Zitat von: travelmedicus am 13.Juni 2012 21:18:25

Wenn z.B. die Malaria so unbehandelbar und tödlich wäre, warum gibt es dann in Asien, Afrika, Zentral- und Südamerika noch immer Menschen jeden Alters? Die müssten dann doch eigentlich alle ausgestorben sein, oder?

Was glaubst du wohl, woher die wesentlich geringere Lebenserwartung der Menschen dort kommt?

"Aussterben" ist außerdem nicht eine Frage der Sterbezahlen, sondern des Saldos von Geburten- und Sterbezahlen. Die Geburtenzahlen sind in den meisten Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas hoch.

Hallo Travelmedicus,

jetzt muss ich mich doch nocheinmal einmischen:
Im Grunde hast Du schon Recht, wenn Du sagts, viele Europäer sind etwas hysterisch. Aber auf Malaria würde ich das jetzt nicht anwenden wollen. Auch wenn Du schreibst, dass Malaria nicht "so" tödlich ist. Ich denke immer wieder dran, wie vor Jahren unser damaliger (ich glaube) Umweltminister Töpfer an einer Malaria Tropicana erkrankte und wochenlang schwer krank im Krankenhaus lag. Und der war bestimmt nicht irgendwo in der Wildnis unterwegs und er hatte bestimmt sofort Zugang zu den besten Ärzten.

Und warum nicht alle Afrikaner Malaria bekommen: Ich habe da mal einen Artikel gelesen, dass die meisten Afrikaner eine gewisse Immunität entwickeln. Sie werden ja schon als Kinder öfter infiziert. Und so wie ich diesen Artikel in Erinnerung habe, entwickeln sie deshalb eine gewisse Immunität, sodass bei ihnen die Malaria nicht so gefährlich ist.

Zum Dengue-Fieber: Da hast Du mir allerdings was ganz was neues erzählt. Ich hatte bisher immer gehört, dass die erste Erkrankung mit Dengue noch relativ leicht verläuft, aber mit jeder neuen Infektion die Gefährlichkeit wächst.
Deshalb hatte ich beschlossen, mir wegen Dengue keine Gedanken zumachen, bevor ich die erste Infektion habe.
Und nochwas: zwar heisst es immer, man sollte Repellents etc. benutzen. Nur: Ich kann sprühen oder cremen soviel oder was ich will. Ich habe bisher noch kein Mittel gefunden, das mir die Moskitos vom Leib hält. Alle Moskitos haben mich wortwörtlich "zum Fressen gern".

Und genau aus diesen Gründen werde ich auch beim nächsten Urlaub in Afrika wieder Malaria-Prophylaxe nehmen.

Beate

Ich weiß auch nicht so recht.
Wenn ich mich recht erinnere, kam eine Malariaerkrankung auch im Buch "Ich trage Afrika im Herzen" von Kobie Krüger vor. Da hieß es dann, dass man ein Leben was davon hat. Aber das ist ja schon ein paar Jahre her. Und wenn man im Land lebt, kann man auch nicht ständig ein Malariamittel zur Vorbeugung nehmen.
In einem anderen Forum ist jemand im Urlaub an Dengue erkrankt. Das war auch kein Spaß.
Und Moskitos schaffen es auch immer, mich noch irgendwo zu stechen, trotz langer Kleidung, Mückensprays etc.
Als wir in Namibia waren, hätte ich gerne mal eine Statistik gesehen, wie viele Touristen sich nach einem Besuch dort mit Malaria infiziert haben. Dann kann man das Risiko vielleicht besser einschätzen. Außerdem ist immer die Frage, ob man in der Regenzeit oder Trockenzeit dort ist.
Und wie gefährlich oder häufig ist Ross River Fever? Damit hätten wir uns ja womöglich letztens in Australien anstecken können. Eine Impfung gibt es nicht...

Gruß
Katja

Zitat von: beate2 am 14.Juni 2012 10:7:20

Zum Dengue-Fieber:  (...) Ich hatte bisher immer gehört, dass die erste Erkrankung mit Dengue noch relativ leicht verläuft, aber mit jeder neuen Infektion die Gefährlichkeit wächst.

Ganz genau.
Dazu gibt es auch ausführliche Infos im Internet.

Zitat:

Deshalb hatte ich beschlossen, mir wegen Dengue keine Gedanken zumachen, bevor ich die erste Infektion habe.

Was willst denn auch machen?
Es gibt gegen Denguefieber weder Prophylaxe noch Impfungen.
Es bleibt die Notwendigkeit darauf zu achten möglichst nicht gestochen zu werden.

Beate, mich lieben die MÜcken auch, aber ich nehme seit Jahren Antibrumm forte (rote  Flasche aus der Apotheke) mit und sie lassen mich in Ruhe. Es sei denn, ich habe vergessen, einen Körperteil zu schützen. Kann ich nur empfehlen, ich hab Ruhe, seit ich das Zeug entdeckt habe.

VG
Andrea

Hallo Andrea,

habe ich auch schon probiert, nutzt bei mir auch nicht. Ich weiss nicht, stinke ich so    oder rieche ich so gut 

Beate

Noch ganz kurz ein Artikel bzgl. Resistenzen und Medikamente im Ausland.
Und noch ein paar Zahlen.

Gruß, Tweety

Ein Grund mehr, meine Prophylaxe gleich von D mitzunehmen und mich nicht auf einen Buscharzt vor Ort zu verlassen.

Beate

Hi,

Kein Thema zum Streiten, muss jeder selbst entscheiden.
Malariaprophylaxe haben wir bei unseren beiden ersten Fernreisen gemacht, danach nie wieder. Stichvermeidung durch Kleidung, Antibrumm/Autan und co. sowie Moskitonetze ist unser Thema.
Außerdem auch Vermeidung von extrem malariagefährdeten Gebieten. Ein geringes Risiko nehme ich ohne Prophylaxe in Kauf.
Gelbfieber ist für uns ein Muss in den Risikoländern.
In diesem März war ich 2 Wochen in Bangladesh, habe mich vorher gegen Thyphus impfen lassen.
Dort habe ich mir die härteste Sch.... meines Lebens eingefangen. Zwar nicht Thyphus, aber wochenlange Nachwirkungen. Keine Ahnung, was mich da fast gesprengt hat... 
Ein Berufskollege lebt und arbeitet seit über 30 Jahren auf Sri Lanka. 20 Jahre ging alles gut, dann erkrankte er an einer schweren Durchfallerkrankung. Halbtot reiste er nach Wochen in seine alte Heimat FRA, dort wurde eine Amöbenruhr diagnostiziert.
Du steckst nicht drin, es gibt noch so viele Krankheitsrisiken, gegen die sich der normale Tourist kaum schützen kann und/oder die er kaum kennt.

Ich hoffe, unsere Vorsicht auf Reisen reicht auch weiterhin aus, schwerere Krankheiten zu vermeiden.
Aber ehrlich gesagt, ich fürchte mich täglich wesentlich mehr, auf der A2 meine 80 km zur Arbeit hin- und zurück zu fahren. Ich bin mir sicher, DAS Risiko ist größer.
Ist aber nur meine ganz persönliche Meinung.....

Irgendwann in naher Zukunft wollen wir mal ganz lange reisen.....was mache ich dann?
Langzeitmalariaprophylaxe? Oder Stich- und Risikogebietsvermeidung?
Ich glaube, ich bleibe bei der zweiten Variante.....

lg
pauline

Ich denke auch, es muss jeder für sich entscheiden. Ich persönlich bin im Darm vorbelastet und verzichte möglichst auf alles, was ich nicht vertragen könnte. Dazu gehört auch die prophylaktische Einnahme von Malarone mit seinen heftigen Nebenwirkungen. Bei Reisen in andere Länder (als Indonesien/Thailand) wird meine Entschiedung aber vielleicht ganz anders ausfallen. Man kann da keine generellen Regeln aufstellen, denn das Risiko ist ja von Region zu Region unterschiedlich.... auch die Kompetenz der Ärzte ist sicherlich nicht immer gleich hoch (wobei es auch in D Ärzte gibt, die nicht wirklich kompetent sind, aber das ist ein anderes Thema).

Gruss
Andrea

Hallo Andrea,

da verwechselst du vermutlich etwas denn Malarone hat praktisch keine Nebenwirkungen und ist offiziell sogar für Taucher freigegeben. Ganz im Gegenteil zu Lariam mit dem Wirkstoff Mefloquin der unter Umständen starke Nebenwirkungen haben kann.  Wg. Vorerkrankungen sollte sich jeder individuell ärtzlich beraten lassen da es unter Umständen zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann. Z.B. im goldenen Dreieck ist es derzeit das einzige Malariamedikament gegen das noch keine Resistenzen bestehen.
2010 sind etwa 1,2Mio Menschen an Malaria gestorben: Quelle  University of Washington in Seattle
Meine Frau hat die schwerste Margen Darm Erkrankung in GER erwischt. Der letzte Asien Trip war da etwa 8 Wochen her und es hat etwa 4 Wochen gedauert bis sie wieder voll fit war.

Grüße Bernd

Moin leute,

Zum Dengue Fieber halte ich mich bedeckt, da habe ich keine Ahnung von. was Malria betrifft aber schon  .

Ob man jetzt Prophylaxe nimmt oder nicht ist sehr subjektiv. Es gibt gute Gründe dafür: Symthome werden gelindert, ein gewisser Schutz ist da und vor allem die Psyche wird beruhigt. Nachteil: Die Nebenwirkungen sind, egal was man nimmt, nicht abschätzbar. Immer wieder kommt es zu neuen Nebenwirkungen. Malerone z.B. Meine Oma hat mich damals in Lesotho besucht und wir sind dann in den Norden Richtung Krüger Park gefahren. Sie hat Malerone nicht gut vertragen. Ich hingegen schon. Außerdem kann man ohne Prophylaxe Krankheitsbilder sowohl frühzeitiger erkennen und behandeln. Nur die Kehrseite der Medallie ist, möchte ich tatsächlich im jedem x-beliebigen Krankenhaus in Afrika behandelt werden? Dies wird wiederum für einen Schutz sprechen. Das ganze ist nicht schwarz oder weiss das ganze ist Grau. 

Auch ich habe davon gehört das malreone hefftige Nebenwirkungen haben soll, allerdings basieren diese Informationen aus einem anderen Forum. Ich gehe davon aus, dass diese Person von Erfahrungen gesprochen. In wie weit eine Korrelation mit dem Medikament herzustellen ist kann ich nicht beurteilen. Ich könnte mir vorstellebn das andere Faktoren auscchlaggebend gewesen sein könnte. Aber das sind jetzt spekulationen.

Im endeffeckt muss es jeder für sich entscheiden.

Ich möchte mich erstmal bedanken, dass der Autor diesen Thread ins leben gerufen hat. Dennoch muss man bei diesem Thema vorsichtig sein, die Grenze zwischen informieren und Panik mache sind nur marginal. Und panik mache ist ungünstig. Denn es soll doch keiner Angs vor Reisen haben. Nehmen wir Malaria mal raus, dass ist eine ganz andere Geschichte. So ist die Wahrscheinlichkeit zu erkranken, ernstllich zu erkranken, bei guter vorraussicht, sehr gering. Was eine viel größere Gefahr darstellt und dies wird gerne, insbesondere in Namibia, unterschätzt, nämich das Auto fahren. In namibia verletzen sich und sterben die meisten Touris bei einem Verkehrsunfall. Ob man das jetzt auf andere Länder 1 zu 1 projezieren kann? Dazu halte ich mich bedeckt... .

MFG Shumba

Zitat von: andiline am 14.Juni 2012 22:7:46

.... auch die Kompetenz der Ärzte ist sicherlich nicht immer gleich hoch (wobei es auch in D Ärzte gibt, die nicht wirklich kompetent sind, aber das ist ein anderes Thema).

... davon könnte ich auch ein Liedchen singen. Ich hatte schon einen Arzt erlebt, der gegen Malaria kein anderes Medikament als Lariam kannte und dem ich Malarone erst buchstabieren musste.
Einen anderen (einen Reisemediziner) habe ich mal gefragt, was ich bei einer Reise durch Surinam beachten sollte. Eigentlich hatte ich insgeheim gehofft, dass er erst einmal fragt, wo das genau liegt. Im Gegenzug erklärte er mir postwendend, welche Probleme es in welchem Landesteil gibt. Ich muss sagen, das hat mich einigermaßen beeindruckt. Er hatte ja nicht nur Süden oder Norden gesagt, sondern die Regionen konkret benannt. Es gibt also riesige Unterschiede bei den Ärzten und das Gebiet der Medizin ist nun auch mal sehr groß. Das Problem ist wahrscheinlich, dass viele Ärzte ihre Kompetenz angekratzt sehen, wenn sie sich mal irgendwo nicht gut auskennen. Der entscheidende Faktor an der Stelle wäre, es klar zuzugeben. Kein Arzt kann alles wissen.

Gruß
Wolfgang

Nocheinmal zu Malarone:

Ich habe wirklich noch nirgends von irgendwelchen Nebenwirkungen von Malarone gelesen. Die einzige "Nebenwirkung": Malarone ist in Vergleich zu den anderen Malaria-Medikamenten recht teuer.

Ich habe, als es Malarone noch nicht gab, Lariam genommen. Und dadurch leider Alpträume gehabt. Aber als einzige Nebenwirkung lies sich das ertragen. Bei Malarone habe ich keine Nebenwirkungen (und wie gesagt, ich habe auch noch von keinen gehört). Und damit ist mir eine Prophylaxe auf jeden Fall sinnvoller, als evtl. mit Malaria jahrelang Probleme zu haben.

Gruss Beate

Da wir, vermutlich, medizinische Laien sind, sollten wir sehr vorsichtig mit "Nebenwirkungen" umgehen!
Mein Mann hatte jedenfalls einen Reizhusten nach Einnahme, selbstverständlich besser als eventuell an Malaria zu erkranken, zumal wir im Januar, in der Regenzeit, im Krüger waren.
Hier die Fachinformation des Medikamentes vom Hersteller.

Gute Gesundheit-
Tweety

Zitat von: beate2 am 21.Juli 2012 16:30:38

Und damit ist mir eine Prophylaxe auf jeden Fall sinnvoller, als evtl. mit Malaria jahrelang Probleme zu haben.

...
a - Du kannst trotz Prophylaxe Malaria bekommen.
b - Malaria lässt sich in der Regel komplett ausheilen (kompetenter Arzt vorausgesetzt.

Das soll nicht heißen, dass man generell auf Prophylaxe verzichten soll.

Gruß
Wolfgang

Zitat von: My4Seasons am 14.Juni 2012 08:9:1

Zitat von: travelmedicus am 13.Juni 2012 21:18:25 Wenn z.B. die Malaria so unbehandelbar und tödlich wäre, warum gibt es dann in Asien, Afrika, Zentral- und Südamerika noch immer Menschen jeden Alters? Die müssten dann doch eigentlich alle ausgestorben sein, oder? Was glaubst du wohl, woher die wesentlich geringere Lebenserwartung der Menschen dort kommt?

... weil eine ärztliche Behandlung Geld kostet, welches die Menschen dort nicht haben.

Gruß
Wolfgang

Hallo Tweety,

Du hast absolut Recht, was aber nicht vergessen werden sollte ist die Individualität. Jeder reagiert anders auf das medikament. Wie häufig diese jetzt auftreten ist wahrscheinlich sehr unterschiedlich. Im Namibia Forum ist diese thema heiss disskutiert worden. Und es gibt keine Medizin ohne möglichen Nebenwirkungen das gibt es einfach nicht. Von daher spielt die Erfahrung eine Rolle wenngleich Verzerrungen auftreten können. Ist z.B. so das die Nebenwirkungen auf das Medikament zurückzuführen? Wie schildert diese Person X die erfahrungen? Gibt es da ggf. der Punkt der Sozialen Erwünschtheit??? Wer weiss das schon. Jeder reagiert anders auf das Medikament, ich habe z.B. sehr gut lariam vertragen dafür resuchin kaum. Von resuchin hatte ich schweissausbrüche und Grippe Ähnliche Symthome. Um mal ein Beispiel zu geben.

MFG
p.s. ich möchte Wolfgang recht geben Prophylaxe ist kein 100%er Schutz. zumindestens sagt man das im Malria Gebiet.

P.S. 2 eben ist die Frage in den Raum geworfen worden, warum es in verschiedenen Arealen noch Menschen jeder Altersgruppe gibt. Ob man tatsächlich gegen Malria Immun sein kann wage ich jetzt zu bezweifeln. Aber ihr könnt davon ausgehen, dass jeder der in so einekm Gebiet wohnt min. 1mal Malaria hatte. Die gehen anders damit um. Wenn man Krank ist geht man zum Arzt. Gerade was malaria betrifft habe ich, wenn gleich nur indirekt, mit vielen Afrikanischen Ärzten gute erfahrungen gemacht. Das Problem ist nicht die Krankheit an sich sondern die Behandlung. Gerade Europäischee Ärzte tuen sich mit der Diagnose schwer da die Prophylaxe die Symthome unterdrückt. Das ist ja auch das Problem bei meinem Vater gewesen. Das ist in einem Malaria Gebiet anders. die Gefahr ist da und ist bekannt. wenn der Fall X auftritt, sind sie bereit.