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Autor | Thema: Ebola ./. Masern (Gelesen 3225 mal) | |||
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Huhu,
nachdem sich gestern die WHO einige Rügen zu ihrem Verhalten in Bezug auf die vergangene Ebolaepidemie hat anhören müssen, haben wir zuvor mal ein paar Daten zu Ebola gesammelt und dann mal einen einfachen Vergleich zur "Kinderkrankheit" Masern gemacht. Warum? Weil Masern obgleich eines vorhandenen Impfstoffes, noch immer jährlich weltweit etwa 150.000 Todesopfer fordert und auch gerade wieder hier bei uns zuhause viele Infektionsfälle gemeldet werden. Den "Vergleich" haben wir auf www.travelmedicus.com/thema/ebola abgelegt. Sonnige Grüße, Thomas | ||||
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Hi Thomas,
den Artikel finde ich wirklich interessant, wenn auch ein kleines bisschen schwieriger zu lesen als den Wetterbericht Gut, dass ich die Masern als Kind hatte und sie unbeschadet überstanden habe | ||||
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Hallo Thomas,
aus welchen Jahren oder Zeiträumen stammen denn die Daten? In eurer Übersicht tauchen ja noch die Pocken auf, die seit 35 Jahren als ausgerottet gelten. Die Sterberate bei Pocken bezieht sich also auf Daten, die 35 oder 50 Jahre alt sind bei entsprechend medizinischem Stand. Die anderen Zahlen sind ja vermutlich wesentlich aktueller. Kann man das noch sinnvoll vergleichen? Ich frage da mal als interessierter Laie und nicht, um die Zahlen anzuzweifeln. Gruß Wolfgang | ||||
Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt (afrikanisches Sprichwort) www.bikeafrica.de.vu
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Huhu Wolfgang,
Deine Nachfrage ist völlig gerechtfertigt, ebenso wie auch die „Lesbarkeitsanmerkung“ von opossum . Die Pocken haben wir beim Punkt R0 (also bei der Übertragungsrate von infizierter Person zu Anderen) mit angeführt. Diese ändert sich nicht, denn sie beschreibt lediglich die nachgewiesene Übertragungsrate einer Erkrankung, die sich nicht real ändert, ebenso wie es auch bei dem Beispiel der Masern angeführt ist. Auch wenn eine Pockeninfektion letztmalig im Jahr 1977 in Somalia nachgewiesen wurde (und der letzte dokumentierte Infektionsfall bei einem Laborunfall in England 1978 beschrieben wurde), so ändert sich an der Übertragung des Erregers nichts. Wenn der Erreger da ist, dann überträgt er sich (ein großes Problem u.a. bei Poliomyelitis u.a. Infektionskrankheiten). Das wir die Pocken infolge einer stringenten Impfaktion dann durch die WHO 1979 als ausgerottet bezeichnet haben, bedeutet es im Umkehrschluss ja nicht, dass dieser Erreger nie wieder auftreten wird (er wird ja noch immer in Laboratorien zu … -Zwecken aufbewahrt). Warum wir die Pocken mit angeführt haben hat einen einfachen Grund: Jeder hat Angst vor Pocken, die von einer erkrankten Person wie Röteln und Polio 5 – 7 weitere Menschen durchschnittlich infiziert. Bei Ebola liegt diese Zahl der „Weiterinfektion“ jedoch bedeutend niedriger, was wir auch mit diesem „ausgerotteten“ und dennoch in jedem Kopf bekannten Erkrankung in eine Relation bringen wollten. Sonnige Grüße, Thomas | ||||
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Danke für Deine Erläuterung, Thomas.
Ich werfe aber gleich noch ein paar Überlegungen ein, die es meiner Meinung nach schwierig machen, diese verschiedenen Krankheiten dahingehend zu vergleichen, wie viele andere Menschen im Durchschnitt angesteckt werden. Bei Ebola ist es so, dass die Ansteckung wohl erst erfolgt, wenn auch Symptome erkennbar sind. In der Anfangszeit eines solchen Ausbruchs ist noch nicht klar, um was es sich handelt. Da dürften sich noch recht viele Menschen anstecken. Nach Erkennen der Krankheit werden die Erkrankten -so weit möglich- isoliert. Damit sinkt die Zahl möglicherweise anzusteckender Menschen deutlich. Gleichzeitig sind informierte Leute äußerst vorsichtig, da die Sterblichkeitsrate im Falle einer Ansteckung je nach Verlauf bei so 5ß% oder höher liegt. Dazu kommt, dass der Todesfall nach der Ansteckung in recht kurzer Zeit folgt. Das Virus hat somit recht wenig Zeit, sich effektiv zu verbreiten. Aus Sicht des Erregers ist das eigentlich nicht gut, denn durch den Tod seiner Wirte rottet es sich in der Regel schnell selbst aus. Ebola tritt ja irgendwo in Zentralafrika ungefähr alle 3-6 Monate auf. In der Regel bleibt es auf wenige Dörfer beschränkt und verschwindet dann wieder von selbst. Diesmal war es ein sehr untypischer Verlauf. Andere Krankheiten sind ja bereits einige Tage vor dem Zeitpunkt ansteckend, zu dem erste Symptome erkennbar sind und die Menschen haben länger Zeit, andere anzustecken. Zudem ist der gefährliche Verlauf oft später erkennbar. Bis wirksame Maßnahmen getroffen werden, kann sich ein solcher Erreger entsprechend weiter ausbreiten. Die Zahl der Ansteckungen pro Erkrankten kann dann bei gleicher Ansteckungsgefahr halt auch deutlich höher sein. Das wundert mich dann eher nicht. Das eine Sache wie Ebola in den Medien so einen Hype erfährt, wundert mich auch nicht. Von Zeit zu Zeit müssen die Menschen Angst vor etwas haben, das vor den Problemen im Land ablenkt - sei es BSE, Creutzfeldt-Jakob, Vogelgrippe, Schweinepest. Das geht immer ein paar Wochen und dann hört man nichts mehr davon. Gruß Wolfgang | ||||
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