei einem Katalogpreis von ca. 70.000 € für diese Reise ein illusorischer Wert. Wir müssen uns also keine weiteren Gedanken machen, denn so weit runter wird es niemals gehen. Trotzdem legen wir noch fest, dass wir zuschlagen werden, wenn der Preis 25.500 € unterschreitet, da 25.000 für manchen Bieter einen Schwellenwert darstellen könnte und jemand uns diese Reise dann möglicherweise noch vor der Nase wegschnappen könnte. Wohlgemerkt, wir sind davon überzeugt, dass das reine Fantasie ist, da ja viel früher jemand die Versteigerung abbrechen werde. Aber: wer hat schon 6 Monate Zeit, das ausreichende Geld und weiß von dieser Aktion?
Also schalte ich am nächsten Morgen um 09:00 Uhr den Rechner ein und beobachte das Treiben. Minütlich fällt der Preis. Stunden später wird die 30.000 €-Marke unterschritten und wir werden langsam nervös. Es wird doch nicht wirklich soo billig werden? Und was, wenn es doch auf die 25.000 zugeht? Werden wir den Mut haben, dann wirklich auf den “Kaufen”-Knopf zu drücken?
26.000 €. Ulla steht unter der Dusche und ich informiere sie über den aktuellen Stand und frage, ob sie zustimmt, wenn ich mich jetzt einlogge. “Ja, wenn wir das gestern gesagt haben, machen wir das heute auch.” Ich bin froh über diese Antwort, denn ich möchte die Reise wirklich.
25.520 € noch eine Minute und unser Schwellenwert wird unterschritten. Ulla steht hinter mir und schaut auch gespannt auf den Bildschirm.
25.410 € - klick - “verkauft” erscheint auf dem Bildschirm. Das Telefon klingelt. Die Rheinische Post gratuliert. Wir haben die Weltreise ersteigert und schauen uns irgendwie irritiert an. Das kaum für möglich gehaltene ist eingetreten.
In den nächsten Tagen und Wochen erhalten wir alles an Informationsmaterial, was wir brauchen. Der Reisepreis ist im Voraus schon jetzt zu zahlen. Wir überweisen sofort. Nichts soll der Reise mehr im Wege stehen.


Am 18.11.2010 soll es für uns also los gehen. Aber erst am 16.12. beginnt die Reise für uns. Verspätet.
Was ist passiert?


Samstag, 23.10.2010 – Xanten

Es ist Samstag und wir erwarten für den Abend Gäste. Hermann und Heike sowie Reiner und Petra kommen zum Essen und um sich unsere neue Wohnung anzusehen.
Den ganzen Tag über habe ich schon Schmerzen im Unterbauch, irgendwie krampfig im Bereich der Blase oder des Enddarms. Eine Schmerztablette am Vormittag hilft zunächst. Dann am Nachmittag, als ich beginne, das Essen vorzubereiten, wird es wieder schlimmer, aber ich versuche, es zu ignorieren. Ich denke schon darüber nach, ob es eventuell der Blinddarm sein könnte, aber die typischen Anzeichen fehlen.
Die Gäste kommen und schon bald sitzen wir am Tisch und genießen die Köstlichkeiten, die ich gezaubert habe. Allein ich habe nicht viel Appetit, verweigere auch einen Nachschlag. Die Schmerzen werden immer schlimmer. Ulla fragt mich, ob ich vielleicht doch zum Krankenhaus fahren wolle. Ich nicke und Hermann bringt mich hin. Es dauert lange, bis ich endlich dran bin. In der chirurgischen Ambulanz ist der Teufel los, da in der Stadt Oktoberfest ist und es dort wohl turbulent zugeht.
Der Chirurg untersucht mich kurz, tastet meinen Bauch ab und schließt dann eine Blinddarmentzündung aus. Es seien wohl Blähungen, dagegen gibt er mir Tabletten. Zur Sicherheit solle ich aber noch zu den Internisten, um zu sehen, ob vielleicht die Blase  der Auslöser sei. Dort aber macht man lediglich ein EKG, warum auch immer, und schickt mich nach Hause. Wenn die Schmerzen schlimmer würden, solle ich halt noch mal wieder kommen.
Hermann, der zwischenzeitlich zurückgefahren war, holt mich wieder ab und wir sitzen noch eine Weile zusammen bei einem Glas Wein.


Sonntag, 24.10.2010 – Xanten

Ich wache mit höllischen Schmerzen auf. Ulla ruft Heinz-Willi an und fragt ihn, was zu tun sei. Er sagt, wir sollen gegen Mittag ins Krankenhaus fahren, da habe Frau Küsters Dienst, die sei gewissenhaft und gut.
Gesagt, getan. Frau Küsters ist eine sehr resolute Frau und nimmt mich sofort stationär auf, leitet daraufhin alle notwendigen Untersuchungen ein. In meinem Bauch ist der Teufel los, aber was zum Teufel ist da los. Alle Untersuchugen bringen keine Klarheit, die Schmerzen werden unerträglich. Am Abend dann die Aussage, dass sofort operiert werden müssen, es dulde keinen Aufschub mehr, es werde lebensbedrohlich.
Also Notoperation am Sonntag-Abend. Ab jetzt geht es sehr schnell. Schon bald liege ich auf dem OP-Tisch und werde narkotisiert.
Als ich wieder wach werde, sagt der Anästhesist, dass mein Blinddarm geplatzt war und man mir einen langen Bauchschnitt machen musste, um alles spülen zu können. Die Bauchfellentzündung hatte schon alle vier Quadranten befallen, die Entzündung müsse ich schon lange gehabt haben.
Er reicht mir sein Handy, an dem Ulla ist und versichert mir, dass alles gut gegangen sei. Dann werde ich in die Intensivstation gefahren.

In den nächsten Tagen wird klar, dass ich am 18.11. auf keinen Fall eine Weltreise antreten kann. Ulla nimmt Kontakt mit Hapag-Lloyd auf und dort beruhigt man sie und sagt ihr jedwede Hilfe zu. Wir sollen uns melden, wenn wir wissen, wie lange mein Reiseverbot gilt.
Die Ärzte verziehen sorgenvoll die Miene, als ich vorsichtig anfrage, ob die zweite Etappe ab Mahé machbar sei und raten mir ab. Ich solle warten, bis nach der OP sechs Wochen vergangen seien, erst dann ließe sich absehen, ob der Genesungsverlauf komplikationslos sei.
Ulla regelt alles mit Hapag-Lloyd und bekommt die Zusage, dass wir auf Mauritius an Bord gehen können und die Reederei sogar die Flüge dorthin übernimmt.
Als ich nach zwei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen werde, geht es mir schon wieder recht gut und ich freue mich, die Weltreise überhaupt noch antreten zu können, wenn auch verspätet und es dadurch auch keine volle Weltumrundung wird.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:13:34 »
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Donnerstag, 16.12.2010 - Dubai, Vereinigte Arabische Emirate

Endlich ist es soweit. Heute geht es los. Alle Koffer sind gepackt, die 80 kg Freigepäck restlos ausgenutzt. Etwas vor der vereinbarten Zeit steht das Taxi vor der Tür. Pünktlich fahren wir dann ab und kommen staufrei zum Flughafen Düsseldorf. Vom angedrohten Schneefall ist noch nichts zu sehen. Als die Schalter von Emirates Airline öffnen, checken wir mit als erste ein. Damit sind wir dann unsere schweren Koffer schon mal los und können frühstücken. Darauf hatten wir heute morgen zu Hause verzichtet, da ansonsten erst noch wieder zu spülen und aufzuräumen gewesen wäre.
Während wir in den Airport-Arcaden ein Baguette und Kaffee zu uns nehmen, beginnt es zu schneien. Sollte es doch noch den heftigen Wintereinbruch geben, vor dem die Wettervorhersage gewarnt hatte? Behinderung im Straßen- Bahn- und Flugverkehr wurden prophezeit. Und es schneit heftig, die ersten Räumfahrzeuge machen sich auf den Weg.
Das Boarding beginnt pünktlich. Wir sind guter Dinge, dass wir doch noch pünktlich abfliegen können. Als alle Türen an Bord geschlossen sind, verkündet der Kapitän, dass sich der Start um mindestens eine Stunde verzögern werde, da ab sofort alle Maschinen enteist werden müssten und die Startbahn wegen der Räumfahrzeuge zeitweise nicht frei sei. Aus der einen Stunde werden zwei.
Da unser Anschlussflug von Dubai nach Mauritius drei Stunden nach der geplanten Landung in Dubai starten soll, wird uns schon mulmig. Wird das noch reichen?
Mit etwas mehr als 2 Stunden Verspätung stehen wir endlich auf der Startbahn und die Turbinen laufen hoch.
Da wir guten Rückenwind haben, erreichen wir Dubai 30 Minuten schneller als geplant und in aller Ruhe können wir den Flugsteig wechseln.


Freitag, 17.12.2010 - Port Louis, Mauritius

Um 09:45 Uhr landen wir auf Mauritius. Auschecken und Gepäckausgabe erfolgen reibungslos. Wir ziehen etwas Bargeld aus einem Automaten und rufen ein Taxi.
Für 1.300 Rupies (ca. 33 €) bringt es uns in ca. 40 Minuten zum Hotel. Das Le Suffren Hotel liegt zentral in der mauritianischen Hauptstadt Port Louis nahe der Waterfront und macht einen guten Eindruck. Wir stellen unsere Koffer ab und begeben uns nach einem Regenschauer erst einmal in die Stadt, um etwas zu essen und zu trinken. Wir finden ein nettes Restaurant und essen gut und günstig. Danach begeben wir uns zum Central Market, um uns da das bunte und geschäftige Treiben beim Handel mit Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Kleidung und Souvenirs anzusehen. Es ist wahrhaft der Teufel los. Abgekämpft kehren wir zum Hotel zurück, wo heute abend von 17:00 bis 19:00 Uhr Happy Hour in der Bar ist. Und irgendwas geht da sonst noch ab, wir wissen nur zunächst nicht, was. Denn es ist brechend voll, laute Musik spielt und junge gutaussehende Menschen knubbeln sich überall. Später wird uns dann deutlich, dass es sich hier um eine echte Schicki-Micki-Fete handelt mit Modenschau und Tombola. Alles, was auf der Insel Rang und Namen hat, scheint vertreten.
Wir trinken ein paar Bier und gehen dann früh schlafen, da die vorherige Nacht im Flugzeug nicht erholsam war. Das feuchtwarme Klima tut nach dem Winterwetter in Deutschland das seine dazu.


Samstag, 18.12.2010

Nach ausgiebigem Frühstück verlassen wir das Hotel per Taxi zum in Sichtweite liegenden Schiff. Da wir die einzigen sind, die heute auf der Columbus einchecken, geht alles ganz schnell und schon bald sind wir in der Kabine 327. Schnell wird das Wichtigste ausgepackt und unsere Kreuzfahrt beginnt.
Mit dem Wassertaxi fahren wir nochmal in die Stadt. Am Straßenverkehr kann man ablesen, dass Mauritius eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Erde ist. Auf ca. 2.000 km² leben mehr als 1,3 Mio Einwohner.
Die Hauptstadt ist nicht reich an Sehenswürdigkeiten. Einige wenige Kolonialbauten haben das große Feuer im 19. Jh überstanden. Heute dominieren moderne Bank- und Geschäftshäuser die Stadt. Die Caudan-Waterfront erinnert an die Waterfront in Kapstadt und beherrscht vor allem das touristische Treiben, lädt mit modernen Geschäften zum Shoppen ein und lockt mit Restaurants mit Seeblick.
Wir kaufen ein paar Kleinigkeiten ein, die wir an Bord noch brauchen und kehren zum Schiff zurück.
Auf angebotene Landausflüge verzichten wir, da wir die Insel nach einem Urlaub in 2001 schon gut kennen und uns erst einmal in aller Ruhe akklimatisieren möchten.
Das Abendessen und die dazugehörigen Weine sind erwartungsgemäß gut und unsere Tischnachbarn nett. Leider verlassen sie morgen das Schiff und wir wechseln dann an Tisch 40, einen runden Sechser-Tisch am Fenster.
Wir beschließen den Abend auf dem Pooldeck bei einem Glas Sekt und einem Wein.


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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:13:52 »
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Sonntag, 19.12.2010

Schon zum Frühstück scheint die Sonne und die Temperatur steigt gen 30° C. Es ist wieder Ruhe eingekehrt auf dem Schiff. Heute ist Passagierwechsel. Viele haben das Schiff verlassen und das Personal ist mit Aufräumen und Putzen beschäftigt. Am Nachmittag werden die Neuen erwartet. Wir lassen es langsam angehen, rätseln, gehen vor dem Mittagessen ins Fitness-Center und danach beobachten wir, wer denn da so alles neu aufs Schiff kommt.
Am Nachmittag erfolgt noch die obligatorische Seenotrettungsübung, dann legt das Schiff unter den Klängen von “Conquest of Paradise” von Vangelis ab, wobei es auf dem Pooldeck einen Cocktail gibt.
Da es sich bei dieser Reise um eine Golfreise handelt, schließt sich noch ein Begrüßungstreffen für die 26 Golfer an Bord an.
Um 19:00 Uhr finden sich alle Passagiere im Restaurant ein, um das Abendessen einzunehmen. Unsere Tischgenossen, die Eheleute Piening und Wrede, sind sehr angenehme und weitgereiste Menschen. Kellner Stefan und Weinkellnerin Verena sind für diesen Reiseabschnitt unsere guten Geister.
Nach dem Abendessen laden unsere Lektoren Gabi Eidam und Gerd Linnemann noch zu einem Lichtbildervortrag über unser nächstes Ziel ein - La Reunion.
Danach kehren wir noch kurz in der Weinstube ein und lassen uns von Daniela und Ernest einen guten Tropfen einschenken.



Montag, 20.12.2010 - Le Port, La Reunion

Morgens um 07:00 Uhr laufen wir im Hafen von Le Port auf La Reunion ein. Und schon sind wir in Europa. La Reunion gehört zu Frankreich und hat demzufolge auch die Währung Euro.
Wir werden hier bis 18:00 Uhr liegen, ich werde heute erstmals eine Runde Golf auf dieser Insel spielen. Bei herrlichem Wetter fährt uns der Bus zum Bassin Bleu Golfclub. Nach einigen Abschlägen auf der Driving Range geht es los. Der Platz ist schön gelegen und schwer zu spielen. Der Zustand könnte besser sein, es ist sehr trocken und man bekommt die Tees kaum in den Boden. Die Bälle verspringen leicht auf dem festen Grund.
Als wir zurück zum Schiff kommen, haben wir Golfer von der Insel zwar nicht viel gesehen, aber dennoch einen interessanten Tag gehabt. Über die Zahl meiner erreichten Stapleford-Punkte wollen wir lieber nicht reden.
Die Nichtgolfer hatten die Wahl zwischen zwei Landausflügen, einmal eine Landschaftsfahrt zum Vulkan Piton de la Fournaise und einmal nach Salazie und den Brautschleier-Wasserfällen. Alternativ konnte ein Hubschrauberrundflug über den Vulkan gebucht werden.
Die Insel La Reunion ist vulkanischen Ursprungs und hat einen aktuell tätigen Vulkan, der die Insel nach und nach durch seine Lava-Eruptionen vergrößert.
Am Abend ruft Kapitän Hartmann alle Passagiere in die Lounge zusammen, um uns mitzuteilen, dass der geplante nächste Halt auf der Insel Madagaskar leider ausfallen muss, da die Hafenarbeiter im übernächsten Hafen Richards Bay in Südafrika über Weihnachten streiken und wir daher spätestens am Heiligabend um 14:00 Uhr dort im Hafen sein müssen. Naja, es gibt halt Dinge, die man nicht in der Hand hat. Wir hätten Madagaskar gern kennengelernt, aber es soll eben nicht sein. Die drei Anlandungen dort auf der Etappe Mahe - Mauritius waren für uns ja auch schon ausgefallen.
Also haben wir nun bis Richards Bay drei Seetage vor uns.
Danach werden dann auch die 28 Passagiere an Bord kommen können, die wegen des Schneechaos in Deutschland am 19.12. nicht rechtzeitig den Hafen von Mauritius erreichten und seitdem auf verschiedenen Flugplätzen und Hotels herumirren. Immerhin können sie nun doch das Weihnachtsfest auf dem Schiff feiern.


Dienstag, 21.12.2010 - auf See

Bei sonnigem Wetter haben wir heute auf der südlichen Hemisphäre den längsten Tag.
Wir beginnen ihn um 08:00 Uhr beim Frühsport mit Saskia. Nach dem Frühstück präsentieren unsere Lektoren die Ausflüge der weiteren Reise.
Mittags ist ein großes Salatbüffet angerichtet. Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen.
Dann heißt es für uns zum ersten Mal auf dieser Reise, uns für den Abend chic zu machen. Festliche Kleidung ist angesagt, da der Kapitän zum Willkommenscocktail und anschließendem Willkommensabendessen einlädt. Anschließend heißt es in der Lounge “Vorhang auf...“ Dabei werden die Offiziere und die Künstler dieses Reiseabschnittes vorgestellt. Wer will, kann anschließend zu den Klängen der Allegro Band noch sein Tanzbein schwingen.
Wir bevorzugen ein gutes Glas in der Weinbar und gehen dann schlafen.


Mittwoch, 22.12.2010 - auf See

Bei wiederum sonnigem Wetter locken zunächst der Frühsport und dann der Vortrag über Südafrika “Ein Land voller Hoffnung”, bei dem unsere Lektoren viele Informationen über dieses faszinierende Land geben.
Es gibt die Möglichkeit der Brückenbesichtigung, Darts zu spielen oder Pilates zu betreiben. Weihnachtsliederraten mit dem Bordpfarrer steht ebenfalls auf dem Programm. Wer tanzen lernen will, dem bringt das Tanzpaar Saskia & Robby erste Schritte für Merenge und Salsa bei. Ulla macht da mit, für mich ist das nichts.
Nach dem Abendessen im Restaurant beschließen wir den Abend wieder in der Weinbar. Das Abendprogramm, Chansons von Evelin Förster, reizt uns nicht so sehr.


Donnerstag, 23.12.2010, auf See

Schon früh morgens ist es sonnig bei 27° C. Es ist wieder ein Seetag. Solche Tage sind einfach entspannend, man kann lesen und relaxen. Unterbrochen wird dies nur durch die Mahlzeiten. Langweilig wird es dabei nicht. Wie an jedem Tag stehen Vorträge, Spiele und heute ein Christkindlmarkt auf dem Programm. Die ganze Crew hat sich weihnachtlich verkleidet, der Bordarzt macht den Weihnachtsmann. Überall duftet es nach (kaltem!) Glühwein, leckerem Weihnachtsgebäck und frischen Waffeln.
Bei lustigen Spielchen lassen sich verschiedene kleine Preise gewinnen.
Es schließt sich eine Lesung von Andreas Lukoschik an, der Vor- und Ganzweihnachtliches präsentiert. Es ist sehr schön, ihm zuzuhören. Bei der Auswahl der Texte hat er ein geschicktes Händchen.
Der Abend ist mild, und nach dem Abendessen sitzen wir noch lange auf Deck und halten nach den Sternen Ausschau.
Wer möchte, kann beim Spätimbiss nach all den edlen Speisen des Restaurants heute abend mal eine Currywurst genießen.
In den kommenden Tagen werden wir sicher von der Küche wieder verwöhnt werden, denn es ist Weihnachten.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:14:18 »
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Freitag, 24.12.2010, Heiligabend - Richard´s Bay, Südafrika

Der Tag beginnt noch auf See mit einem spektakulären Ereignis. Der Hafenlotse kommt nicht wie üblich mit einem Boot, sondern wird mittels eines Hubschraubers an Bord abgesetzt. Als wir im Hafen ankommen, freuen wir uns, mitten in einer kleinen, der von Kapstadt ähnlichen Waterfront zu liegen. Die Ähnlichkeit kommt nicht von ungefähr, wurde sie doch vom selben Architekten entworfen.
Kleine Geschäfte, Restaurants und Cafés säumen das Ufer. Wir suchen zunächst einmal einen Geldautomaten, um uns ein paar Rand zu besorgen. Andere Reisende kommen uns allerdings schon entgegen und erzählen, der einzige Geldautomat sei entweder kaputt oder schon leer. Wir versuchen es später selbst und haben keine Probleme, Vielleicht wussten die anderen nicht, welche Tasten man drücken muss.
Den Tag verbringen wir weitgehend an der Waterfront. Wir machen einen Spaziergang um die Bucht, wo bei dem schönen Wetter viele Einheimische aller Hautfarben Picknick machen. Ein Südafrikaner spricht uns an und wir plaudern über das Land und unsere Reise. Ein Passagier mit dem seltenen Nachnamen “von Samson - Himmelstjärna” , der in Hamburg ein Reisebüro betreibt, erzählt uns von seinen Problemen als Alleinreisender. Wie sich aus einem späteren Gespräch ergibt, entstammt er einer baltischen Familie, die dort vor dem Krieg sehr vermögend und einflussreich war.
Als wir wieder an Bord kommen, beobachten wir Delphine, die um das Schiff herum spielen.
Früher als sonst beginnt der Abend. Ab 18:00 Uhr warten wir in der Lounge auf den Weihnachtsmann. Der kommt in Form des verkleideten Bordarztes und verteilt Geschenke an alle die Passagiere, die von ihrem Reisebegleiter hiermit beglückt werden sollten. Er ist sehr enttäuscht, dass keiner der Beschenkten ein Weihnachtsgedicht aufsagen kann.
Festlich gekleidete Passagiere nehmen anschließend das Weihnachts-Gala-Abendessen ein. In der Lounge präsentiert das Künstler-Team danach Weihnachtslieder aus aller Welt. Ein ökumenischer Weihnachtsgottesdienst beschließt den Abend. Wir ziehen es vor, die Weinbar aufzusuchen.


Samstag, 25.12.2010, 1. Weihnachtstag - Richard´s Bay, Südafrika

Es ist Weihnachten. Das Schiff ist dezent weihnachtlich geschmückt, auf dem Hauptdeck steht ein Weihnachtsbaum und in seiner Nähe ein großer Teller mit Süßigkeiten aller Art, vom Riesen-Schokoladen-Weihnachtsmann über Dominosteine bis hin zu von der Bordkonditorei gebackenen Plätzchen. Besser man lässt die Finger davon (Kalorienfalle!).
Wer will, kann dem Weihnachten an Bord aber auch aus dem Weg gehen. Es wird nicht übertrieben. Manche bedauern das und hätten gern mehr weihnachtlichen Glanz an Bord. Uns ist es recht, wie es ist.
Eine Reihe von Ausflügen sind für heute angesagt, so geht es z.B. dreitägig in das Phinda Wildreservat oder als Tagesausflüge in ein Zulu-Kulturdorf und in den Hluhluwe Umfolozi Naturpark.
Am Abend wartet im Restaurant ein weiteres Weihnachts-Gala-Abendessen auf uns.


Sonntag, 26.12.2010, 2. Weihnachtstag, Richard´s Bay, Südafrika

Auch heute laden interessante Landgangs-Angebote zum Verlassen des Schiffes ein. Das Hluhluwe Umfolozi Wildreservat, das Zulu-Dorf Shakaland und eine Bootstour auf dem St.Lucia See werden angeboten und rege genutzt.
Da wir aus unseren früheren Südafrika-Reisen das Angebotene kennen, bleiben wir an Bord und genießen einen ruhigen Tag. An der Waterfront gönnen wir uns ein einheimisches Bier.

Am Abend verlässt die COLUMBUS den Hafen von Richards Bay mit dem Ziel Durban.


Montag, 27.12.2010 - Durban, Südafrika

In Südafrika ist heute Feiertag. Da der 2. Weihnachtstag auf einen Sonntag fiel, wird er am nächsten Arbeitstag nachgeholt. Das ist eine feine Regelung, finden wir. Arbeitgeber mögen darüber anders denken.
Durban gilt als die modernste, lebhafteste und bunteste Stadt Südafrikas. Vom Schiff aus wird eine Stadtrundfahrt angeboten, eine Tagesfahrt auf den Spuren des Zuckerbarons Sir Liege Hulett, eine Pirschfahrt ins Tala Wildreservat und eine Abenteuerfahrt über den Sani-Pass ins unabhängige Königreich Lesotho.
Die Golfgruppe zieht es auf den Platz des Fairmont Zimbali Golfclubs, um sich dort mit dem kleinen Ball und den Schlägern zu messen. Der Platz ist sehr idyllisch gelegen und in einem ausgezeichneten Pflegezustand. Abwechslungsreiche Grüns und ringsherum gruppierte luxuriöse Villen bieten grandiose Blicke. Gut, dass wir alle mit Carts ausgestattet wurden, denn der Kurs ist sehr hügelig und hat lange Wege zwischen den einzelnen Abschlägen.
Affen, Perlhühner und Antilopen queren die Bahnen und lassen sich durch uns nicht stören. Die Affen sind sogar sehr frech und wollen uns unsere Sandwiches aus den mitgebrachten Lunchpaketen stehlen. Eine Affenfrau, die ein Junges mit sich trägt, bekommt dann auch was. Auf dem Rückweg vom Golfplatz machen wir noch eine kleine Stadtrundfahrt.
Voll von vielen Eindrücken eines wunderschönen Tages kehren wir aufs Schiff zurück.
Am Abend legt das Schiff wieder ab und nimmt Kurs auf Port Elizabeth.


Dienstag, 28.12.2010 - auf See

Heute ist Seetag, das heißt auch, dass wir ausschlafen können. Das Wetter zeigt sich heute erstmals bedeckt und neblig.
Nach dem Frühstück folgen wir einem Vortrag über Tiere Afrikas. Am Abend gestaltet sich das Restaurant-Menü sehr vielseitig. Köche unterschiedlicher Nationalitäten präsentieren Spezialitäten ihrer Heimatländer.
Wir beschließen einen ruhigen Tag in der Weinbar bei Daniela und Ernest.


Mittwoch, 29.12.2010 - Port Elizabeth, Südafrika

Früh morgens legt unser Schiff an der Pier von Port Elizabeth an. Viele Passagiere verlassen es nach dem Frühstück, um sich auf einen der vier angebotenen Landausflüge zu begeben.
Die Golfgruppe begibt sich auf den Weg zum Humewood Golfclub, um den dort befindlichen Links-Kurs unter die Schläger zu nehmen. Leider regnet es, so dass sich der eigentlich schön gelegene alte Dünenplatz nicht so freundlich präsentiert. Da der Regen immer stärker wird, brechen wir die Partie ab. Ich bin bis zum 13. Loch gekommen und war vielleicht auch aufgrund der Wettereinflüsse mit meinem Ergebnis nicht wirklich zufrieden.
Rechtzeitig zum Abend-Barbecue auf dem Pooldeck bessert sich das Wetter und bei Sonnenschein genießen wir die angebotenen Grillspezialitäten. So endet der Tag doch letztendlich versöhnlich und klingt für uns bei einer Karaffe Wein in der Weinbar aus.

Donnerstag, 30.12.2010 - Port Elizabeth, Südafrika

Ein weiterer Tag in Port Elizabeth, der fünftgrößten Stadt Südafrikas, liegt vor uns. Die Einwohnerzahl wurde uns mit 1,1 Mio, 1,4 Mio und 1,8 Mio angeboten. Keiner weiß es wohl genau, da die umliegenden Elendsviertel, in denen sich viele illegale Einwanderer aus anderen afrikanischen Staaten aufhalten, kaum zu zählen sind. Und genau dorthin führt uns unser heutiger Tagesausflug. Unter dem Titel “Das andere Südafrika” verlassen wir die Stadt und begeben uns in die Randbezirke. Die Menschen, die dort leben, überraschen uns mit ihrer trotz der großen Armut mit ihrer Fröhlichkeit. Überall winkt man uns zu und begrüßt uns freundlich, als wir den Bus verlassen und in einem Elendsviertel einen kleinen Kunstmarkt besuchen und dort auch Erzeugnisse der Einheimischen erwerben. Sie sind zwar teuer, aber die ärmsten der Armen brauchen jeden Rand.
Anschließend besuchen wir eine Schule und erfahren, dass es auch für die Außenbezirke mit ihren Wellblechbuden und  Bretterverschlägen ein Bildungsangebot gibt. Nur, wer es sich leisten kann, muss dafür bezahlen. Die meisten können die 40 Rand im Jahr (ca. 4 €) nicht aufbringen.
Am Nachmittag verlassen wir den Hafen von Port Elizabeth.
Das Abendprogramm trifft wieder nicht unseren Geschmack, wir suchen wieder die gemütliche Weinbar auf.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:14:45 »
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Freitag, 31.12.2010 - Mossel Bay, Südafrika

Heute ist Silvester, das Jahr geht zu Ende. Ein Jahr, das uns sehr wechelhafte Erlebisse bescherte, verbunden mit sehr viel Glück, vor allem im Unglück. So gesehen gestaltet sich der Rückblick eher positiv.
Als wir am frühen Morgen in Mossel Bay einlaufen, sind wir das größte Schiff, das dort jemals festgemacht hat. Eigentlich sollten wir auf Reede gehen, aber der Swell war zu stark. So liegen wir nun mitten vor der Stadt und Ulla macht sich gleich auf den Weg, um mal zu sehen, was aus dem Caravan-Park geworden ist, auf dem wir 2001 mal Station gemacht haben. Sie stellt fest, dass er absolut voll belegt ist, es ist Hauptsaison in Südafrika und die Südafrikaner lieben offensichtlich nach wie vor das Campen. Um den Platz herum ist eine sehr schöne Ferienhaus-Siedlung entstanden, die wir beim Ablegen in der Ferne auch noch bewundern können.
Fünf Landgänge werden angeboten, die u.a. die Gardenroute, die Stadt Knysna, einen Besuch auf einer Straußenfarm in Oudtshoorn und das Featherbed Naturreservat zugänglich machen.
Ich bin wieder mit der Golfgruppe unterwegs zum Kingswood Golf Estate, wir uns wieder mal einen neuen Platz erspielen wollen. Ähnlich wie bei Zimbali handelt es sich hier um ein riesiges Ferienreservat mit vielen Wohnungen und repräsentativen Häusern wohlhabender Südafrikaner herum. Der Platz ist wieder sehr weitläufig, was ich am Abend auch deutlich in den Beinen spüre, da ich kein Cart bekommen konnte. Das Wetter spielt mit, die Sonne scheint und das Spiel macht Spaß. Eins kann man mit Sicherheit sagen: es war unsere letzte Golfrunde in diesem Jahr.
Als wir wieder an Bord sind, können die, die es noch sehen mögen, sich den im Fernsehen schon hunterte Male wiederholten Sketch “Der 90. Geburtstag” auf er Großleinwand ansehen.
Das Schiff verlässt dann den Hafen von Mossel Bay und nimmt Kurs auf Kapstadt.
Im Restaurant erwartet uns das große Silvester-Gala-Abendessen und danach geht es in die partymäßig geschmückte Lounge zur Großen Silvester-Gala-Show, präsentiert von allen an Bord befindlichen Künstlern: Andreas Lukoschik, Oceandelight, Marina & Michael Kaljushny, Evelin Förster, Tom Beck und der Allegro Band.
Um Mitternacht schlägt Kapitän Hartmann die Schiffsglocke und begrüßt mit Sekt für alle das neue Jahr. Gleichzeitig wird das Silvester-Mitternachts-Buffet eröffnet.
Wir sitzen noch bis 02:00 Uhr mit netten Leuten zusammen und plaudern.


Samstag, 01.01.2011, Neujahr - Kapstadt, Südafrika

Da der letzte Abend für viele Passagiere lang war, ist ab 10:30 Uhr ein Neujahrsbrunch gedeckt. So kann man dann das Frühstück gleich mit dem Mittagessen verbinden.
Gegen Mittag laufen wir dann in Kapstadt ein und sind zunächst einmal enttäuscht, denn das Wetter meint es überhaupt nicht gut mit uns, tiefliegender Nebel und Nieselregen begrüßen uns, als wir an der Jetty 2 mitten in der Waterfront anlegen.
Doch das ändert sich im Laufe des Tages. Erste blaue Lücken in den Wolken bereiten ein Aufreißen vor und bald scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Ein herrlicher Blick auf den Tafelberg lässt Erinnerungen an unsere früheren Kapstadt-Besuche aufkommen. Wir verlassen das Schiff zu einem Bummel durch die Waterfront. Ich mache eine Fahrt mit dem Riesenrad und genieße den Blick von oben auf das Schiff.
Auch die Passagiere, die die Landausflüge mit Tafelbergauffahrt bzw. in die Weinregion Stellenbosch gebucht haben, kehren zufrieden zurück, wenn es auch am Tafelberg wegen des enormen Andrangs längere Wartezeiten gab.
Am Abend kann man noch auf den Signal Hill fahren, um von oben die Lichter der Stadt zu bewundern, die heute besonders bunt sind, da die “Cape Minstrel Carnival Parade” stattfindet, am ehesten zu vergleichen mit dem Karneval in Rio.
An der Waterfront herrscht den ganzen Abend reges Treiben. Auch wir nutzen die Gelegenheit, mal das Schiff zum Abendessen zu verlassen und genießen deftige südafrikanische Küche mit einheimischem Bier.
Es ist schön, wieder mal hier zu sein.



Sonntag, 02.01.2011 - Kapstadt, Südafrika


Es ist der Tag der Landausflüge. Eine Vielzahl davon wird heute angeboten, u.a. ein Hubschrauberrundflug über zwei Ozeane. Wegen des schlechten Wetters muss der leider ausfallen. Auch die Passagiere, die heute auf den Tafelberg wollen, gehen leer aus. Kapstadt liegt unter tiefen Wolken und es regnet.
Ulla hat die Landschaftsfahrt über den Chapmans Peak Drive gebucht und hat den Fotoapparat mitgenommen. Als sie zurückkommt, hat sie kein einziges Bild gemacht. Die diversen Fotostops boten im Dunst keine Motive. Endlich konnte man diese fantastische Straße mal fahren, und nun schlechtes Wetter. Bei unseren bisherigen Besuchen in der Kapregion war sie jeweis wegen vorheriger Bergrutsche gesperrt.

Ich bin mit der Golfgruppe unterwegs und wir spielen den Links-Platz des Atlantic Beach Golfclubs. Der anfängliche Nieselregen hört bald auf und die Sonne bricht durch. So endet unser letzter Golftag in Südafrika versöhnlich.

Im Restaurant werden heute abend afrikanische Spezialitäten angeboten. Es gibt als Vorspeise z.B Straußenterrine mit fein geschnittenem Trockenfleisch vom Kudu, als Zwischenmahlzeit Rührei vom afrikanischen Strauß, als Hauptgerichte locken u.a. Medaillons vom Impala oder auch Streifen vom Krokodil. Wir entscheiden uns für den rosa gebratenen Impala und sind begeistert.
Nach dem Abendessen begeben wir uns aufs Deck, um das Auslaufen aus der Waterfront mitzuerleben und die Lichter Kapstadts langsam hinter uns zu lassen.

Ab jetzt beginnt für uns ein neuer Abschnitt dieser Reise. Bis Tahiti betreten wir nun in jedem Hafen Neuland. Erstes neues Ziel für uns ist nun Namibia. Der Hafen, den wir übermorgen  als erstes ansteuern, ist Lüderitz.


Montag, 03.01.2011 - auf See

Nach dem Frühstück begeben wir uns in die Lounge, um uns die digitale Bilderpräsentation über Afrikas junge Republik Namibia anzusehen. Die ehemalige deutsche Kolonie. Die deutsche Hinterlassenschaft ist noch allerorten zu spüren. Straßen- und Firmennamen sind nach wie vor deutsch, die deutsche Sprache wird noch gepflegt. Nachdem das Land später unter südafrikanischer Verwaltung stand, ist es seit 1990 selbständige Republik.

Anschließend gilt es eine alte Seemannstradition zu pflegen. Ein Weihnachtsbaum, der an der Rezeption stand, konnte von den Passagieren mit Wunschzetteln behängt werden und wird heute feierlich seebestattet. Die Wünsche sollen angeblich dann in Erfüllung gehen. Wir sind gespannt.
Anschließend gibt es auf dem Pooldeck ein BBQ mit Freibier.
Nach einem mehr oder weniger ruhigen Nachmittag folgt am Abend ein weiteres Highlight des Bordlebens. Das Abschiedsabendessen für die Passagiere, die das Schiff übermorgen verlassen werden, wird festlich gestaltet.
Anschließend lädt Kapitän Hartmann alle in die Lounge ein. Dort singt der MS COLUMBUS Crew Chor und die künstlerisch überarbeitete Seekarte dieser Reise wird verlost.
Der Gewinner stellt sie dann für eine Versteigerung zugunsten von UNICEF zur Verfügung. Dabei kommen 2.250 € zusammen.
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« am: 17.April 2012 12:15:17 »
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ienstag, 04.01.2010 - Lüderitz, Namibia


Lüderitz ist ein verschlafenes kleines Städtchen weitab anderer Zivilisation. Es liegt mitten im Diamanten-Sperrgebiet Namibias. Organisierte Landausflüge bietet Hapag-Lloyd hier nicht an. Die Zeit, während der wir hier an der Pier liegen, der Vormittag, reicht aus, die Stadt zu Fuß vollständig zu erkunden und anschließend noch in aller Ruhe ein Bier zu trinken, das hier umgerechnet 1,50 € für einen halben Liter kostet.
In der Kirche treffen wir eine Frau, die im Alter von 3 Jahren mit ihren Eltern aus Herne nach Lüderitz ausgewandert ist und uns beschreibt, wie schwierig es ist, in der Einsamkeit und Abgeschiedenheit zu leben. Nicht einmal einen Pfarrer hat die Gemeinde. Lediglich wenige Male im Jahr werde einer aus dem Land eingeflogen, um einen Gottesdienst zu halten.
Ich nutze die Gelegenheit, von der Touristeninformation aus mit einem Kleinbus zu ca. 30 km entfernten Koopmanshoop zu fahren, einer Geisterstadt aus der Hochzeit der Diamantengräberei. Die Häuser sind fast alle noch gut erhalten, werden aber so nach und nach vom Sand verschluckt. Eine Führung durch das Gelände und die verschiedenartigen Häuser verdeutlicht, wie eine von der Außenwelt weit entfernte Stadt zu der Zeit autonom funktionierte und unter welchen Bedingungen dort gelebt und gearbeitet wurde. Es ist erstaunlich, über welche Einrichtungen die Bewohner dort bereits verfügten.
Alle Hinweisschilder und historischen Zeichen konnten wir in deutscher Sprache lesen, da die Deutschen seinerzeit hier das Sagen hatten.
Wieder zurück in Lüderitz machen wir noch einen kleinen Rundgang über die Bismarckstr., vorbei an ehemals deutschen Firmen, die auch heute noch die alten Namen tragen, vorbei an bunten kleinen Häuschen wieder zurück zum Schiff, das gegen 13:00 Uhr den Hafen wieder verlässt.
Im Auslaufen kommen wir noch an einer kleinen Insel vorbei, die eine Pinguin-Kolonie beherbergt.
Am Nachmittag wird in der Lounge der Film präsentiert, den der Videograf von diesem Reiseabschnitt gefertigt hat.



Mittwoch, 05. 01. 2011 - Walfisch Bay, Namibia

Frühmorgens schon läuft die MS COLUMBUS in Walfisch Bay ein. Der Besatzung steht ein emsiger Tag bevor, verlassen doch ca. 250 Passagiere heute das Schiff, um entweder noch ein Nachprogramm zu absolvieren oder aber direkt von Windhoek über Johannesburg nach Deutschland zurück zu fliegen.
Wir genießen es, noch bleiben zu können und schon gestern nicht Koffer packen zu müssen. Wir nutzen die Gelegenheit, die angebotene Ganztags-Exkursion durch die Namib-Wüste mit Besuch der Stadt Swakopmund mitzumachen.
Es wird eine tolle Fahrt. Wir hatten wohl noch nie einen derart guten Guide, der als Namibianer nicht nur perfekt deutsch spricht, sondern auch äußerst umfassend gebildet ist. Eine Flut von Informationen über Land und Leute, Flora und Fauna macht die Rundreise zu einem unvergesslichen Erlebniss, dazu die Eindrücke von den Riesen-Dünen und Mondlandschaften sowie den genauso seltsamen wie seltenen Pflanzen.
In Swakopmund haben wir dann ausreichend Zeit für die Stadt, die genau wie Lüderitz auch heute noch stark von den Einflüssen der deutschen Kolonialzeit geprägt íst.

Abends an Bord wirkt das Schiff recht leer. 250 Passagiere haben das Schiff verlassen, ganze 10 neue sind an Bord gekommen. Die nächste Etappe von Walfisch Bay nach Buenos Aires machen insgesamt nur 70 Gäste mit.
Auch bei den Künstlern gibt es Wechsel. Wir freuen uns, sowohl Marie Joana wieder zu treffen als auch Katrin Ziemer und Daniel Forbes, die uns singend bzw. tanzend die lange Überfahrt mit ihren Darbietungen verkürzen werden. Alle drei haben wir schon bei unserer letztjährigen Kreuzfahrt mit der MS COLUMBUS durch die Karibik kennengelernt.
Schon bald schrillen die Alarmsirenen an Bord und die vor jeder Etappe vorgeschriebene Seenotrettungsübung steht an. Danach werden die Leinen gelöst und das Schiff verlässt Afrika mit dem Ziel Südamerika.

Am Abend sind wir gespannt auf unsere neue Tischgesellschaft. Wir behalten Tisch 40 und freuen uns über angenehme Mitreisende, die teils schon länger an Bord sind, teils jetzt in Walfisch Bay zugestiegen. Mit denen werden wir keine Probleme bekommen.


Donnerstag, 06.01.2011

Unsere erste Atlantik-Überquerung auf einem Schiff hat begonnen. Zehn Tage ohne Land in Sicht. Aber wir sind überzeugt, während dieser Zeit keine Langeweile zu bekommen, zu groß ist das Beschäftigungs-Angebot an Bord.
Der Tag beginnt für mich mit 30 Minuten Frühsport mit Saskia, gefolgt von 1000 Schritten über das Pooldeck, einer 30-minütigen Walking-Einheit ebenfalls mit Saskia. Danach duschen und auf zum Frühstück.
Danach werden Joga und ein Vortrag über den früheren Sklavenhandel in Afrika angeboten. Nach dem Mittagessen folgen Wassergymnastik wieder mit Saskia, dann Shuffleboard.
Unterbrochen wird das Nachmittagsgeschehen jeweils durch die tägliche Kaffee- und Teestunde, die wir allerdings regelmäßig auslassen, die Kalorien sich doch zu schnell dahin auswirken, dass der Hosenbund zu kneifen beginnt.
Und heute abend muss alles passen. Zum heutigen festlichen Willkommensabendessen für die neuen Gäste hat Kapitän Hartmann uns eingeladen, Gäste an seinem Tisch zu sein.
Wir sind ein wenig unsicher, ist es doch unser erster Abend am Kapitänstisch und man hört ja immer, dass es da so förmlich abgeht. Das Gegenteil ist der Fall. Der Kapitän ist ein ungezwungener und geselliger Mensch, die übrigen sechs Gäste sind es ebenfalls und so wird es ein amüsanter Abend. Offiziere agieren als Bedienung, es gibt hochklassige Weine zum edlen Menü.
Anschließend bittet uns der Kapitän in die Lounge, wo wir auch noch seine Gäste sind, als das Abendprogramm abläuft. Heute werden die Künstler dieser Reise vorgestellt. Es sind dies die “Los Muchachos Paraguayos”, das “Trio Argentino”, die Tänzer Katrin Ziemer und Daniel De Souza Forbes, Marie Joana und die Allegro Band. Außerdem wird Frau Dr. Renate Schukies die Passagiere in die Federkunst im Wandel der Zeit einführen und Gedächtnis-Weltmeister Boris Nikolai Konrad Lehrstunden im Gedächtnistraining geben.
Nach einem insgesamt sehr vergnüglichen Abend fallen wir müde ins Bett.


Freitag, 07.01.2011 - auf See

Wieder beginnt der Tag mit Frühsport - irgendwie muss man sich ja gegen die Kalorien des köstlichen Essens an Bord wehren.
Nach dem Frühstück wartet dann die geistige Ertüchtigung in Form einer Einführung in das Gedächtnistraining.
Es folgt der erste Teil eines Seminars zum Thema Körpersprache. Lektorin Gabi Eidam, die hauptberuflich auch schon versucht hat, Günter Jauch Mängel seiner Körpersprache abzugewöhnen, überrascht uns mit ihren Deutungen unserer Haltung und unseres Gangs.
Wer will, kann auch auf die Brücke gehen und dort Mitglied des “One-Mile-Clubs” werden. Das kann der werden, der die MS COLUMBUS eine Seemeile lang auf Kurs halten kann. Der Kapitän bringt dazu das Schiff vom Kurs ab und der Kandidat muss es innerhalb einer Seemeile wieder zurück auf den Ursprungskurs bringen.
Man kann auch Wassergymnastik machen mit Saskia oder an einer Tanzstunde mit Katrin und Daniel teilnehmen. Außerdem bietet Saskia Hockergymnastik an, gefolgt wiederum von Shuffleboard und Bingo mit Andreas.
Wer möchte, kann mit Frau Schukies mit Federn basteln.
Der Tag ist also voll von Angeboten. Wer will, kann natürlich auch ganz einfach faulenzen, lesen, im Pool baden oder wie ich jetzt gerade am Reisebericht schmieden.
Abendmenü und musikalische Unterhaltung schließen den Tag ab. Während die meisten Gäste in der Lounge sind, singt Marie Joana im Palmgarten nur für uns.

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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:15:46 »
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Samstag, 08.01.2011 - auf See

Auch heute wieder ist das Programm voll, so dass keine Langeweile aufkommen kann. Zuerst Frühsport, dann Frühstück. Danach hören wir uns einen Vortrag über das Thema “Unser Wetter” an. Gerd Linnemann erklärt das Zusammenspiel von Hochs und Tiefs.
In der Lounge folgt anschließend eine weitere Lektion im Gedächtnistraining.
Nach dem Mittagessen wartet der Spielenachmittag mit Andreas, es wird auch wieder mit Federn Schmuck hergestellt, man kann an Bord Shuffleboard spielen, mit Katrin und Daniel tanzen lernen, mit Saskia walken und abschließend mit Andreas Bingo spielen. Wir beschränken uns heute auf Shuffleboard und Bingo.

Dann wartet auch schon wieder das Abendessen und der Tag neigt sich dem Ende zu. Das Abendprogramm bestreiten die Los Muchachos Paraguayos mit südamerikanischen Rhythmen.



Sonntag, 09.01.2011 - auf See


Wer will, kann sich auch heute den ganzen Tag beschäftigen. Eng gedruckt ist das Tagesprogramm. Wir entscheiden uns für den Frühsport, das Frühstück, Darts, Gedächtnistraining, Eisstockschießen, Mittagessen - es gibt ein herrliches Pastabuffet im Palmgarten -, Shuffleboard, Bingo, Abendessen und zum Abschluss Mode und Tanz in der Lounge. Mitglieder der Crew agieren als Models und zeigen das Neueste aus der Bordboutique. Dazu präsentiert das Tanzpaar sehr sinnliche Tänze.
Wenn auch im Vorhinein zehn Seetage am Stück lang und vielleicht auch langweilig anmuten mögen, ist das Gegenteil der Fall. Die Tage sind so schnell rum und bei dem ständigen Sonnenschein und ruhiger See macht die Passage Spaß und entspannt.



Montag, 10.01.2011 - auf See

Nach Frühsport und Frühstück gewinne ich bei einem Flaggenquiz den ersten Preis, eine COLUMBUS - Tasse. Beim Bingo gewinnt Ulla. Ein erfolgreicher Tag heute!
Zum Abendessen gibt es heute eine Premiere: die Offiziere servieren. Kapitän Hartmann und seine Kollegen haben die Uniform gegen die weiße Schürze getauscht und bedienen an den Tischen.
Und was sie bringen, lässt sich sehen. Ulla nimmt rosa gebratenen Hirschrücken als Hauptgericht, ich entscheide mich für das Duett aus Rinderfilet und Hummerschwanz und -schere. Einfach genial.
Zum Abschluss des Abends begeben wir uns in den Palmgarten, wo wir heute zunächst die einzigen Gäste sind, weil Silvia Wieland in der Lounge alte Tonfilmschlager singt und fast alle Mitreisenden dort verweilen.
Wir nutzen die Gelegenheit, intensive Gespräche mit Marie Joana zu führen. Das “Sie” fällt dabei recht schnell und eine sehr freundschaftliche Atmosphäre macht sich breit. Die Gesprächsinhalte werden immer privater.
Als sich dann später die übrigen Passagiere auch im Palmgarten einfinden, spielt Marie fast nur für uns. Alles, was wir uns wünschen singt und spielt sie. Dann setzt sie noch eins drauf und überrascht uns alle mit eigenen, nur von ihrer Gitarre begleiteten Songs, die uns alle zum Mitmachen animieren. Fröhlich und müde sind wir gegen Mitternacht die letzten, die schlafen gehen.



Dienstag, 11.01.2011 - auf See

Ein weiterer Seetag  bei fantastischem Wetter. Nach Frühsport und Frühstück gehen wir wieder zum Gedächtnistraining.
Mittags gibt es auf dem Pooldeck ein abwechslungsreiches Fischbuffet, wo wir ordentlich zuschlagen. Am Nachmittag beteiligen wir uns wieder beim Shuffleboard und anschließend beim Bingo. Ulla gewinnt wieder.
Nach dem Abendessen sitzen wir noch lange im Palmgarten bei Musik von Marie Joana.

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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:16:23 »
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Mittwoch, 12.01.2011 - auf See

Gestern schien noch die Sonne und die See war ruhig. Heute das genaue Gegenteil. Es stürmt mit Windstärke 8 und die Wellen sind 4 - 6 Meter hoch. Die COLUMBUS tanzt auf den Wellen. Beim Frühstück scheppert und klirrt es überall. Die Tische räumen sich alle von selbst ab, das Buffet ebenso. Alle an Bord geplanten Veranstaltungen werden abgesagt.
Schon beim Mittagessen, das wegen des Seegangs nur im Restaurant angeboten wird, sieht man recht wenige Passagiere. Spucktüten werden überall in den Gängen und Fluren angebracht. Am Nachmittag ist auch kaum noch jemand von der Crew zu sehen. In der Küche und den Lagerräumen ist das Chaos ausgebrochen. Überall gibt es jede Menge Bruch.
Es ist interessant, an Bord zu stehen und das Spiel der Wellen mit dem Schiff zu beobachten. Eigenartiger Weise wird uns nicht schlecht dabei. Wir gehören auch zu den wenigen, die heute Abend das Menü achtgängig genießen. Die Küchencrew hat allerdings ihre Mühe damit. Als alles soweit vorbereitet ist, bekommt das Schiff eine derartige Schräglage, dass alles von den Herden rutscht und sich auf dem Boden wiederfindet. Gott sei dank wird niemand verletzt oder verbrüht. Aber alles muss neu gemacht werden.
Dann geschieht etwas, das wir nicht verstehen. Plötzlich wird es ganz ruhig. Der Wind verstummt, das Wasser wird fast glatt und das Schiff beruhigt sich. Innerhalb von 15 Minuten wird aus dem Höllenritt wieder ein sanftes Dahingleiten.
Trotzdem fallen alle Abendprogramme aus. Es hätten sich allerdings auch nicht viele Passagiere gefunden. Die meisten kämpfen mit Seekrankheit.



Donnerstag, 13.01.2011 - auf See


Der Tagesablauf gleicht den Tagen vor dem Sturm. Wir genießen den wieder sehr schönen Tag bei Buch und Sonne, Shuffleboard und Bingo, wo Ulla schon wieder gewinnt.
Abends begeistert die Musik von Los Muchachos Paraguayos.


Freitag, 14.01.2011 - auf See


Trotz der langen Transatlantikpassage wird es uns nicht langweilig an Bord. Auch der heutige Tag gestaltet sich wieder abwechslungsreich und kurzweilig. Natürlich gewinnen wir wieder beim Bingo.
Für den Abend ist das Abschiedsabendessen angesagt, da einige Passagiere uns in Buenos Aires verlassen werden. Anschließend lädt Kapitän Hartmann alle in die Lounge ein, wo wieder der MS Columbus Crew Chor singt und die künstlersch gestaltete Seekarte verlost wird. Es gewinnt die Losnummer 762 und genau die hält Ulla in der Hand. Wir freuen uns sehr, denn insgeheim hatten wir gehofft, während der Weltreise eine der Seekarten zu bekommen, um sie zu Hause neben der dort schon vorhandenen von unserer ersten Kreuzfahrt auf der MS BREMEN als Erinnerungsstück an die Wand zu hängen.
Den beim Losverkauf erzielten Erlös verdoppeln wir zur Freude der gesamten Crew, in deren Kasse die Hälfte fließt, die andere Hälfte bekommen die SOS-Kinderdörfer.
Auf Deck findet am späten Abend eine Ü 30 - Party statt. Jeder darf teilnehmen, denn schließlich haben wir keine Passagiere unter 30 an Bord. Es wird eine lange Nacht. Marie Joana singt heute nicht selbst, sondern legt als DJ auf. Rockige Songs der letzten 30 Jahre kommen beim Publikum jeden Alters sehr gut an und erst um 03:00 Uhr finden wir den Weg ins Bett.



Samstag, 15.01.2011 - auf See

Wir stehen heute später auf. Die Nacht war doch kurz. Beim Frühstück haben wir Land in Sicht. Die MS COLUMBUS hat die Küste von Uruguay erreicht und an ihr entlang fahren wir in das Mündungsgebiet des Rio de la Plata ein. Der Kapitän kündigt an, dass wir gegen Abend die Lichter der uruguayanischen Hauptstadt Montevideo sehen können und am frühen Sonntagmorgen in Buenos Aires einlaufen werden.
Nach dem Frühstück hören und sehen wir uns einen Lichtbildervortrag über Argentinien an.
Die Jambalaya-Pfanne schmeckt uns auf Deck beim Mittagsbuffet sehr gut. Wir sind schon gespannt auf den Nachmittag, wo beim  Bingo der Jackpot ausgespielt wird. Die Mitreisenden sind überzeugt, dass nur wir den gewinnen können, da wir ja wohl eine echte Glückssträhne haben. Leider geht der Gewinn dann aber doch diesmal an eine glückliche Mitreisende.
Der letzte Abend dieses Reiseabschnitts wird auf dem Pooldeck mit einem Dinner unter der Sonne eröffnet. Beim anschließenden Fuege Latino werden noch einmal von allen Künstern dieser Etappe südamerikanische Rhythmen präsentiert.


Sonntag, 16.01.2011 - Buenos Aires, Argentinien

Früh morgens um 07:00 Uhr sollen wir im Hafen von Buenos Aires anlegen. Nachts um 04:00 Uhr hören wir jedoch die Ankerkette rasseln. Aus unserer Innenkabine können wir natürlich nicht sehen, wo wir sind. Also schalte ich den Fernseher ein auf dem Kanal, der stets die Position auf der Seekarte anzeigt. Wir liegen ca. 30 Seemeilen vor unserem Zielhafen vor Anker. Als wir um 07:00 Uhr zum Frühstück gehen, liegen wir immer noch dort, obwohl wir doch nun anlanden sollten.
Warum wir hier liegen, weiß niemand, aber eine Reihe von Gerüchten macht die Runde. Hapag Lloyd sei in Konkurs gegangen und der Hafen lasse uns deswegen nicht mehr hinein. Andere behaupten, der letzte Lotse sei nicht bezahlt worden und darum weigere sich der für uns angeforderte Hafenlotse, an Bord zu kommen.
Geben 08:00 Uhr endlich eine Durchsage des Kapitäns, der uns erklärt, der Hafen sei wegen starker Winde geschlossen und wir sollen auf weitere Ansagen warten.
Um 10:00 Uhr geht es dann doch weiter und mit einigen Stunden Verspätung legen wir um 13:00 Uhr im Hafen von Buenos Aires an. Unser gebuchter Vormittagsausflug ist wegen der Verspätung ausgefallen und wir hoffen, wenigstens noch die ebenfalls gebuchte Stadtrundfahrt machen zu können.
Nach dem sonnigen und sehr heißen Vormittag ziehen aber nun Gewitterwolken auf und es kühlt erheblich ab.
Hier in Buenos Aires ist Passagierwechsel und ca. 230 neue Reisende wollen aufs Schiff. Während sie mit Shuttlebussen herangebracht werden, beginnt es zu stürmen und zu regnen.
Die Reiseleitung bietet den Welt- und Transitreisenden an, zwischen der Stadtrundfahrt und dem Ausflug zum Delta del Tigre zu wählen, da nur noch ein Ausflug durchführbar sei. Da wir den Ausflug für den Vormittag gebucht hatten, entscheiden wir uns für ihn, da bei strömendem Regen auch eine Stadtrundfahrt wenig erbaulich ist.

Doch vorab gibt es noch das Mittagessen, das für mich heute erwähnenswert ist, da ich mir beim Genuss des Salates eine Ecke aus einem Zahn breche. Heute ist natürlich Sonntag und ein Zahnarztbesuch kaum möglich. Aber da ich keine Schmerzen verspüre, verschiebe ich den auf den nächsten Hafen. Die Rezeption wird mir dort einen Termin machen.
Der Ausflug zum Delta del Tigre ist wohl eine gute Wahl, denn am Abend erzählen uns dieTeilnehmer der Stadtrundfahrt, sie haben kaum was gesehen, seien aber völlig durchnässt worden und haben eine Reiseleitung gehabt, die selbst wenig ortskundig war.
Wir dagegen haben einen sehr netten und kompetenten jungen Reiseleiter, der auf amüsante Weise unseren Trip kommentiert. Das Delta del Tigre erinnert an den Spreewald bei Berlin. Der Tigre ist einer der größten Flüsse des Landes und mündet hier in den Rio de la Plata. In seinem Mündungsbereich haben sich viele Menschen angesiedelt, die hier entweder dauerhaft wohnen oder Ferienhäuser betreiben. Diese sind nur auf dem Wasserweg zu erreichen. Auf den Kanälen verkehren Wasserbusse und -taxen. Es gibt einen schwimmenden Markt und sogar eine schwimmende Arztpraxis.
Während unserer Bootstour bleibt es trocken und später kommt sogar noch die Sonne heraus. Da wir gut in der Zeit liegen, schlägt unser Reiseleiter vor, noch eine kurze Stadtrundfahrt durch Buenos Aires anzuhängen. Wir stimmen gern zu und bekommen noch die wesentlichen Highlights zu sehen. Und das bei Sonnenschein!

Am Abend besteht noch die Möglichkeit, in der Stadt an einem Tango-Abend teilzunehmen. Da wir aber bei früheren Veranstaltungen dieser Art schlechte Erfahrungen gemacht haben, verzichten wir auch angesichts des hohen Preises und entscheiden uns für einen geruhsamen Abend an Bord, zumal noch eine Aida und ein Costa-Schiff neben uns liegen und ihre Passagiere an Land entlassen haben, um evtl. auch an der Tangoshow teilzunehmen.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:16:44 »
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Montag, 17.01.2011 - auf See


Nachdem die MS COLUMBUS kurz nach Mitternacht in Buenos Aires abgelegt hat, befinden wir uns nun auf dem Weg nach Puerto Madryn, wo wir am Mittwochmorgen ankommen werden.
Das heutige Tagesprogramm beginnt mit der obligatorischen Seenotrettungsübung, danach stellen unsere Lektoren Gabi und Gerd die Landausflüge zwischen Puerto Mandryn und Ushuaia vor.
Am Abend lädt Kapitän Jörn Gottschalk, der aus seinem Heimaturlaub zurückgekehrt ist, alle Passagiere zu einem Willkommenscocktail ein. Anschließend findet ein festliches Käptns-Dinner statt.
Um 21:30 Uhr heißt es dann in der Lounge “Vorhang auf...” und die Künstler dieses Reiseabschnittes stellen sich vor. Es sind dieselben wie bei der Atlantiküberquerung, lediglich der Liedermacher Fred Ape stößt dazu.


Dienstag, 18.01.2011 - auf See

Für uns ein ruhiger Tag, den Ulla im Wesentlichen mit Wäsche waschen verbringt und ich mit Lesen.
Gegen Mittag bin ich im Fitness-Center und quäle mich auf dem Cross-Trainer. Der Schweiß rinnt in Strömen.
Nachmittags folgt die Vorstellung der Landausflüge zwischen Ushuaia und Valparaiso.
Das Abendessen nehmen wir heute mal im Palmengarten ein, wo das tägliche Buffet uns heute mehr lockt als das elegante Abendmenü im Restaurant. Und da wir heute mal einen alkoholfreien Tag verbringen, fällt dort auch der Verzicht auf den Wein leichter.
Wir gehen früh ins Bett und lesen noch eine Weile, bevor wir müde einschlafen.



Mittwoch, 19.01.2011 - Puerto Madryn, Argentinien

Windig ist es hier! Nicht umsonst bezeichnet man Patagonien als die Heimat des Windes. Der Wind ist aber nicht kalt und die Temperatur liegt bei 28° C. Für heute haben wir eine Wanderung entlang der Küste Patagoniens gebucht, die sowohl vormittags als auch nachmittags angeboten wird. Da ich um 11:00 Uhr meinen Zahnarzt-Termin habe, kann ich am Vormittag nicht dabei sein, obwohl wir diese Variante gewählt haben. Ich kann aber auf den Nachmittag umgebucht werden, und so fährt Ulla allein auf die Vormittagstour.
Die örtliche Hapag-Lloyd-Agentur schickt einen Fahrer, der mich zum Zahnarzt fährt. Die Praxis mutet recht altertümlich an und ist seeeehr klein. Das Wartezimmer hat lediglich zwei Plätze, es gibt zwei Mini-Behandlungszimmer und einen Zahnarzt, der ohne Helferin arbeitet und weder Deutsch noch Englisch spricht. Das kann ja heiter werden.
Per Zeichensprache erkläre ich ihm mein Problem und er sieht sich das eine Weile an und beginnt dann mit der Behandlung. Ich bin erstaunt, als ich seine technische Ausstattung sehe. Das ist Hightec vom Feinsten, das passt kaum zur ansonsten spartanischen Praxis, ist aber beruhigend. In ca. 30 Minuten baut der Zahnarzt meinen Zahn in Kunststoff neu auf, poliert anschließend alle meine Zähne und schreibt dann persönlich handschriftlich die Rechnung - 200 Pesos, das entspricht geradezu lächerlichen 40 Euro. 
Mein Chauffeur, der die ganze Zeit gewartet hat, bringt mich zu einer Bank, damit ich dort entsprechend Pesos aus einem Automaten ziehen kann. Nachdem ich die Rechnung bezahlt habe, fährt er mich zum Schiff zurück.
Es ist aber noch früh, und das Mittagessen muss wegen des frisch aufgebauten Zahns ohnehin ausfallen, also begebe ich mich nochmal zu Fuß in die Stadt, die sich hinter einem ausgedehnten Sandstrand befindet. Dort angekommen, entscheide ich mich doch für eine Strandwanderung. Puerto Mandryn ist ein Ferienort und es ist Januar. Hochsaison. Entsprechend ist der Strand recht belebt, trotz des Windes, der den Sand mächtig treibt und trotz der Wassertemperatur von nur 16° C. Über die Promenade führt mich der Weg dann zurück zum Schiff, wo Ulla mich schon erwartet. Sie ist von ihrer Wanderung begeistert und erzählt mir, was sie erlebt hat und mich erwartet.
Pünktlich startet dann auch mein Bus, um es ihr nachzutun. Der Bus verlässt schnell die Stadt und erreicht eine nicht befestigte Straße, die einer Wellblechpiste gleicht und in die Pampa führt. Gefolgt von einer dichten Staubwolke erreichen wir die San Guillermo Ranch, wo unsere Wanderung beginnt. Sie führt uns bergauf und bergab durch die trocke Steppe der Pampa mit z.T. faszinierenden Ausblicken über das weite Land und die Küste.
Auf Sand und Geröll ist es stellenweise schwierig, festen Stand zu behalten. Die Teilnehmer, die der Empfehlung profilierte Wanderschuhe zu tragen, nicht gefolgt sind, haben Probleme. Ich allerdings auch, denn von meinen Wanderschuhen lösen sich im Abstand von 5 Minuten beide Sohlen und ich muss auf den inneren Sohlen weiterlaufen.
Abschließend führt uns der Weg nach Punta Loma, wo Seelöwen und Kormorane eine Heimat gefunden haben.
Zurück am Hafen bleiben noch 60 Minuten bis zum Ablegen des Schiffes und ich brauche noch neue Wanderschuhe, da im nächsten Hafen wieder eine Wanderung ansteht. Ulla kommt mit. Wir haben Glück und der Shuttlebus steht gerade vor dem Schiff. Wir finden in der Stadt auch schnell einen Outdoorladen und dort passende Schuhe. Nach nur 30 Minuten sind wir wieder an Bord.
Das Abendessen ist wieder sehr international. Spezialitäten aus aller Herren Länder werden angeboten. Ich entscheide mich bei der Vorspeise für Vitello tonnato, danach für eine Kartoffelcremesuppe mit Koriander und Chorizo, beim Zwischengericht für Frühlingsrolle mit Pflaumenchilli, dann für ein Sorbet und als Hauptspeise wähle ich rosa gebratenen Springbockrücken.
Als Dessert nehme ich Kaiserschmarrn mit alkoholisierten Pflaumen.
Anschließend führt unser Weg in den Palmengarten, wo Marie Joana für Unterhaltung sorgt.


Donnerstag, 20.01.2011 - auf See

Wieder ein ruhiger Seetag. Das Wetter: es ist auch hier auf See recht windig, Stärken um 6 -7, der Wellengang ist entsprechend.
Nach einem Vortrag über die Falkland-Inseln, unserem nächsten Ziel, beteilige ich mich an einem Darts-Turnier und gewinne es. Als Preis gibt es einen Schlüssenanhänger, mit denen ich inzwischen fast einen Handel aufmachen könnte.
Zum Mittagessen lockt ein Pasta-Buffet auf das Pooldeck. Danach legt sich Ulla zum Mittagschlaf ins Bett und ich sitze hier und schreibe das Tagebuch für die letzten Tage.
Am späten Nachmittag lockt uns Andreas wieder mit dem Bingo-Spiel, bei dem wir leider heute wieder mal erfolglos bleiben. Am Abend genießen wir in der Lounge die  mitreißenden südamerkanischen Rhythmen der Los Muchachos Paraguayos.

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« am: 17.April 2012 12:17:4 »
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Freitag, 21.01.2011 - Stanley, Falkland Inseln


Nach ruhiger Nacht erreichen wir heute Stanley, die Hauptstadt der Falkland Inseln, um die sich Argentinien und England streiten. Z.Zt. ist es englisches Staatsgebiet, und die Engländer wollen es nicht preisgeben, zumal erhebliche Erdölvorkommen dort nachgewiesen wurden. Die Falklands sind sehr zerklüftete Inseln, die nur sehr spärlich besiedelt sind. Stanley als Hauptstadt hat gerade mal 2.000 Einwohner, das sind jedoch schon 90 % der Gesamtbevölkerung.
Im kleinen Hafen können wir nicht anlegen, so geht die COLUMBUS auf Reede und wir werden mit den bordeigenen Tendern an Land gebracht. Leider meint das Wetter es heute nicht gut mit uns. Es ist lediglich 7°C und bei starkem Wind regnet es auch noch aus völlig bedecktem Himmel.
Trotzdem nehmen wir an der angebotenen ca. dreistündigen Wanderung teil. Wir sind eine Gruppe von 14 Leuten, die von 2 einheimischen Guides begleitet wird. Auf dieser naturkundlichen Exkursion lernen wir fast die gesamte Fauna und Flora dieser Inselgruppe kennen. Höhepunkt ist Gypsy Cove, eine Pinguinkolonie, durch die wir laufen und in der viele Pinguine mit ihrem Nachwuchs in Höhlen den Tag verbringen und neugierig herauskommen, als wir auftauchen. Abschließend begegnen wir sogar noch drei Königspinguinen.
Die Inseln sind wegen der stets starken Winde völlig baumlos, haben aber eine hochinteressante Bodenvegetation und sind sehr vogelreich.
Viele Küstenabschnitte darf man nicht betreten, da sie nach dem Krieg 1982 noch vermint sind. Die Minenräumung kommt nur schleppend voran, was aber auch den Hintergund haben kann, das die Verminung auch den besten Naturschutz garantiert.
Nach der Wanderung laufen wir noch ein wenig durch die Stadt mit ihren bunten Holzhäusern und kaufen in einem Souvenirshop einen Satz Falkland-Münzen, die nur hier gelten und bei keiner Bank der Welt anerkannt werden - außer der Falkland-Bank. Und die hat nur eine Zweigstelle - hier in Stanley.
Als wir wieder an Bord sind, freuen wir uns über eine heiße Dusche und das Abendessen.
Das Abendprogramm gestaltet heute der Liedermacher Fred Ape, der mit lustigen und nachdenklichen Songs begeistert. Danach fallen wir müde ins Bett.



Samstag, 22.01.2011 - auf See

Heute morgen scheint wieder die Sonne. Schade, dass ausgerechnet gestern ein Regentag war. Aber wir sind ja hier in einer Klimazone, die von Regen und Wind geprägt ist.
Sturmvögel und Albatrosse umkreisen das Schiff, hier und da sieht man den Blas von Walen.
Was machen wir heute so? Wäsche waschen, Reisebericht fortsetzen, lesen, spielen - bisher kam noch an keinem Seetag Langeweile auf. Und wir freuen uns schon wieder auf den nächsten Hafen.
Das Abendessen nehmen wir heute am Buffet im Palmgarten ein, da wir mal keine Lust auf das edle Restaurant haben. Nachher setzen wir uns an einen der Spieltische auf Deck 5 und spielen Rummycup.



Sonntag, 23.01.2011 - Ushuaia, Argentinien

Früh am Morgen legen wir an der Pier in Ushuaia an. Bei fast windstillem Wetter und strahlendem Sonnenschein werfen wir einen ersten Blick auf die Stadt, die unmittelbar neben dem Schiff beginnt. Nur wenige hundert Meter entfernt liegt das deutsche Segelschulschiff “Gorch Fock” der Bundesmarine auf Reede. Es handelt sich um einen außerplanmäßigen Aufenthalt. Wegen einiger Unregelmäßkeiten an Bord, einen tödlichen Unfall, sexueller Übergriffe und zuletzt Meuterei hat das Verteidigungsministerium eine Untersuchung eingeleitet, die hier stattfindet. Am Abend lesen wir in der Zeitung, dass der Kommandeur des Schiffes abberufen wurde und die “Gorch Fock” direkt zum Heimathafen Kiel zurückgeführt und aus der Fahrbereitschaft entlassen werden soll.
Wir haben eine Fahrt mit einem Katamaran durch den Beagle-Kanal gebucht. Sie ist ein echtes Erlebnis. Bei klarer Sicht auf die umliegenden schneebedeckten Berge kommen wir uns fast vor wie in der Schweiz.
Wir fahren an einigen kleinen Inseln entlang, auf denen sich Seelöwen, Kormorane, Seeschwalben, Möwen, Sturmvögel und anderes Getier aufhalten. Da wir fast bis auf Zentimeter an die Inseln herankommen und die Tiere überhaupt nicht scheu sind, können wir sehr interessante Beobachtungen machen. So sehen wir u.a. auch Dampfschiffenten. Dieser kuriose Name kommt daher, dass sie flugunfähig sind, aber mit ihren Flügeln rudern, um auf dem Wasser voranzukommen. Das sieht dann aus wie bei einem Schaufelraddampfer.
Gegen Mittag sind wir zurück am Schiff. Den Nachmittag verbringen wir mit einem Bummel durch die Stadt, obwohl die meisten Geschäfte geschlossen haben, da es Sonntag ist. Aber wir können ein paar Postkarten kaufen und sie nach Deutschland abschicken.
Gegen 19:00 Uhr bekommt die COLUMBUS Besuch von ihrer Schwester, der MS BREMEN, ebenfalls von Hapag-Lloyd. Sie ist das Schiff, mit dem wir mal unsere erste Kreuzfahrt machten und kommt jetzt aus der Antarktis.
Nachdem wir das Einlaufen beobachtet haben, begeben wir uns nochmal in die Stadt, da wir die letzte Gelegenheit nutzen wollen, mal original argentinisch zu speisen.
Wir finden ein nettes Restaurant, das eine sehr abwechslungsreiche Speisekarte bietet und wählen Filetsteaks und eine Flasche patagonischen Rotwein. Die Steaks sind ideal gegrillt, haben mindestens 500 g, wenn nicht mehr, und schmecken fantastisch.
Einschließlich Pommes Frites und einem gemischten Salat sowie einer Flasche Wasser zahlen wir nacher 215 Pesos, das sind ca. 43 €. Unvorstellbar in Deutschland.
Als wir an der Pier zurück sind, machen wir noch einen Abstecher auf die BREMEN, um uns nochmal in Erinnerung zu rufen, wie wir bei unserer ersten Kreuzfahrt gewohnt haben. Das Schiff wurde inzwischen gründlich renoviert und präsentiert sich sehr gediegen.
Nach einem Absacker im Palmgarten auf der COLUMBUS gehen wir schlafen.



Montag, 24.01.2011 - auf See


Früh um 07:00 Uhr legt die COLUMBUS im Hafen von Ushuaia ab mit dem Ziel Punta Arenas in Chile. Dort werden wir morgen früh ankommen. Der Weg dorthin ist interessant. Durch den z.Z. engen Beagle-Kanal vorbei an vielen kleinen und größeren Gletschern geht es in einen Fjord, an dessen Ende sich der Garibaldi-Gletscher befindet, eine große Eiszunge, die Ausläufer eines ca. 100 km langen Eisfeldes ist. Eisschollen überall rundum und wir erleben auch das Kalben des Gletschers.
Um das Schiff herum schwimmen Delphine.
Leider ist heute das Wetter sehr wechselhaft. Manchmal scheint die Sonne, zeitweise ist es sehr stark diesig oder regnet stark. Der Wind erreicht in Böen Stärke 9. Dennoch ist das Panorama spektakulär. Es erinnert uns an die Inside-Passage vor der Westküste Kanadas, teilweise auch an Norwegen und Südwest-Neuseeland.


Dienstag, 25.01.2011 - Punta Arenas, Chile

Um 06:00 Uhr legen wir in Punta Arenas an. Im Gegensatz zu gestern scheint heute auch wieder die Sonne. Von den vielen Angeboten für Landgänge entscheiden wir uns diesmal für die Landschaftsfahrt zu einer Estancia, einen Ganztagsausflug mit Mittagessen.
Eine deutschstämmige in Punta Arenas ansässige Frau führt uns und zeigt uns zunächst ihre Stadt mit den vielen bunten Häusern. Immerhin 120.000 Menschen leben hier in der größten Stadt Patagoniens.
Auf dem ca. 150 km langen Weg zur Estancia fahren wir durch die chilenische Pampa, wo uns Nandus, Lamas, Flamingos und unendlich viele Schafe begegnen.
Die Estancia ist im altenglischen Stil erbaut und eingerichtet und wird auch heute noch ganz normal betrieben. Neben der Farmwirtschaft fungiert das Haupthaus auch als Hotel und ist als solches recht urig, weil zeitgenössisch im Stil des frühen 20. Jahrhunders eingerichtet.
Auch die junge Generation ist schon in den Betrieb mit einbezogen und wird die Familientradition fortsetzen. Die Farm ist ca. 70.000 ha (!) groß und es werden Schafe und Lamas gehalten. Wir werden Zeuge einer Schafschur und erfahren, was mit der Wolle weiter geschieht. Wegen des z.Zt. extrem niedrigen Preises für Schafwolle wird nach und nach auf Lamas umgestellt, deren Wolle erheblich mehr einbringt.
Nach einer Führung durch den Betrieb und das Hotel begeben wir uns zum landesüblichen Mittagessen. Es beginnt mit einer Salatsuppe und geht weiter mit Salaten und Fleisch. Viel Fleisch! Wie in Argentinien ist auch hier in Chile Fleisch Hauptbestandteil eines jeden Essens. Es gibt Rindersteaks, Lamm und Würstchen. Alles wird auf dem Riesengrill frisch zubereitet. Begleitet wird das Menü von chilenischem Cabernet Sauvignon, der sich angenehm mild mit den Speisen gut verträgt. Zum Abschluss wird noch Dessert und Kaffee gereicht.
Auf dem Farmgelände bestaunen wir noch Lamas. Die Mütter beschützen ihre Jungen vor dem starken Wind. Vor allem die kecken Kleinen sind lustig anzuschauen.

Zurück in Punta Arenas bleiben wir noch eine Weile in der Stadt und telefonieren nach Hause. Dort erfahren wir, dass unsere Mutter bzw. Schwiegermutter ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, es ihr aber inzwischen wieder besser geht.
In der Stadt, die sehr rüselig ist, verschaffen wir uns in einem Supermarkt einen Überblick über das Angebot und die Preise. Beides ist mit Deutschland vergleichbar.
Wir beobachten eine Beerdigungsgesellschaft, treffen auf einen deutschen Wohnbus von Roteltours und sind bei einer Agentur erstaunt über die im Vergleich zu den von Hapag-Lloyd angebotenen Landausflügen niedrigen Preise.
Kurz vor 19:00 Uhr sind wir wieder an Bord und beschließen, auf das Abendessen im Restaurant zu verzichten und uns am Buffet auf dem Palmdeck zu laben.
Um 22:00 Uhr legt die COLUMBUS ab. Heute gehen wir früh schlafen.



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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:18:34 »
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Mittwoch, 26.01.2011 - auf See

Durch die Magellanstraße findet unser Schiff seinen Weg durch die zerklüftete Küstenregion Chiles. Faszinierende Felsformationen  links und rechts, Vögel über uns und dem Wasser, junge Robben spielen um uns herum. Sonne und Wolken wechseln sich ab.
An Bord spielen wir bei Stadt-Land-Fluss mit, das wir seit unseren Kindertagen nicht mehr gemacht haben. Wir belegen in der Endabrechnung die ersten beiden Plätze.
Beim anschließenden Intelligenzspiel “Wem gehört der Fisch?”, das auf einer Idee von Albert Einstein beruht, gewinnt Ulla und stellt dabei den Bordrekord mit 25 Minuten bis zur Lösung ein.
Die Erfolgssträhne reißt auch danach nicht ab. Beim Bingo gewinnt Ulla das erste Spiel, ich das zweite. Wir machen “gut Kasse” dabei.
Nach dem Abendessen läuft die COLUMBUS in einen engen Fjord ein, an dessen Ende sich der Amalia-Gletscher befindet. Schon lange vorher schwimmen skurril geformte Eisstücke im Wasser, Reste der Abbrüche des Gletschers.
Hinter dem Gletscher befindet sich ein 600 km langes Schnee- und Eisfeld, das größte außerhalb der arktischen Zonen der Erde.
Drei Besatzungsmitglieder lassen ein Schlauchboot hinab und begeben sich auf das Wasser, um Eisblöcke einzufangen, die sie an Bord bringen. Sie harren nun in den Kühlräumen ihrer Verwendung in den Bars an Bord.
Während wir vor dem Gletscher liegen, wird auch das Vorschiff frei gegeben und dort wird auch Lumumba serviert, in diesem Fall Rum mit Kakao (und nicht umgekehrt!).
Im Wasser tummeln sich Schweinswale.
Den Abend beschließt für uns die Show der Muchachos Paraguayos mit wieder mitreißenden südamerikanischen Rhythmen. Katrin und Daniel tanzen dazu.


Donnerstag, 27.01.2011 - auf See

Immer noch gleiten wir durch die Vielfalt der chilenischen Kanäle und Fjorde. Schon früh am Morgen kreuzt die COLUMBUS vor dem riesigen Pius XI - Gletscher. Der ist nun wirklich imposant. Mit einer Breite von 3,5 km und einer Höhe der Abbruchkante von 75 m hat er gigantische Ausmaße. Leider bleibt es uns verwehrt, eine große Kalbung zu erleben, da er sich mit nur 2 m täglich sehr langsam bewegt.
Wir gestalten den Tag wieder aktiv, indem wir beim Darts-Spiel teilnehmen, Shuffle-Board spielen, uns am Flaggen-Quiz beteiligen und wieder beim Bingo gewinnen.
Ich höre mit dazu noch den Vortrag über Chile an.
Zwischenzeitlich führen wir ein hochinteressantes Gespräch mit einem Passagier, der als Arzt eine osteopathische Praxis  betreibt und Ulla sehr gute Ratschläge für die Bewältigung ihrer Fibromyalgie gibt.
Im Restaurant gibt es am Abend ein Euro-Asiatisches Abendessen, bei dem ich keinen der sieben Gänge auslasse.
Der Liedermacher Fred Ape begeistert anschließend in der Lounge mit seinen provokativen Texten. Er hat eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe und lässt viele seiner Erlebnisse hier an Bord einfließen. Manche Gäste sind amüsiert, andere pikiert.
Das Late-Night-Special gestalten die Los Muchachos Paraguayos und Marie, die mit den Südamerikanern hervorragend harmoniert.
Der Abend wird lang und wir fallen müde ins  Bett, das heute wegen des höheren Wellengangs doch recht stark in Bewegung ist. Wir schlafen schnell ein und wissen jetzt, warum man Babies in ihren Betten in den Schlaf wiegt. Funktioniert auch bei Erwachsenen ganz hervorragend!


Freitag, 28.01.2011 - auf See

Heute morgen schlafen wir mal wieder länger. Wir befinden uns wieder im Windschatten vorgelagerter Inseln und fahren weiter durch gebirgige Landschaften, die nach und nach grüner und stärker bewaldet werden. Erste Ortschaften finden sich an den Ufern, deren Einwohner überwiegend von Fischzucht leben.
Die Temperaturen steigen wieder, je weiter wir nach Norden kommen.
Beim Darts-Spiel gewinne ich heute morgen und erhalte als Preis eine Columbus-Mütze. Anschließend schwitze ich für eine Stunde auf dem Cross-Trainer im Fitness-Center.
Danach schmeckt mir das Mittagessen in Form eines BBQs besonders gut.
Ulla lässt das Mittagessen aus, da ihre Kleider inzwischen eng werden. Sie ist dafür nun im Fitness-Center, während ich hier in der Weinstube sitze und den Bericht für die letzten drei Tage schreibe.
Nach Shuffleboard und Bingo wartet das Abendessen, danach das Trio Tango Argentino mit der Welt des Tangos, vokal genial vorgetragen von Sylvia, begleitet vom Pianisten und Jürgen am Bandolino oder wie die Quetschkiste heißt. Das ist eigentlich nicht unsere Musik, wusste aber dennoch zu begeistern.


Samstag, 29.01.2011 - Puerto Montt, Chile

Heute müssen wir früh aufstehen, denn die COLUMBUS liegt nur für wenige Stunden im Hafen von Puerto Montt und wir haben einen Ausflug zu den Petrohue Wasserfällen und der Stadt Puerto Varas gebucht. Bei Sonnenaufgang frühstücken wir und schon bald geht es los.
Wegen einer schier unendlich langen Straßenbaustelle dauert die Anfahrt zu den Wasserfällen länger als erwartet, so dass der Aufenthalt dort recht kurz ist. Aber es ist fantastisches Wetter, keine Wolke verdeckt den strahlend blauen Himmel. Das türkisfarbene Wasser des Petrohue-Flusses schießt durch das ausgewaschene Lavagestein, während im Hintergund der mächtige schneebedeckte Gipfel des Osorno-Vulkans thront.
Weiter geht die Fahrt zum Lake Todos los Santos, dem heiligen See. Bei dem herrlichen Wetter sind wir begeistert vom Panorama der umliegenden Vulkane, die sich im grünen Wasser des tiefen und kalten Sees spiegeln. Wir sind hier in einem chilenischen Feriengebiet, das stark an Österreich oder die Schweiz erinnert. Auch der Baustil der Häuser und Hotels ist stark alpin geprägt.
Beim Einsteigen in den Bus reißt ein Riemen meiner Sandale und wir überlegen, wann und wo wir Gelegenheit finden werden, neue Schuhe zu kaufen.
Die Fahrt führt uns weiter am Lago Llanquihue entlang, an dem viele schöne Villen reicher Chilenen stehen. Auch an einer schwarz-rot-gold gestrichenen deutschen Schule kommen wir vorbei.
In Puerto Varas, einer Stadt, die sehr malerisch am Lago Llanquihue liegt, machen wir eine weitere Rast. Hier kann man am Strand liegen mit den Vulkanen Osorno und Calbuco im Hintergrund. Manche Menschen sind hier so mutig, im mit 8-10°C sehr kalten Wasser zu baden.
Unser Bus parkt zufälligerweise direkt vor einem Schuhgeschäft und ich nutze die Gelegenheit, mir neue Sandalen zu kaufen. Die alten lasse ich gleich dort.
Pünktlich sind wir wieder am Schiff, das auch bald darauf ablegt. Mit schönen Rückblicken auf die vorgelagerten Inseln und der schneebedeckten Andenkette im Hintergrund genießen wir das Deck, auf dem wir nach den letzten kalten Tagen heute mal wieder in der Sonne liegen können.
Am Abend wartet wieder ein Kapitäns-Abschieds-Cocktail auf uns, da übermorgen in Valparaiso wieder ein Passagierwechsel ansteht. Der Crew-Chor singt und die Seekarte wird verlost.
Wir beschließen den Abend im Palmgarten bei Musik von Marie Joana.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:20:13 »
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Sonntag, 30.01.2011 - auf See

Wir schlafen bis 09:30 Uhr und frühstücken daher spät. Draußen ist nichts zu sehen. Dichter Nebel umgibt das Schiff. Es ist kühl und feucht. Ich nutze die Gelegenheit, Kalorien im Fitness-Center abzubauen, indem ich für 60 Minuten auf den Cross-Trainer gehe.
Am Mittag gibt es auf dem Pooldeck bei Regen den MS COLUMBUS Frühschoppen mit rustikalem Mittagsbuffet und Freibier.

Da die meisten Passagiere heute Koffer packen müssen, ist das Veranstaltungsangebot an Bord heute nicht so üppig. Wir lassen es langsam angehen, Ulla hat mal wieder Wäsche zu waschen und ich rätsele und lese.
Vor dem Abendessen wartet noch das Abschiedsbingo auf uns. Saskia verlässt das Schiff, um ein paar Wochen Urlaub zu Hause zu verbringen. In Sydney wird sie wieder an Bord kommen.
Am Abend gibt es noch einmal die Los Muchachos Paraguayos und das Tanzpaar Kathrin und Daniel, die sich damit von Bord verabschieden.
Als besonderes Special, das nicht im Programm steht, gibt es noch einen Auftritt von Liedermacher Fred Ape mit Marie Joana. Marie kündigt das als einen sehr emotionalen Akt an.
Es wird spät und wir sind rechtschaffen müde.



Montag, 31.01.2011 - Valparaiso, Chile

Schon um 06:00 Uhr legt die COLUMBUS in Valparaiso an.
Wir haben einen Ganztagsausflug nach Santiago gebucht und müssen das Schiff früh verlassen, noch vor den Passagieren, die heute den Heimweg antreten.
Mit dem Bus fahren wir ca. 2 Stunden, bevor wir Chiles Hauptstadt erreichen. Nach den kühlen letzten Tagen ist es heute im Landesinneren sehr heiß, auf jeden Fall viel wärmer als an der Küste und im Hafen.
Die Stadt, in deren Großraum etwa die Hälfte aller Einwohner des Landes leben, liegt völlig eben vor den Anden und hat eine ungeheure Ausdehnung. Sie verfügt über viele historische Gebäude, die fast durchweg denkmalgeschützt sind.
Als wir während des Stadtrundgangs 15 Minuten Freizeit haben, ruft Ulla bei ihrer Mutter an, die vorübergehend in Kurzzeitpflege in einem Altenheim ist. Das Telefonat in einem Telefon- und Internetshop kostet für ca. 10 Minuten überraschenderweise unter -,50 €.
Zur Stadtrundfahrt gehört auch ein Mittagessen, das wir in einem Restaurant in den städtischen Markthallen einnehmen. Als Hauptgang gibt es für jeden 2-3 Steaks á ca. 300 g. Nach dem Essen fahren wir mit einer Zahnradbahn auf einen Aussichtspunkt, von dem aus man einen fantastischen Überblick über die Stadt hat.
Als wir auf dem Schiff zurück sind, sehen wir viele unbekannte Gesichter. Auch im Restaurant stoßen 4 neue Gäste an unseren Tisch. Leider versäumen sie es alle, sich uns vorzustellen. Die einen, zwei Damen aus Österreich, die von ihren Ehegatten die Südseereise zu Weihnachten geschenkt bekommen haben, verraten uns, dass sie eigenlich den Luxus der Queen Mary 2 gewohnt sind. Die anderen, ein Ehepaar aus Hamm, ist nicht besonders gut gelaunt, da ein Koffer nicht angekommen ist.
Wir essen heute nicht viel, da wir noch vom üppigen Mittagessen “versorgt” sind.
Den Abend lassen wir auf dem Pooldeck ausklingen, auf dem wir bei den hier wieder angenehmen Temperaturen endlich mal wieder draußen die Lichter des Hafens und der Stadt genießen können.



Dienstag, 01.02.2010 - Valparaiso, Chile

Heute morgen starten wir schon um 07:00 Uhr - es ist noch dunkel - zu unserem Landgang mit dem Ziel Valparaiso Stadt und Vina del Mar. Vina del Mar ist ein sehr touristisch geprägter Ferienort, der im Sommer meist überlaufen ist von Urlaubern aus Chile, Argentinien und Brasilien. Hochhäuser prägen das Stadtbild, das dadurch nicht sehr attraktiv wirkt. Allerdings verfügt die Stadt über viele Strände, die allerdings aufgrund der Wassertemperatur nicht zum Baden einladen.
Anschließend fahren wir durch den Stadtbereich von Valparaiso, einer Stadt, die von bunten Holzhäusern geprägt ist, die an den 43 Hügels gebaut sind, auf denen sie errichtet ist. Im Stadtzentrum gibt es eine Reihe von historischen Gebäuden, in denen großteils Behörden und Banken untergebracht sind. In die höher gelegenen Straßen kommt man mit 16 Schrägaufzügen sehr alter Bauart, deren Benutzung Mut erfordert. Wir tun es trotzdem.
Von oben hat man einen sehr schönen Blick auf Bucht und Stadt, der allerdings dadurch etwas getrübt wird, das die Luft etwas dunstig ist.
Im Hafen liegt die COLUMBUS, die man kaum wahrnimmt, da neben ihr die MARINER of the SEAS liegt, ein Riesenschiff der Royal Caribbean Lines, Schwesterschiff der NAVIGATOR of the SEAS, mit der wir auch schon gefahren sind.
Zurück auf dem Schiff quäle ich mich erst mal für eine Stunde auf dem Crosstrainer, um das anschließende Salatbuffet genießen zu können.
Gegen 13:00 Uhr laufen wir aus dem Hafen aus und nehmen Kurs auf Robinson Crusoe Island, das auch zu Chile gehört und nach dem Roman von Daniel Defoe benannt wurde, weil hier die diesem zu Grunde liegende Story sich tatsächlich abgespielt hat.
Heute abend lädt der Kapitän wieder zum Willkommencocktail für die neuen Gäste ein, gefolgt vom traditionellen Käpt´ns-Dinner und der Vorstellung der Künstler dieser Reise. Wegen einer heute doch recht hohen Dünung und der dadurch verursachten Rollbewegung des Schiffes bleiben bei bei all diesen Veranstaltungen doch viele Plätze leer. Die Nachfrage nach den berüchtigten Tüten ist dagegen hoch. Uns erwischt es Gott sei dank nicht und wir genießen einen schönen Abend.
Interessant für uns ist eine neue Erfahrung. Man kennt ja das leidige Problem der schon lange vor dem Frühstück reservierten Liegen, die dann doch den ganzen Tag unbenutzt bleiben. Hier stellen wir heute fest, das der exzellente Tisch, an den wir uns gern gesetzt hätten, offensichtlich schon belegt ist. Es stehen zwei gefüllt Gläser dort, obwohl wir sozusagen die ersten Gäste im Raum sind. Doch niemand erscheint an diesem Tisch. Später räumt der Service die Gläser ab, es hatte auch niemand dort etwas bestellt. Die Gläser enthielten offensichtlich Leitungswasser und waren nur dorthin gestellt, um den Tisch zu reservieren für den Fall, dass man zu der Abendveranstaltung gehen wollte. Ich bin ja mal gespannt, welche Blüten diese Rerservierungswut hier noch treiben wird.



Mittwoch, 02.02.2011 - Robinson Crusoe Island, Chile

Am Vormittag beuge ich schon mal den Kalorien vor, die im Laufe des Tages auf mich zukommen werden und mache Frühsport. Zuerst das 1000-Schritte-Programm mit Florian, der neu an Bord ist und Saskia ablöst. Er ist allerdings im Gegensatz zu Saskia, die gelernte Physiotherapeutin mit Sportzusatzausbildung ist, nicht vom Fach. Er arbeitet bei Hapag-Lloyd in Hamburg im Büro und ist dort für das Marketing der Columbus zuständig. Hier an Bord ist er, damit er das Schiff kennenlernen kann, also quasi als Praktikant, der verschiedene Stationen an Bord durchlaufen wird. Jetzt ist er u.a. für das Sportangebot zuständig. Man merkt ihm allerdings deutlich an, dass er da weder Kenntnisse noch Erfahrung hat.
Auf die folgende Morgengymnastik mit ihm verzichte ich daher und quäle lieber den Crosstrainer.
Allmählich kommt Robinson-Crusoe-Island in Sicht. Die Insel liegt im Sonnenschein und strahlt in den unterschiedlichsten Grüntönen.
Während des Mittagessens, das wir an Deck einnehmen, wirft die Crew den Anker und bereitet die Tender vor.
Ein offizielles Landprogramm ist nicht vorgesehen, wir nehmen uns daher vor, eine Wanderung zu einem der Aussichtspunkt auf den Bergen der Insel zu machen.
Die Insel, auf der der englische Seemann Alexander Selkirk ab 1704 allein für mehr als vier Jahre lebte und dessen Erzählung von Daniel Defoe in Romanform gebracht wurde, hat nur eine Siedlung, in der die ca. 600 Einwohner leben - San Juan Batista. Leider bietet die Stadt einen traurigen Anblick. Bei einem Tsunami im letzten Jahr wurde sie großteils zerstört. Der küstennahe Bereich wirkt völlig “abgeräumt”. Neubauten entstehen z.Zt. hangaufwärts.
Es gibt mehrere Wanderwege. Wir entscheiden uns für den “Selkirks Mirador-Weg”, der auf eine Höhe von 565 m führt, auf den Hügel, auf den Selkirk täglich stieg, um Ausschau nach Schiffen zu halten. Aber wegen der mangelnden Beschilderung verlaufen wir uns. Zwar erreichen wir auch die geplante Höhe, aber auf dem benachbarten Berg. Wir haben den Wanderweg Quebrad Salsipuedas erwischt, werden aber durch grandiose Ausblicke entschädigt. Oben treffen wir einen Mitreisenden, der sich genau wie wir verlaufen hat.
Auf dem ganzen Weg werden wir von zwei Hunden begleitet, die sich gleich unten im Ort zu uns gesellen uns bis oben und wieder zurück treu begleiten.
Nach dreieinhalb Stunden sind wir wieder im Ort und suchen die einzige Gastronomie auf, um uns dort nach den Anstrengungen der Wanderung ein Bier zu genehmigen. Tatsächlich gibt es auf der kleinen Insel eine eigene Brauerei und wir bekommen Inselbier. Danach ist es auch an der Zeit, auf die Columbus zurückzukehren und mit dem vorletzten Tender erreichen wir diese kurz vor dem Abendessen. Eine Dusche ist das, was wir zunächst am dringendsten brauchen, denn von der Wanderung über die sehr staubigen Wege sind wir stark gezeichnet.
Das Abendessen nehmen wir wieder an Deck ein und genießen es, draußen zu sitzen und dabei das Auslaufen entlang der Insel zu beobachten. Langsam verschwindet sie hinter uns, während wir mit einigen der Künstler, die neu an Bord sind, am Tisch sitzen und uns nett unterhalten.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:20:32 »
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Donnerstag, 03.02.2011 - auf See

Heute sind wir schon sieben Wochen unterwegs und es erscheint uns, als laufe die Zeit immer schneller. Da wir jetzt bis Hanga Roa auf der Osterinsel vier Seetage vor uns haben, beschränken sich unsere Aktivitäten wieder auf das Bordleben. Und das fängt nach dem Frühstück für uns wieder mit dem Dart-Wettbewerb an, der an allen Seetagen angeboten wird. Danach höre ich mit einen Vortrag des Finanzexperten Prof.Dr.Kriebel an, der uns auf diesem Reiseabschnitt begleitet und unabhängige Informationen rund ums Geld anbietet.
Auf das Fischbuffet am Mittag verzichte ich, da mir wohl der Sekt nach dem Frühstück, das heute für mich nur aus Joghurt und Obst bestand, nicht bekommen ist. Das im Magen entstandene Gärungsprodukt will unbedingt wieder heraus.
Am Nachmittag schmecken mir allerdings die Schnittchen schon wieder und anschließend gewinne ich beim Bingo mal wieder.
Das Abendessen nehmen wir wieder im Palmgarten ein und sind anschließend völlig begeistert vom Auftritt Marie Joanas, die heute nur eigene Lieder singt, ausschließlich von ihrer Gitarre begleitet. Ihre Texte sind teils nachdenklich, teils sehr lustig und auch etwas schlüpfrig. Alle haben ihren Spaß und erst nach mehreren Zugaben darf sie die Bühne verlassen.


Freitag, 04.02.2011 - auf See

Nach dem Frühstück Darts - ich gewinne mal wieder ein Schlüsselband. Stadt Land Fluss fällt danach mangels Beteiligung aus, dafür spiele ich mit Andreas und zwei alten Damen Kniffel, wobei beide Damen das Spiel nicht begreifen und überhaupt nicht erkennen, worum es dabei geht.
Interessanter ist da schon das anschließende Pokern. Florian erklärt Sinn und Regeln des Spiels und in einer Siebener-Runde versuchen wir unser Glück. Nach anfänglichen Schwierigkeiten läuft es ganz gut. Ich bin allerdings schnell raus, habe mich beim Bluffen verzockt.
Nach dem Abendessen sitzen wir noch lange am Pool und spielen Rummicup. Wir genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem Pazifik bei gutem Wein.
Als Spätimbiss wird heute eine Currywurst geboten, die reißenden Absatz findet. Nach all den edlen Speisen der letzten Tage und Wochen freuen wir uns sehr über eine deftige Wurst mit Pommes und Majo.
Marie kommt nach Ende ihres Auftritts noch zu uns an den Tisch und so wird es wieder mal spät.



Samstag, 05.02.2011 - auf See

Man merkt, dass wir immer weiter nach Norden kommen. Es wird wärmer. Schon früh morgens liegen die Temperaturen wieder über 20°C. Bei teilweise bewölktem Himmel überwiegt der Sonnenschein.
Wir beteiligen uns wieder beim Darts, haben aber keinen Spaß daran, weil zwei ältere Herren sich wie kleine Kinder benehmen und allen anderen die Freude nehmen. Ulla nimmt sich das ganze sehr zu Herzen und weint anschließend im Bett. Ich trete eine Stunde lang den Crosstrainer.
Danach lade ich mal wieder Fotos auf die Festplatte und archiviere alle bisher gemachten Fotos zusätzlich auf einer externen Festplatte.
Am Nachmittag liege ich am Pool und lese mal wieder.
Nach dem Abendessen begeben wir uns in die Lounge, wo Kim und Sarah heute eine Tanzshow bieten. In tollen Kostümen tanzen sie lateinamerikanisch, wobei aber für uns nichts wirklich rüberkommt, da sie eben Turniertänzer sind und alles stark gekünstelt wirkt. Sportlich ist das, was sie machen, sicherlich bundesligareif, wo sie auch ansonsten tätig sind.


Sonntag, 06.02.2011 - auf See

Wieder ein Seetag bei Sonnenschein. Trotzdem bleiben wir nach dem Frühstück unter Deck und sehen uns den Vortrag unserer Lektoren über unser nächstes Ziel, die Osterinsel, an. Sie erzählen uns unter anderem, was die Wissenschaft über die Herkunft der Bewohner dieser einsamsten Insel der Welt herausgefunden hat und was es mit dem Vogelmann und den Moais auf sich hat. Die Osterinsel liegt 2.000 km von der nächsten bewohnten Insel entfernt, das ist Pitcairn und hat gerade mal 50 Einwohner. Das nächste Festland, Chile, und die nächste größere bewohnte Insel, Tahiti, sind beide gar ca. 4.000 km entfernt.
Den Nachmittag verbringe ich lesend am Pool, Ulla holt Schlaf nach. Abends beobachten wir den Sonnenuntergang über dem Pazifik und bei einem Wein genießen wir die laue Luft auf Deck.



Montag, 07.02.2011 - Hanga Roa/Osterinsel, Chile

Gegen 07:00 Uhr, es ist noch dunkel, wirft die COLUMBUS Anker vor der Osterinsel. Die Tenderstation auf der Insel wird vorbereitet.
Wir sind immer noch in Chile! Der am weitesten entfernte Außenposten im Südpazifik präsentiert sich sowohl fast wolkenlos als auch fast baumlos. Steppenartiger Bewuchs prägt die Graslandschaft dieser Vulkaninsel. Früher soll sie mal völlig bewaldet gewesen sein, aber die Menschen haben sie nach und nach gerodet.
Schon früh startet unser Landausflug zu den Werkstätten, in denen am Fuße des Vulkans Rano Raraku aus den Steinbrüchen die bekannten Moais geschaffen wurden, von denen es auf der Insel ca. 1.000 in den unterschiedlichen Bearbeitungs- und Verwitterungsstadien gibt. Warum die Fertigung ca. 1680 abrupt gestoppt wurde, ist bis heute nicht erforscht. Die Statuen sind heute als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt und dürfen nicht mehr berührt oder betreten werden, was in unserer Reisegruppe zu Verärgerung führte, da der eine oder andere Passagier sich an diese Regel nicht glaubte halten zu müssen.
Nur relativ wenige Moais stehen, die meisten liegen. Eigentlich lagen sie seit einigen Jahrhunderten alle, die stehenden wurden restauriert und wieder aufgerichtet. Sie blicken, bis auf eine Gruppe, alle aufs Inselinnere. Bei unserer Führung erfahren wir einiges über die Bedeutung der Kolosse und wen sie darstellen. Es sind Abbilder von Stammeshäuptlingen.
Auf der Rückreise zu Hafen fällt auf, dass überall auf der Insel Pferde und Rindvieh herumlaufen, ohne dass Zäune zu sehen sind. Die Tiere leben hier wild, haben zwar Besitzer, die an den Brandzeichen zu erkennen sind, die die Tiere tragen, laufen aber alle frei herum. Nach Auskunft der Einheimischen gelten vor allem die Pferde als Landplage; “nur ein totes Pferd ist ein gutes Pferd” heißt es.
Der Rücktransport zum Schiff wird abenteuerlich. Wegen des aufgekommenen Schwells ist es sehr schwierig, vom Tender an Bord zurück zu kommen. Das Einstiegsluke des Schiffes hebt und senkt sich um Meter. Da viele ältere Passagiere dabei sind, wird das zum Problem und nimmt viel Zeit in Anspruch, bis alle wieder heil auf der COLUMBUS sind.
So hat bei der abendlichen BBQ-Party auf dem Pooldeck jeder was zu erzählen. Der Abend wird aufgelockert durch eine Modenschau der Bordboutique, bei der Crew-Mitglieder als Models fungieren, was sie sehr gut machen.
Im Laufe des Abends gesellen sich nach und nach fast alle Künstler dieser Reise zu uns an den Tisch und es wird spät.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:20:52 »
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Dienstag, 08.02.2011 - Hanga Roa/Osterinsel, Chile

Nachdem wir über Nacht auf Reede geblieben sind, müssen wir auch heute wieder früh aus den Federn, um uns das Geheimnis um den Vogelmann erklären zu lassen.
Der Schwell hat nicht nachgelassen und es ist wieder eine heikle Sache mit dem Wechsel auf den Tender. Auch die schmale Hafeneinfahrt ist nicht leicht zu durchfahren, da links und rechts meterhohe Gischt zu sehen ist, die durch das Auftreffen der Wellen auf das zerklüftete Lavagestein verursacht wird.
Als wir mit einem kleinen Bus auf unbefestigten Wegen unterwegs sind, beschweren sich verwöhnte Gäste über die Art, wie Hapag-Lloyd uns hier befördern lässt. Der Bus sei eine Zumutung und das müsse man mal fotografieren und der BILD-Zeitung übermitteln, und so weiter. Dabei wurde vorher von der Reiseleitung wiederholt mündlich und schriftlich darauf hingewiesen, dass auf den abgelegenen Inseln des Südpazifik keine in Europa üblichen Transportmittel zur Verfügung stehen und dass einfache und unklimatisierte “Busse” aller Art zum Einsatz kommen. Eine Dame war sehr entrüstet darüber, dass sie einen Notsitz zugewiesen bekam. Es entspann sich eine längere Diskussion darüber, was wir geboten bekamen und worauf wir vermeintlich “Anspruch” hätten. Das ganze war so lächerlich, dass wir das Gefühl hatten, in einen Kindergarten geraten zu sein.
Unser Weg führt uns zunächst um den Riesenflugplatz herum, den diese kleine Insel hat. Die breite Landebahn hat eine Länge von 4 km, es können hier die größten Flugzeuge landen. Das hat jedoch einzig und allein den Grund, dass es sich um einen Ausweichlandeplatz für das Space-Shuttle der NASA handelt.
Erstes Ziel des heutigen Ausflugs ist die archäologische Stätte Ahu Vinapu, deren Felsblöcke exakt übereinander passen, ähnlich wie im peruanischen Machu Picchu. Die Forscher gingen daher zeitweise davon aus, dass die erste Besiedlung der Insel von dort aus erfolgte. Das scheint jedoch inzwischen widerlegt und man glaubt, dass die ersten Siedler von anderen polynesischen Inseln kamen.
Weiter geht es über staubige Straßen auf die Nordseite des Vulkans Rano Kau und dann weiter nach Orongo. Orongo ist ein Zeremonialdorf, das auf dem Kraterrand liegt und von dem aus man einen tollen Blick in den Kratersee mit 1,5 km Durchmesser hat. Zu besichtigen gibt es restaurierte Unterkünfte des Vogelmannkultes. (süß, wie unsere einheimische Guide immer vom Vögelmann sprach). Die letzte Vogelmannzeremonie fand 1866 hier statt. Sie beruhte auf der Tatsache, dass die Insel, deren Einwohner aus 11 verschiedenen Clans bestanden, über keinen König verfügte. Und so wurde jährlich ein Wettbewerb ausgetragen, bei dem je ein junger Mann eines jeden Clans die Steilküste herunterklettern musste, dann zur ca. 2 km vorgelagerten Insel Moto Nui schwimmen und das erste Seeschwalbenei unbeschädigt herüberbringen musste. Dabei waren sie Haien und gefährlichen Strömungen ausgesetzt. Der Häuptling des siegreichen Clans wurde dann für die Dauer eines Jahres zum “Vogelmann” erkoren, dessen Stellung der eines Königs gleichkam und mit vielen Privilegien für den gesamten Clan verbunden war.
Als wir wieder am Bus zurück sind, beginnt es zu regnen. Wir hatten Glück, die folgende Gruppe wurde durch den heftigen Schauer sehr nass.
Zurück auf dem Schiff nach wieder riskanter “Enttenderung” verleben wir einen ruhigen Nachmittag und dann den Abend auf dem Pooldeck.



Mittwoch, 09.02.2011 - auf See

Ein normaler Seetag ohne besondere Ereignisse. Sonnenbaden auf dem Pooldeck und Lesen bestimmen den Tag. Außerdem spielen wir das Kartenspiel Phase 10 mit Jens uns Barbara. Wir müssen uns sehr zusammennehmen, um nicht zwischenzeitlich abzubrechen, da Barbara unausstehlich ist. Jetzt verstehen wir, warum Jens, der sie auf dieser Reise kostenlos begleitet, jede weitere Reise mit ihr konsequent ablehnt.



Donnerstag, 10.02.2011 - auf See

Nach dem Frühstück steht ein Vortrag über Pitcairn auf dem Programm. Diese mit ca. 5 km² sehr kleine Insel ist Heimat von nur ca. 50 Bewohnern, die allesamt in direkter Linie Nachfahren der berühmten Meuterer der Bounty sind, die hier im Jahre 1791 anlandeten. Diese Tatsache macht dieses Mini-Eiland so berühmt. Die einsame Insel ist bis zum heutigen Tage eine der entlegensten bewohnten Inseln der Welt und von ihr fast abgeschnitten, da es keinen Hafen und keinen Flugplatz gibt. Lediglich 3 - 4 mal im Jahr kommt ein Containerschiff, das sie mit den notwendigen Gütern des täglichen Bedarfs versorgt, dazu das eine oder andere Kreuzfahrtschiff, das auch auf Bestellung Waren mitbringt.
Auf dem Weg nach Pitcairn passieren wir heute schon eine andere Insel der Pitcairn-Gruppe. Es ist Ducie Island, ein unbewohntes Atoll. Es liegt für die Pitcairner eine ganze Tagesreise entfernt und wird nur selten zum Picknicken besucht, wobei dann allerdings fast die gesamte Inselbevölkerung mitreist.
Am Nachmittag gibt es auf der Brücke einen Vortrag der Offiziersanwärterin Wiebke Eilers über die Grundlagen der Navigation.
Vor dem Abendessen gibt es wieder Bingo. Wir gewinnen alle Durchgänge und freuen uns über den recht hohen Gewinn.
In netter Gesellschaft verbringen wir dann einen langen Abend auf dem Pooldeck.


Freitag, 11.02.2011 - vor Pitcairn/Pitcairn Islands - Großbritannien

Als am Vormittag die kleine Felsinsel am Horizont auftaucht, sind wir alle gespannt, ob eine Anlandung möglich wird. Das ist selten der Fall, weil Dünung und Wellen hier meist zu stark sind, um einen Übergang vom Schiff auf die Langboote der Einwohner zu ermöglichen. Ein Einsatz der bordeigenen Tender ist hier nicht möglich. Immer näher kommt die Insel, man erkennt schon das Bootshaus und die oben am Hang liegende Hauptstadt Adamstown. Hier leben etwa 40 der 50 Bewohner. Der Pazifik scheint freundlich gesonnen. Die Sonne scheint und das Wasser wirkt ruhig. Als wir aber den Anker werfen, zeigt sich schnell, dass es sehr schwierig werden wird, die Insel zu erreichen. Ein Boot mit Gütern, die auf die Columbus verladen werden sollen, schafft es nicht, seinen Auftrag zu erfüllen und dreht wieder ab. Wir wechseln die Ankerposition und ein erneuter Versuch gelingt dann. Es ist aber an der Stelle ausgeschlossen, Personen wechseln zu lassen. Erneut verlagern wir die Position. Der Kapitän versucht alles, den Landgang zu ermöglichen. Es folgt die Durchsage, dass ein Besuch der Insel nur den Pasagieren möglich sein wird, die körperlich voll fit sind und festes Schuhwerk tragen. Ein Blick durch das Treppenhaus, in dem sich sicher 150 Personen stauen, ist erschreckend. Nicht nur, dass sich offensichtlich niemand daran hält, dass sich die, die an Land wollen, in den öffentlichen Räumen des Schiffes sammeln und die Treppenhäuser frei halten sollen, es stehen gebrechliche alte Leute und ein Vater mit seinem Kleinkind genauso da, wie Menschen mit Flipflops oder leichten Sandalen an den Füßen dort. Und jeder will ins erste Boot.
Nach einiger Zeit ungeduligen Wartens werden dann doch alle aufgefordert, die Treppenhäuser zu verlassen, da wegen stärker werdenden Windes ein Überwechseln in die Boote zu gefährlich wird. Abwarten ist angesagt. In der Zwischenzeit gelingt es einigen Insulanern, auf unser Schiff zu wechseln und in der Lounge Souvenirs zum Verkauf anzubieten. Hiervon wird rege Gebrauch gemacht. Dann folgt auch die endgültige Absage des Kapitäns. Aus Sicherheitsgründen fällt der Landgang aus.
Als wir beobachten, unter welch haarstäubenden Bedingungen die an Bord gekommen Menschen auf die Boote zurückwechsen, wir zumindest uns klar, dass die Entscheidung des Kapitäns die einzig richtige war. Einige Unverbesserliche vermögen das allerdings nicht nachzuvollziehen.
Bis zum Abendessen haben sich alle Gemüter einigermaßen beruhigt. Dor wartet im Restaurant ein Piratendinner auf uns. Die Servicekräfte sind zur Freude aller Passagiere als Piraten verkleidet und präsentieren eine entsprechende Speisekarte.
Höhepunkt ist das Hauptgericht mit halben Bärenkrebsen, einer riesigen Langustenart, die die Einheimischen heute frisch gefangen und lebendig an Bord gebracht haben. Ich kannte diese Tiere bisher nicht und bin begeistert. Es ist wohl das Edelste, das ich in meinem bisherigen Leben gegessen habe, obwohl mir Langustenschwänze nicht fremd sind. Derart groß und so unbeschreiblich zart habe ich noch keine erlebt. Dennoch ziehen einige Gäste das Schweinegeschnetzelte vor. Ulla verpasst dieses Abendessen ganz, da sie sich sehr müde fühlt und es vorzieht, schon um 19°° Uhr schlafen zu gehen.
Passend wird heute abend in der Lounge auf der Großleinwand der Film “Meuterei auf der Bounty” gezeigt. Ich selbst lasse mich in der Bibliothek nieder und lese ein spannendes Buch.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:21:14 »
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Samstag, 12.02.2011 - auf See

Das Tagesprogramm für heute ist wieder sehr vielfältig, dennoch beschließen wir, einen ruhigen Tag zu gestalten. Ein paar Spiele zwischendurch mit Jens, Kim und Sarah lockern den Nachmittag auf, anschließend gewinnen wir wieder beim Bingo - natürlich, wer sonst?
Der Abend bietet eine Crew-Show in der Lounge. Was mag sich dahinter verbergen? Wir gehen hin und kommen mit Tränen in den Augen wieder heraus. Das Programm, das die Crewmitglieder einstudiert haben, ist derart originell und lustig, dass wir aus dem Lachen überhaupt nicht herauskommen. Dieser Abend ist der Höhepunkt dieses Reiseabschnitts - nein, ich möchte sagen, dieser bisherigen Reise überhaupt.
Anschließend läuft Marie Joana auf dem Pooldeck nochmal zur Höchstform auf und bringt mit ihrer Gitarre eigene und sächsische Lieder. Das Lachen geht weiter.
Gegen Mitternacht geht ein schöner Tag und ein noch schönerer Abend zu Ende.
Ach ja, dieser Tag brachte auch noch einen weiteren Höhepunkt: es gelingt uns, noch eine Kabine auf der Columbus für ihre letzte Fahrt durch die Großen Seen in USA und Kanada zu buchen, die im September dieses Jahres stattfindet.


Sonntag, 13.02.2011 - auf See

Der Vormittag wird eingeläutet durch einen Vortrag über die Südseeinseln, die uns in den nächsten Tagen erwarten. Danach gibt es auf dem Pooldeck wieder das BBQ, auf das wir uns stets freuen. Unsere Kochprofis sind eben auch Grillprofis. Unangenehm fällt dabei lediglich auf, dass einige Mitreisende die Regel nicht kennen, dass man sich bei Warteschlangen hinten anstellt. Sie kommen direkt zum Grill mit dem Bemerken “Ich will ja nur ein Stück Fleisch.” Ja, was meinen sie denn, wofür die anderen da anstehen? Spricht man sie an, reagieren sie mit Unverständnis oder werden gar noch frech.
Den Nachmittag verbringt Ulla wieder in der Kabine, da sie die aggressive Sonne stets zu meiden versucht. Ich begebe mich gut eingecremt mit einem Buch an den Pool und lese. Rechtzeitig zum Bingo gehe ich in den Palmgarten, wo sich auch Ulla bald einfindet. Wir spielen drei Durchgänge und wir gewinnen alle drei. Unsere Bingokasse füllt sich immer mehr. Es ist uns schon selbst fast peinlich den Mitspielern gegenüber.
Am Abend gibt es in der Lounge das Abschiedskonzert der Künstler dieses Reiseabschnitts. Bis auf die Allegro Band verlassen auch alle in Papeete das Schiff.


Montag, 14.02.2011 - Raivavae/Austral Inseln - Französich Polynesien


Am frühen Morgen lässt der Kapitän außerhalb des Korallenriffs, das das Südseeatoll umgibt, Anker werfen. Der Himmel ist vollständig bedeckt und es regnet in Strömen. Die Insel ist kaum zu sehen und das Wasser betrübt uns mit trist grauer Farbe statt des türkis-blauen Farbenspiels, das wir erwartet haben.
Es herrscht dazu ein doch nicht unerheblicher Schwell, der eine Tenderung unmöglich macht. Der Anker wird gelichtet und die COLUMBUS verlegt ihre Position. Hier ist es besser. Der Schwell, nicht das Wetter.
Nachdem die Behörden das Schiff frei gegeben haben, beginnt das wieder abenteuerliche Tendern. An Land erwartet uns dann eine Überraschung. Die Inselbevölkerung hat zwei Busse zur Verfügung gestellt, die sonst als Schülerbusse eingesetzt werden und uns nun zu einem Gemeindehaus transportieren, an und in dem wir von bunt gekleideten Frauen und Männern empfangen werden, die uns gleich bunte und duftende Lei`s um den Hals hängen und traditionelle Südseeweisen singen.
Im Haus bieten sie uns auf langen Tischen alles dar, was die Insel an Früchten bietet. In mundgerechte Happen zerteilt finden wir von Bananen über Ananas, Guava, Papaya, Manok, Pomelo, Kokosnuss, Zuckerrohr bis hin zu Muscheln und Gebäck alles was hier wächst  bzw. zubereitet wird. Es ist köstlich, tropische Früchte zu probieren, die reif geerntet wurden. Da tut sich eine Geschmacksintensität auf, die uns in Europa unbekannt ist.
In einem anderen Raum werden kunsthandwerkliche Arbeiten präsentiert und zum Kauf angeboten.
Wir verlassen das Gemeindehaus und gehen ein Stück die Straße entlang. Wir kommen an wunderschönen Häusern vorbei, an einer Kirche der Adventisten sowie an idyllischen Strandabschnitten. Einige unserer Mitreisenden nutzen die Zeit, um ein erstes Bad in Südseegewässern zu genießen. Es hat aufgehört, zu regnen.
Zu Fuß nehmen wir dann den Weg zum Anleger in Angriff. Normalerweise würde er wohl etwa 15 bis 20 Minuten dauern, wir brauchen fast eine Stunde, da wir immer wieder stehen bleiben, um die schier unglaubliche Vegetation zu bewundern. Die Vielfalt der tropischen Pflanzen mit ihren Blättern und Blüten in allen Farben ist faszinierend. Dazu große bunte Schmetterlinge, schneeweiße Vögel mit schwarzen Köpfen und - Haustiere, die artgerecht frei gehalten werden. Hühner mit kleinen Küken, Schweine mit Ferkeln.
Die gesamte Insel besticht durch ihre Ursprünglichkeit, die sie bis heute bewahren konnte, da sie vom Tourismus bisher nicht entdeckt wurde. Immerhin noch fast 1.000 km von Tahiti entfernt, ist sie immer noch eine der exotischsten Inseln französisch Polynesiens. Sie verfügt zwar über einen kleinen Flughafen, der sie dreimal pro Woche mit der Hauptinsel verbindet, hat aber für Touristen bisher nur vier Pensionen, die allerdings mit 80 US-$ pro Person und Nacht bei voller üppiger Verpflegung vergleichsweise recht preiswert angeboten werden.
Im Laufe unseres Rückweges zur Tenderstation kommt die Sonne durch und nun kommt auch das richtige Südsee-Feeling auf. Bei blauem Himmel mit weißen Wölkchen schimmert das Wasser in allen Blau- und Türkistönen, und das vor dem üppigen Grün der Insel.
Zurück an Bord gehe ich gleich ins Fitness-Center, um dort eine Stunde lang mein Bewegungsdefizit auszugleichen, was heute besonders viel Spaß macht, da die Aussicht aus dem verglasten Studio so berauschend ist.
Danach sind wir mit dem Tanzpaar Sarah und Kim verabredet. Nein, nicht zum Tanzen, sondern zur Phase 10 - Spiel.
Rechtzeitig um 19°° Uhr sind wir dann im Restaurant, wo heute abend das Abschiedsessen serviert wird. Sieben Gänge Köstlichkeiten.
Wie auf jeder Etappe schließt sich der Kapitänsabschiedscocktail in der Lounge an mit dem MS COLUMBUS Crew Chor und der Verlosung der Souvenir-Seekarte dieser Reise.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:22:31 »
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Dienstag, 15.02.2011 - auf See


Ein ruhiger Seetag liegt vor uns. Die Passagiere, die morgen in Papeete das Schiff verlassen, packen ihre Koffer. In der Lounge wird am Vormittag der Videofilm dieser Reise präsentiert, den der Bordvideograf Page Chichester produziert hat.
Da es heute draußen bedeckt und sehr windig ist, wird der Jazz-Frühschoppen vom Pooldeck in den Palmgarten verlegt. Bei Freibier wird ein rustikales Mittagsbuffet geboten.
Den Nachmittag verbringen wir mit Spielen. Zuerst Poker mit Florian, später dann Abschiedsbingo mit Claudia und Andreas.
Ulla geht es heute nicht so gut, ein wohl verklemmter Brustwirbel bereitet ihr Schmerzen, sie hat am frühen Nachmittag einen Massagetermin vereinbart. Außerdem belastet sie eine aufkommende Erkältung.
Nach dem Abendessen sitzen wir noch mit unseren Tischnachbarn zusammen. Andrea und Dorle, die beiden Österreicherinnen, fliegen morgen nach Hause, Dieter und Ursula wechseln an einen anderen Tisch, da noch Leute aus ihrem Heimatort Hamm aufs Schiff kommen.
Später hören wir im Palmgarten noch eine Abschiedssession der Künstler, die auch morgen das Schiff verlassen.



Mittwoch, 16.02.2011 - Papeete/Tahiti, Französisch Polynesien


Ein unruhiger Tag. Schon sehr früh am Morgen die ersten Durchsagen. Die, die noch weiter an Bord bleiben, werden zu ihren Landausflügen gebeten, die Passagiere, die hier das Schiff verlassen werden nach Bussen sortiert aufgerufen.
Zum Frühstück begeben wir uns aufs Deck. Die Sonne scheint und wir liegen sozusagen mitten in der Stadt an der Pier. Neben uns liegt die Albatros, die ebenfalls auf Weltreise ist.
Wir lassen es langsam angehen, wollen heute Papeete auf eigene Faust erkunden. Die Stadt hat sich seit unserem letzten Besuch in 1988 sehr verändert. Sie ist ungeheuer hektisch und laut. Allerdings hat man neben dem Anleger für die Kreuzfahrtschiffe einen sehr schönen neuen Park angelegt. In der Stadt besuchen wir die Markthallen und einige Kirchen sowie einen Supermarkt, dann den Bourgainvilleapark, wo ein Breakdance-Wettbewerb stattfindet. Nachdem uns der Verkehrslärm stark auf den Senkel geht, gehen wir auf einen Friedhof. Hier ist es ruhiger und es ist sehr interessant. Viele Mausoleen prägen ihn. Betongräber mit Kunstblumen wirken z.T. kitschig. Hühner laufen überall herum. Immerhin finden wir auch das Grab der letzten Tahitischen Königin.
Als es dann zu regnen beginnt, gehen wir zurück aufs Schiff. Ich habe dort heute einen Fußpflegetermin. Er dauert eine Stunde und ich habe dabei eine nette Unterhaltung mit Andrea, der Friseurin und Fußpflegerin an Bord. Ihre Vergangenheit, ihre Pläne für die Zukunft, ihre Einschätzung mancher Passagiere usw.
Beim Abendessen sind wir heute allein am Tisch, wie viele andere auch. Die neuen Passagiere kommen erst gegen Mitternacht, also ist es jetzt sehr ruhig an Bord.
Wir verlassen das Schiff noch einmal und gehen in die der Pier gegenüberliegende Brauerei, um dort ein tahitianisches Bier zu trinken. Es bleibt auch bei einem, denn ein halber Liter vom Fass kostet 1.000 Franken, das sind ca. 9 €.


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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:22:50 »
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Donnerstag, 17.02.2011 - Moorea, Französisch Polynesien


Früh um 06:00 Uhr legt die Columbus ab zu unserer heutigen Tagesetappe. Wir verlegen nach Moorea, wo wir um 08:00 Uhr schon Anker werfen. In Sichtweite von Tahiti liegen wir nun in der Cooks Bay. Die Tender bringen uns an Land für die Inselrundfahrt. Seit wir 1988 auch hier schon mal waren, hat sich nicht viel verändert. Es fällt jedoch auf, dass die Insel sehr viel sauberer geworden ist. Es liegt nicht mehr überall Unrat herum. Bei herrlichstem Wetter machen wir den ersten Stop auf dem Belvedere, einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen sehr schönen Blick auf beide großen Buchten der Insel hat. In beiden liegt je ein Kreuzfahrtschiff. Grandios die Vegetation dieser Insel, fast unwirklich schön die Blau- und Türkistöne des Wassers.
Ein Besuch des Tiki Village macht uns vertraut mit der früheren Wohnweise der Einheimischen.
Wir halten noch an weiteren Aussichtspunkten an, um Erinnerungsfotos zu machen. Alle Gäste sind hingerissen von der Schönheit der Insel. Die unglaubliche Vielfalt der Pflanzen, Blüten und Früchte lässt uns aus dem Staunen nicht herauskommen. Allerdings ist es auch heute wieder so, dass manche Mitreisende - und es sind immer dieselben - sich nicht an Regeln halten und z.B. durch heilige Stätten trampeln, deren Betreten streng verboten ist.


Als wir wieder zurück an der Tenderstation sind, geht Ulla schon aufs Schiff, ich mache mich zu Fuß auf den Weg ans Ende der Cooksbay zum Club Bali Hai, in dem wir 1988 gewohnt haben. Als ich dort im Hotelgarten stehe, kann ich es kaum glauben, dass es schon 23 Jahre her ist, dass ich da gestanden habe. Verändert hat sich nichts, allerdings macht das Hotel einen eher leblosen Eindruck.
Am Nachmittag wartet wieder die obligatorische Seenot-Rettungsübung auf uns, wie auf jeder neuen Etappe. Ulla hat vorher noch einen Massagetermin. Sie quält sich weiter mit ihren Rückenschmerzen herum. Dazu sitzen ihre Nebenhöhlen zu und die aufkommende Erkältung setzt sich nicht so richtig durch. Unsere für morgen und übermorgen geplanten Schnorchelausflüge sagt sie daher ab.
Und dann sind wir gespannt, wer denn heute unsere neuen Tischnachbarn im Restaurant werden. Wir hoffen auf nette Leute, um wieder mehr Spaß zu haben als auf der letzten Etappe.
Zurück an Bord erwartet uns wieder die obligatorische Seenotrettungsübung. Es schließt sich der Willkommenscocktail des Kapitäns an, um die neu an Bord gekommenen Passagiere zu begrüßen.
Am Abend stellen sich die Künstler dieser Etappe vor. Anschließend wird der Abend noch lang für uns. Mit unseren neuen Tischnachbarn Jens und Ute versacken wir auf dem Pooldeck. Um 02:30 Uhr stellt der Service den Dienst ein und wir begeben uns ins  Bett. Diesmal ist es nicht das Schiff, das für unseren etwas seltsamen Gang verantwortlich ist.


Freitag, 18.02.2011 - Raiatea, Französisch Polynesien


Für die Insel Raiatea habe ich einen Bootsausflug mit Badestop gebucht. Ulla eigentlich ursprünglich auch, aber wegen ihrer Erkältung hat sie ihr Ticket zurückgegeben. Um 09:00 Uhr geht es los. In einem landesüblichen Auslegerboot verlassen wir den Hafen und fahren an der Ostseite der Insel entlang bis wir die Mündung des Faaroa-Flusses erreichen. Er ist der einzige schiffbare Fluss Polynesiens. Je weiter wir ihn hinauffahren, um so schmaler wird er bei gleichzeitig immer üppiger und vielfältiger werdender Vegetation. Dschungelgleich fängt uns der Pflanzenwald regelrecht ein.
Als es für unser Boot zu eng wird, drehen wir und fahren zurück zur Mündung. Von dort aus geht es weiter zu einem vorgelagerten Motu, einer kleinen unbewohnten Insel, auf der wir ausbooten, um im glaskaren intensiv türkisfarbenen Wasser zu baden. Leider ist das Wasser hier so flach, dass man nicht wirklich schnorcheln kann. Das tiefere Wasser ist so weit entfernt, dass die Zeit nicht reicht, dort sinnvoll hinzuwaten. Auf der Insel werden uns Kokosnüsse und tropische Früchte in mundgerechten Happen serviert, dazu köstliche Säfte. Viel zu früh müssen wir zurück, aber eine weitere Gruppe von Passagieren der COLUMBUS wartet schon, um den gleichen Trip am Nachmittag zu machen. Sie haben dann leider nicht so viel Glück mit dem Wetter, denn es beginnt zu regnen.
Ulla und ich gehen am Nachmittag noch in die Stadt. Uturoa, der Hauptort der Insel, beherbergt auch den Hafen. Die Stadt lässt erkennen, dass der Tourismus bis heute noch ein kleines Pflänzchen auf der Insel darstellt. Es ist alles noch einfach und ursprünglich und man begegnet kaum Menschen, die man nicht sofort als Einheimische erkennt.
Am späteren Nachmittag mache ich mich nochmal auf, die Stadt zu Fuß zu erkunden. Mir fällt auf, dass man sehr viele junge Leute sieht. Man erklärt mir später, dass die Einwohnerzahl zu ca. 50 Prozent aus Menschen unter 20 Jahren besteht. Davon könnte unsere Rentenversicherung nur träumen!
Die MS COLUMBUS bleibt über Nacht an der Pier auf Raiatea liegen. Das bietet einheimischen Tänzern und Sängern die Gelegenheit zu einem Auftritt auf unserem Schiff. Hübsche Jungen und Mädchen in südseetypischen Kleidern bieten ein atemberaubendes Programm. Leider können die meisten Passagiere hiervon nicht viel sehen, da einige rücksichtslose Menschen (immer dieselben!) sich als letzte kommend auf hochlehnigen Stühlen direkt vor die Bühne setzen, so dass der Charakter einer Mauer entsteht, über die niemand hinwegsehen kann. Darauf angesprochen reagieren sie dann sogar noch rechthaberisch und unverständig.
Vor dem Schlafengehen nehmen wir noch ein herrliches Chilli con Carne zu uns.

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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:23:13 »
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Samstag, 19.02.2011 - Bora Bora, Französchisch Polynesien


Nach nur kurzem Seeweg erreichen wir heute morgen Bora Bora, für viele der Inbegriff für eine Südseeinsel schlechthin. Doch schnell wird uns klar, dass dieser Glanz längst verblasst ist. Viele ehemalige Luxushotels stehen leer und verfallen. Die Insel wirkt ausgestorben. Zwar sind die Türkis- bis Blaufärbungen des Wasser vor dem Hintergrund der schneeweißen Strände fast unwirklich, dennoch hat der intensive Tourismus der vergangenen Jahre deutliche Spuren hinterlassen. Eine Inselrundfahrt zeigt, wie die Insulaner leben, wir besuchen eine Herstellungsstätte für die typischen Batiktücher, die man auf vielerlei Weise als Kleidungsstück verwenden kann.
Fotomotive gibt es unterwegs zu Hauf, stets die üblichen Postkartenmotive, die einem überall begegnen, wenn man die Südsee darstellen will. Insofern ist die Insel wirklich spektakulär. Wir besuchen auch eines der wohl berühmtesten Restaurants, das “Bloody Mary”, einem Treffpunkt der Reichen und Schönen dieser Welt.

Am Nachmittag steht dann eine Schnorcheltour auf dem Programm. Eine faszinierende Unterwasserwelt erwartet uns. Einen ersten Stop legen wir im seichten Wasser der Lagune ein an einer Stelle, an der sich Stachelrochen aufhalten. Kaum stehen wir im Wasser, kommen sie auch schon in großer Zahl auf uns zu. Mit einer Spannweite von ein bis eineinhalb Metern umschwimmen sie uns, streichen wie Katzen um unsere Beine und tauchen zuweilen auf und sehen uns an. Sie lassen sich streicheln und kraulen, sind handzahm. Manche Mitreisende bleiben vorsichtshalber an Bord des Bootes, da ihnen die Tiere nicht geheuer sind. Weitere ziehen sich dann auf das Boot zurück, als Haie auftauchen. Sie sind bis zwei Meter lang und leuchtend gelb. Es handelt sich um Zitronenhaie, die für uns Menschen nicht gefährlich sind. Wir sollen sie nur nicht anfassen, obwohl sie auch derart nahe kommen. Schade, dass wir keine Unterwasserkamera dabei haben.
Das Boot fährt uns dann noch ein Stück weiter zu einem vielfarbigen Korallengarten. Dort haben wir eine Stunde Zeit zum Schnorcheln. Zeitweise umgeben von Riesen-Fischschwärmen genießen wir es, bei ruhigem Wasser die bunten Korallen und die Tierwelt, die sich in ihrem Schutz aufhält, zu studieren. Der Artenreichtum der Fische in allen Farben, Formen und Größen ist überwältigend. Die Stunde ist viel zu schnell vorbei und das Schiffshorn ruft uns zurück.
Zurück auf der Columbus werden schon bald die Anker gelichtet und wir nehmen Abschied von Französisch Polynesien.
Am Abend sehen wir uns eine Musical-Show mit Charlotte Cavelle an, die berühmte Lieder amüsant interpretiert.



Sonntag, 20.02.2011 - auf See


Heute heißt es mal wieder ausruhen von den Erlebnissen der letzten Tage. Wir schlafen lange und hören und sehen uns dann einen Vortrag unseres Lektorenteams über die nächsten Ziele dieser Reise an. Daran schließt sich ein Fotokurs an. Heute werden dort die Funktionen der modernen Digital-Fotoapparate erklärt.
Nach dem Pastabuffet am Mittag treffen wir uns wieder bei Florian am Pokertisch, später gewinnen wir wieder mal beim Bingo. Unsere Glückssträhne bei diesem Spiel ist inzwischen Gesprächsthema hier auf dem Schiff.
Da es für uns wirklicher Ruhetag sein soll, geht Ulla schon um 21°° Uhr schlafen, ich begebe mich in die Bibliothek, um in Ruhe zu lesen.


Montag, 21.02.2011 - Rarotonga, Cook Inseln

Rarotonga ist das größte Eiland der Cook Inseln. Mit dem Bus umrunden wir die Insel, stoppen beim Black Rock, einem freistehenden schwarzen Felsen am Strand. Im Hafen von Ngatangia genießen wir einen wunderschönen Blick in die Bucht, aus der im Jahre 1350 sieben Kanus nach Neuseeland aufgebrochen sind. Gedenksteine erinnern daran. Die Insel präsentiert sich üppig grün, jeder Quadratzentimeter scheint irgendwie bewachsen. Blüten in allen Farben, eine Vielzahl tropischer Früchte säumen die Straßen.
Unsere Rundfahrt endet an der Muri-Lagune, die zum Schwimmen und Schnorcheln einlädt. Sie bietet den bekanntesten und längsten Strand der Insel. Wir können das leider nun nicht genießen, da ein anderer Höhepunkt wartet - eine Folkloreschow. Junge Inselbewohner zeigen uns in bunten Kleidern und Baströckchen ihre Gesänge und Tänze. Rhytmisches Trommel begleitet die Szenerie.
Am Nachmittag bummeln wir durch die Stadt und freuen uns über ein paar Stunden mal ganz allein ohne das Schiff und seine Passagiere.
Als wir wieder an Bord sind, sind wir uns einig, dass diese Insel den bisherigen Höhepunkt unserer Südseetour bildet.
Abends lachen wir Tränen bei “Hidden Shakespeare”, einem Improvisationstheater, das uns auf dieser Reise begleitet. Wie stellt man das Leben eines Rohrzangenfaulieres dar?



Dienstag, 22..2.2011 - auf See

Am Vormittag besuche ich den zweiten Teil des Fotokurses. Heute geht es um Elemente der Bildgestaltung. Nach dem Mittagessen setze ich das Erlernte gleich um und überarbeite bisher gespeicherte Fotos auf dem Laptop.
Nach einiger Zeit an Deck wartet dann wieder Bingo.
Das Abendessen nehmen wir am Buffet im Palmgarten ein, danach sind mal wieder Emails an die Daheimgebliebenen zu schreiben.
Beim Rummicup-Spiel beenden wir den Abend dieses neuerlichen Ruhetages.


Mittwoch, 23.02.2011 - entfällt

Dieser Tag existiert in unserem Kalender nicht, da wir die Datumsgrenze überschreiten und damit gleich vom Dienstag in den Donnerstag rutschen.

Warum ich das Wetter so wenig erwähne? Naja, heute haben wir in der Tat keins, weil es den Tag nicht gibt. Aber es wäre langweilig, zu erwähnen, dass es fast jeden Tag gleich ist. Sonnig und warm. Die konkreten Daten stehen täglich im Bordtagebuch.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:23:37 »
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Donnerstag, 24.02.2011 - auf See


Wieder ein ruhiger Seetag. Gabi und Gerd präsentieren die Inseln Tonga und Fidschi, die wir in den nächsten Tagen besuchen werden. Ich verwende mal wieder ein paar Stunden fürs Rätsellösen und Lesen. Ulla verschläft mal wieder den Nachmittag, ist aber pünktlich zum Bingo da, wo wir aber heute leer ausgehen.
Am Abend sehen wir uns mit Jens und Ute, unseren Tischnachbarn, die Filme an, die der Bordvideograf von den letzten beiden Etappen produziert hat. Auf einen Absacker gehen wir dann noch aufs Pooldeck. Es wird spät.



Freitag, 25.02.2011 - Nuku´alofa, Tonga


Heute klingelt der Wecker wieder früh. Zwei Ausflüge stehen auf unserem Tagesprogramm. Wir sind auf Tonga, einem der kleinsten Königreiche der Welt. Tonga unterhält freundschaftliche Beziehungen zu Deutschland und der 2006 verstorbene König Topou IV ist auch da bekannt, nicht zuletzt aufgrund seiner Leibesfülle. In seinen “besten” Zeiten wog er 360 kg, bevor er 210 davon abnahm.
Am Morgen steht als erstes eine Stadtrundfahrt mit Besuch des Königspalasts und der Königsgräber. An der Küste bewundern wir in der Nähe der Ortschaft Kolovai die “Blowholes”, bei denen die Brandung durch die Korallen gepresst wird und geysirartige Fontänen erzeugt werden. Heute haben wir eine sehr starke Brandung und die Fontänen sind sehr hoch, die Gischt erreicht sicher 20 m Höhe. Ein wirklich eindrucksvolles Erlebnis.
In Kolovai selbst staunen wir über eine große Zahl von fliegenden Hunden, fledermausähnlichen Lebewesen mit ca. 1 m Spannweite. Sie hängen dort in diversen Bäumen.
Auf dem weiteren Weg passieren wir eine erstaunliche Reihe von Kirchen. Die Tongaer sind sehr religiös und viele Glaubensgemeinschaften sind vertreten. Alle haben in jedem Ort ihr Gotteshaus. Das größte fasst 2.000 Menschen, hirnloser Gigantismus des Königs.
Auf Tonga, lernen wir, ist der Sonntag heilig. Niemand darf arbeiten, selbst Hafen und Flugplatz sind geschlossen. Tourismus ist kaum vertreten. Man findet kaum Hotels, Souvenirshops sind Mangelware.
Abschließend landen wir im National Cultural Center, einem Museum für tongaische Kultur. Hier erleben wir eine landestypische Kava-Zeremonie, Musik und Tänze sowie die Zubereitung von Speisen im traditionellen Erdofen.

Nachdem wir ein kurzes Mittagessen an Bord eingenommen haben, folgt der zweite Landgang. Das Ziel ist jetzt die Insel Pangai Motu. Mit Bus und Boot geht es dorthin, um zu schwimmen, zu schnorcheln, einfach unter Palmen auszuspannen oder vielleicht eine kleine Wanderung zu machen.
Die Insel ist mit einer Vielfalt tropischer Pflanzen bewaldet und verfügt über einen umlaufenden Sandstrand. Wir entscheiden uns fürs Schnorcheln. Ulla hat das lange nicht gemacht, daher anfangs Schwierigkeiten. Dann geht es einigermaßen und wir schwimmen nicht allzu weit hinaus bis dahin, wo die Korallen beginnen. Hier sind dann auch die Fische, um deren Beobachtung es uns geht. Unterwegs fallen uns Riesen-Seesterne auf. Leider ist die Unterwasserwelt heute nicht so bunt, da die Sonne fehlt. Es ist zwar trocken und warm, aber dicht bewölkt. Das Wasser ist in Strandnähe durch Sandverwirbelungen recht trüb, weiter draußen wird es klarer.
Vor der Insel liegt ein Schiffswrack auf Grund, auch dort tummeln sich Fische.
An Land werden uns zur Erfrischung Getränke und Früchte gereicht. Viel zu früh müssen wir zurück aufs Schiff.
Dort angekommen, stellen wir fest, dass auf dem Pooldeck schon alle Plätze besetzt bzw. reserviert sind für das Abendprogramm. Es steht wieder das BBQ-Dinner mit Modenschau an. Unsere Tischnachbarn aus dem Restaurant haben auch für uns schon zwei Plätze belegt, die es regelrecht zu verteidigen gilt. Ab 16:45 Uhr sitze ich also dort, die Veranstaltung beginnt um 18:30 Uhr. Ulla kommt dann um 18:35 Uhr auch “schon”, gut gelaunt, aber irritiert, dass ich das nicht gut finde. Trotzdem wird es ein schöner Abend.
Als die COLUMBUS ablegt, spielt ein Blasorchester zum Abschied. Wir sind darüber zunächst erstaunt, erfahren dann aber, dass hier auf Tonga eine deutsche Tradition gepflegt wird - deutsche Blasmusik eben. Bliebe zu klären, warum eigentlich.
Da der Tag irgendwie anstrengend war, gehen wir früh schlafen, obwohl die Nacht wieder mal eine Stunde mehr hat.


Samstag, 26.02.2011 - auf See


Das Tagesprogramm hält heute für uns nicht zu viel bereit. Nach einem späten Frühstück genießen wir erst einmal einen Sekt, da wir heute das “Bergfest” unserer persönlichen Reise feiern. Seit 10 Wochen und zwei Tagen sind wir jetzt unterwegs, in 10 Wochen und 2 Tagen sind wir wieder zu Hause.
Der nächste Vortrag des Fotokurses folgt für mich. Ulla treffe ich wieder zum Mittagessen. Heute gibt es verschiedene Curry-Gerichte vom Buffet, köstlich.
Die Sonne scheint, es ist sehr warm draußen, windstill und das Meer sieht fast aus wie ein Spiegel bei einer ganz leichten langwelligen Dünung.
Während Ulla sich wieder in die Kabine zurückzieht, wo sie sich offensichtlich am liebsten aufhält, höre ich mir einen Vortrag von Hilde Schiffer an zum Thema “Beruf ade! Zeit für Lebensträume?!”. Er gibt Anstöße.
Um 17:30 Uhr wartet wieder Bingo (wir gewinnen wieder 23 €), es folgt eine Soirée mit Hidden Shakespeare, auf die wir uns schon freuen. Als diese beginnt, kommt eine Durchsage des Kapitäns, dass an Steuerbord eine große Schule Delfine vorbeizieht und er einen Vollkreis steuert, damit jeder die Möglichkeit, sich das anzusehen. Bei der Soirée sind dann leider nur ca. 10 Zuschauer. Die Künstler hätten mehr verdient. Ein internationales Abendessen im Restaurant läutet den letzten Teil des Tages ein, den wir mit Rummicup-Spielen beenden.
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Re:Bericht über eine Weltreise
« am: 17.April 2012 12:23:53 »
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Sonntag, 27.02.2011 - Savusavu, Fiji


Heute weckt uns der Kapitän schon früh mit einer Durchsage. Leider stimmt die Bordzeit nicht. Es ist nicht 06:45 Uhr, sondern schon 07:45 Uhr. Er habe nicht berücksichtigt, dass auf Fiji Sommerzeit herrsche. Das bedeutet für die Reisenden, die den Transfer zu einem landestypischen Gottesdienst gebucht haben, dass sie sich sputen müssen. Der Tender gehe um 08:15 Uhr. Für uns bedeutet das, dass wir uns noch schnell fertig machen müssen, das Frühstück fällt aus.
Bei wunderschönem Wetter geht es dann auf die Insel Vanua Levu und dort in ein kleines Dorf mit einer katholischen Kirche. Diese ist sehr schlicht gestaltet, verfügt nicht einmal über Bänke. Wir setzen uns zu den Einheimischen auf den Boden. Die Kirche ist rappelvoll. Leider erkennen wir zu spät, dass man offensichtlich draußen die Schuhe ausziehen sollte. Alle Leute sitzen im Schneidersitz. Das hat seinen Grund darin, dass es als ungehörig gilt, anderen die Fußsohlen zuzuwenden.
Der Gottesdienst folgt der traditionellen Agenda, die wir auch von zu Hause kennen, allerding auf fidschianisch. Übel fällt uns auf, dass einige Mitreisende die Regeln des Anstands nicht beherrschen. Sie wenden ihren Nachbarn nicht nur die Schuhsohlen zu, sondern fotografieren und filmen, als befänden sie sich auf einer Folkloreveranstaltung.
Lustig wird es, als ein Huhn in die Kirche geflogen kommt und dann in aller Ruhe durch die Reihen läuft, um sich dann im Altarbereich umzusehen.
Nach Ende des Gottesdienstes kommt es noch zu netten Begegnungen mit Einheimischen und das uns so vertraute “Bula” ist überall zu hören.
Nach dem Mittagessen an Bord nehmen wir den nächsten Tender, um noch einmal an Land zu gehen, da wir auch auf Fiji schwimmen und schnorcheln wollen. Wir tun uns mit Hilde zusammen, die an Bord für Joga, Pilates und psychologische Vorträge zuständig ist und wollen ein Taxi nehmen, das uns zu einem Strand fahren soll. An der Pier spricht uns ein indischer Mann an, der uns fahren will. Als er uns sein Auto zeigt, sind wir zunächst irritiert. Es ist ein Pickup mit Bänken auf der Ladefläche. Das Fahrzeug hat seine besten Zeiten hinter sich, ist genaugenommen ein Wrack. Aber wir sind schließlich nicht in Europa und genießen dann doch amüsiert diesen Adventure-Trip. Der Fahrer bringt uns zu einer Bucht, in der schon einige Gäste der Columbus liegen. Leider hat es sich inzwischen bewölkt und das Wasser erscheint in grau, statt in dem erhofften Türkis. Es ist auch etwas trüb, so dass das Schorchelvergnügen im wahrsten Sinne des Wortes getrübt ist. Das Wasser ist fast badewannenwarm.
Wieder an Bord duschen wir zuerst einmal, dann gönnen wir uns ein Bier. Fürs Abendessen bleiben wir auf dem Pooldeck, anschließend spielen wir wieder Rummicup, da das Unterhaltungsprogramm auf dem Schiff unseren Geschmack heute nicht trifft.



Montag, 28.02.2011 - auf See

Um 11:30 Uhr steht der Fotokurs auf dem Programm. Also spätes Frühstück ohne Eile. Trotzdem lassen wir uns dann schon um 12:30 Uhr das asiatische Mittagsbuffet schmecken.
Am Nachmittag möchte ich am Flaggenquiz teilnehmen. Dies fällt leider aus, da ich der einige bin, der an der Teilnahme interessiert ist. Schade. Folglich nutze ich den Nachmittag zum Lesen.
Es ist Seetag, also geht es vor dem Abend noch zum Bingo.
Für die Stunde danach haben wir eine Einladung zum Weltreisenden-Cocktail, wo wir ein nettes Gespräch mit der Kreuzfahrtdirektorin führen.
Nach dem Buffet-Abendessen freuen wir uns schon auf den heutigen Auftritt von “hidden shakespeare”, der heute unter dem Thema “Von Muscheln, Motus und Matrosen” steht. Wir biegen uns wieder vor Lachen über die spontanen Improvisationen dieser talentierten Menschen. Nett auch die Namen: am E-Piano sitzt z.B. eine nette junge Dame namens “Peggy Freudenschuss”. Ob sie wirklich so heißt?
Anschließend treffen wir uns noch auf dem Pooldeck mit unseren Restaurant-Tischnachbarn. Es wird wieder spät, aber morgen ist ja noch ein Seetag.


Dienstag, 01.03.2011 - auf See

Am Vormittag wird uns in einem Vortrag vorgestellt, was morgen auf uns zu kommt.
Wir hoffen auf glasklare Schnorchelreviere.
Im anschließenden Fotokurs lernen wir, mit offenen Augen für Details das Schiff zu betrachten und zu fotografieren. Unsere Fotos lädt die Dozentin dann auf ihren Rechner. Sie will daraus ein Album kreieren, das sie uns dann allen zur Verfügung stellen will.
Auch am Nachmittag findet ein interessanter Vortrag statt. Hilde Schiffer referiert zum Thema “War das richtig? Vom Geheimnis kluger Entscheidungen”.
Natürlich folgt dann auch wieder Bingo und dann im Restaurant ein sog. Kolonial-Abendessen, dessen Namensgebung uns allerdings unverständlich bleibt.
Da das Abendprogramm unseren Geschmack nicht trifft, spielen wir mal wieder Rummicup und gehen recht früh schlafen.


Mittwoch, 02.03.2011 - Ile de Pins - Neukaledonien

Jetzt haben wir die Südsee erreicht! Wohin man bei strahlendem Sonnenschein auch schaut, Traumstrände aus weißem Puderzucker und ein Türkis des Wassers, wie man es schöner nicht malen könnte. Buchten mit fischreichen Korallenriffen und inseltypischen astlosen Koniferen, den Araucaria Columnaris.
Wir schnorcheln und genießen die Unterwasserwelt dieses Traumziels der Südsee.
Leider müssen wir den Traum heute teilen. Neben uns liegt ein großes Kreuzfahrtschiff der P&O-Reederei und spuckt ca. 2.000 Passagiere aus, die sich zwar auch irgendwie verlaufen, aber doch die Idylle stören. Unser Kapitän verlängert unsere Liegezeit um 2 Stunden, nachdem er erfahren hat, dass wir dann ab 15:30 Uhr allein sein werden. Er lädt uns alle zu einem Sundowner an den Strand ein, zu dem einheimische Spezialitäten aus dem Erdofen und vom Schiff Cocktails serviert werden. Dazu Musik- und Tanzdarbietungen eines einheimischen Kanakenstammes.
Die Zeit vor dem Sonnenuntergang verbreitet eine Atmosphäre der Ruhe auf diesem göttlichen Fleckchen Erde und wir würden gern länger bleiben. Es reift der Entschluss, hierhin irgendwann zurückzukommen.
Es ist schon dunkel, als die COLUMBUS die Anker lichtet und den Reedeplatz verlässt. Nach knapp 2 Stunden dann eine Durchsage des Kapitäns: wegen eines medizinischen Notfalls müssen wir umkehren und zurück zur Ile de Pins, wo auf den Patienten dann ein Flugzeug wartet, das ihn in die neukaledonische Hauptstadt Noumea bringt. Unter voller Kraft fahren wir zurück. Ein Tender wird herabgelassen und der Patient an Land gebracht. Danach starten wir erneut Richtung Sydney.
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