huhu,

da es gerade wieder einen fall von tollwut bei einem reiserückkehrer (die person hatte sich zuvor in marokko aufgehalten) gibt, wollte ich mal nachfragen, ob ihr euch der tollwutgefahren eigentlich stets bewusst seid.

auf meinen reisen sehe ich sehr oft auch in "klassisch bekannten tollwut-regionen" touristen, die den kontakt zu streunenden hunden suchen oder zulassen.

wie geht ihr eigentlich damit um?

frohen gruß
thomas

Hallo Thomas,
habe gerade gelesen, daß der Mann im UKE um sein Leben kämpft.
Dabei habe ich an unseren nächsten SA-Aufenthalt gedacht, wo die Gefahr, eventuell von einem Affen o.ä. gebissen zu werden, vielleicht auch gegeben ist.
Gibt es eine prophylaktische Impfung oder erst nach dem Biß ?

Staune aber, daß der Mann nach dem Hundebiß nicht gegen Tollwut geimpft worden ist -sollte doch üblich sein?

Gruß, Tweety

Zitat von: travelmedicus am 20.April 2007 06:25:44

auf meinen reisen sehe ich sehr oft auch in "klassisch bekannten tollwut-regionen" touristen, die den kontakt zu streunenden hunden suchen oder zulassen. wie geht ihr eigentlich damit um?

Wir haben hier in Singapore z.B. freilaufende Affen, die von unwissenden bzw. schon fast als dusslig zu bezeichnenden Touristen gefüttert (ist übrigens verboten) und gestreichelt werden. Diese Affen können ihr Verhalten nicht nur schlagartig wechseln und dann ansatzlos von niedlich auf gefährlich schalten, sondern sind ebenfalls Übertrager von solchen Virusinfektionen. Ich habe Anfangs noch freundlich auf die Gefahren hingewiesen. Leider wissen aber viele Touris alles besser und scheren sich nicht darum. Mittlerweile ist es mir persönlich schlichtweg egal, wenn sich die Leute auf diese Art und Weise umbringen wollen.

Zitat von: Tweety am 20.April 2007 06:37:13

Gibt es eine prophylaktische Impfung oder erst nach dem Biß ? Staune aber, daß der Mann nach dem Hundebiß nicht gegen Tollwut geimpft worden ist -sollte doch üblich sein?

Nach der Infektion eines Menschen durch den Biss eines Tieres verbreitet sich das Virus über das Innere der Nervenfasern in die peripheren Nerven bis in das Rückenmark und gelangt schließlich zum Zentralnervensystem. Sollte das Virus durch den Biss direkt in die Blutbahn gelangen, kann es das Zentralnervensystem auch sehr schnell erreichen. Nur während der mehr oder minder langen Frühphase, also in den ersten Stunden, ist noch eine Impfung möglich. Sobald das Virus das Gehirn erreicht hat, ist eine Impfung nicht mehr wirksam.

An Tollwut können alle Säugetiere und bedingt auch Vögel erkranken. Die Inkubationszeit beträgt im Regelfall 2 bis 8 Wochen. Die Krankheit dauert zwischen einem Tag und einer Woche und endet praktisch immer tödlich.

(Quelle: WIKIPEDIA http://de.wikipedia.org/wiki/Tollwut)

Hallo zusammen,
ich habe generell eine gewisse Scheu vor Tieren und käme nie auf die Idee, fremde Wesen einfach so anfassen zu wollen. Warum?

Warum müssen alle immer Tiere betatschen, ich gehe ja auch nicht in der Welt herum und streichele Leute.
Obwohl in einigen Ländern die Kinder eine Streicheleinheit sicher nötiger hätten als die Tiere.....

Meine Kollegin ist auch so eine Verrücke: Einmal auf Mallorca einen streunenden Hund gesehen, schon möchte sie ihn am liebsten mit nach Hause nehmen. Fährt ihn beim nächsten Urlaub besuchen, verschickt lästige Kettenbriefe zur Rettung der Viecher  und spendet Unsummen für Tierheime. Und dann aber vorgestern beim Mittagessen empört erzählen, dass die Leute in ihrer Nachbarwohnung von Harz V leben und ihre Kinder zum Essen in eine soziale Einrichtung schicken. Ich reg mich heute noch auf...
Die sind es nämlich selber schuld, die armen Tiere können ja nichts dafür. Unglaublich!

Wenn jemand in Tollwutgebieten unvorsichtig ist und gebissen wird, dann ist er selbst schuld. Tollwut gibt es nicht in Ozeanien, sowie in Teilen von Europa, Asien und der Karibik. Wer ein Streichel-Syndom hat, der sollte dorthin fliegen.

Hier noch ein paar Links:
http://www.screwtapes.de/wp/?p=139
http://www.evolutionsbiologie.uni-konstanz.de/files/resourcesmodule/@random4312f318603e5/1125315425_FAZ_19_9_04.pdf

Zitat:

Um sich mit Tollwut anzustecken, muss man nicht gebissen werden. Es reicht auch einfach aus, mit dem Speichel infizierter Tiere in Kontakt zu kommen - wenn also beispielsweise das Hundchen dankbar die Hand leckt und diese eine kleine Schramme trägt, kann es schon passiert sein. Besonders problematisch ist, dass gerade erkrankte Wildtiere nicht mehr vor dem Menschen flüchten, eventuell sogar auf ihn zugehen. Grade Kinder sind dann leicht zum Streicheln das "zahmen" Tieres verführt. Katzen erkranken häufig an der so genannten stillen Wut. Das heißt, sie sitzen dann in kläglichem Zustand in einer Ecke und wirken sehr bemitleidenswert. Solche Tiere auf keinen Fall streicheln!

Karl

Hallo,

ich muß leider gestehen, daß ich auch nicht ganz frei davon bin, zutrauliche Tiere zu streicheln.....

In Alice Springs gibt es ein Hotel, bei dem Abends immer die kleinen Felsenkängurus zum Füttern kommen. Für das Hotel ist es ein Bombengeschäft, Nagetierpellets 100 gr-weise abgepackt zu verkaufen.

Mich hat das auch total fasziniert, wenn die kleinen Kerle vor einem herumhüpfen. Hab mich natürlich auch auf einen Stein gesetzt und gefüttert.

Es war schon relativ spät und außer mir fast niemand mehr da. Ich hatte noch einen kleinen Rest Futter in  meiner Tüte und wollte den verteilen. Da wurden zwei etwas größere Männchen richtig aggressiv. Eines davon hat mir durch die Jacke so den Arm aufgekratzt, daß es richtig blutete.

Das hat mich auch sehr nachdenklich gemacht. Es sind einfach wilde Tiere. Auch wenn sie noch so nett betteln.

Liebe Grüße
@nna

Obwohl ich Tiere sehr gern habe, fasse ich im Urlaub kaum eins an. Gegen Tollwut haben mein Mann, unsere Tochter und ich uns vor 2 Jahren impfen lassen. Hauptgrund war die Reise nach Flores. Von Nöten wäre sie nicht gewesen aber es ist einfach sicherer. Die Impfung ist relativ teuer!
Nun muß ich nur mal nachsehen, wann die Auffrischung sein muß. Das kann Thomas mir sicher mitteilen oder?

Hallo,

ich bin gerade dabei meinem Göttergatten eine Impfung schmackhaft zu machen, ist bei Männern und Spritzen nicht so einfach!

Wäre meiner Meinung nach aber bei unseren Reisen langsam ratsam.

Insofern die Bitte an Thomas
Kannst Du mal ein paar Infos hier einstellen, ist ja auch für andere interessant.
Wie oft muss geimpft werden (Impfschema) und um Himmels willen wo hin?
Wie schnell besteht Schutz?
Welche Nebenwirkung kann die Impfung haben?

Irgendwie erzählt da immer jemand was von schmerzhaft und vielen Spritzen und das kommt nicht gut an!
Eine realistische Aussage wäre da hilfreich.

Und dann noch:
Was muss man tun wenn man doch gebissen wird? Brauche ich dann trotz Impfung noch Spritzen sofort vor Ort?

Was Tollwut betrifft scheinen Hausärzte nicht so gut informiert zu sein und äußern dazu noch eine Menge Bedenken und es kursieren so einige Schauermärchen.

@ Fifty

„Ist einfach sicherer“ geht mir da auch durch den Kopf!
Bin kein Sparfanatiker, schon gar nicht bei Impfungen und Prophylaxe, würde mich aber mal interessieren was bedeutet relativ teuer?

Viele Grüße
Bärbel

huhu ihr lieben,

@stroinerle
ich kenne die situation in singapore auch ganz gut, und bezüglich tollwut weiss ich aus meiner zeit vor ort, dass es regelmäßig kampagnen gab, in denen die tiere geimpft wurden.

@ kurkuma,
bezüglich der verbreitung von tollwut würde ich nicht so pauschal die von dir genannten regionen ausschliessen.

@ fifty und viking
schaut doch mal im impf-abc nach unter:
http://www.mediscon.de/impfabc/index.html

eine kurze zusammenfassung zum krankheitsbild tollwut findet ihr auch unter:
http://www.mediscon.de/krankheitsabc/index.html#0256b797390f49a17

zum thema "nebenwirkungen" möchte ich mich hier ungerne auslassen, da es sich dabei
a.) um individuelle gefahren handelt und
b.) diese auch für jeden impfstoff unterschiedlich sind.
c.) zudem ist das auch ein ziemlich großer themenkomplex. 

grundlegend ist gerade bei der tollwut eine genaue und individuelle abwägung hinsichtlich einer prophylaxe via schutzimpfung, notwendig. bei einer floresreise von einer woche beispielsweise, würde ich davon absehen aber dabei auf besondere verhaltensweisen achten (kein kontakt zu v.a. streundenden tieren, bei kontakt zu tieren unverzüglich und gründlich die hände mit seife waschen, und bei einer noch so kleinen wunde durch ein potentiell mit tollwut infiziertem tier, SOFORT die wunde gründlich auswaschen und SOFORT zum nächsten arzt - schon alleine der verdacht einer möglichen tollwutinfektion sollte immer dazu führen, die reise SOFORT abzubrechen und adäquate medizinische hilfe aufzusuchen!).

frohen gruß
thomas

@ viking
Bei uns kamen 2005 ziemlich viele Auffrischungen zusammen. Wir waren so an die 4 Monate nur mit Impfungen beschäftigt - immer wieder eine andere. Daher weiß ich den Betrag auch nicht mehr so genau. alle Impfungen zusammen haben für uns 2 damals um die € 600,- gekostet.
Die Tollwut allein? € 65,00 pro Spritze (3 braucht man)?
Thomas weiß bestimmt den genauen Preis.
Bei uns mußten die Spritzen extra bestellt werden und waren eine Zeit sehr schwer lieferbar, da sich die ganzen Jäger und Waldarbeiter haben impfen lassen.

Auf Flores hatte ich da schon ein sicheres Gefühl, ebenso im letzten Jahr auf Bali (da hat mich ein Hund in die Wade gezwickt). Am meisten Bedenken habe ich allerdings immer bei den Affen. Die Viecher können ganz schön aggressiv sein - auch wenn man sie gar nicht beachtet.

Nachrag:
Die Spritzen sind nicht schmerzhaft.

@ Thomas, @ Fifty,

danke für euere Antworten.

@Fifty,
2005 war auch bei uns ein Jahr der Auffrischung.
Des sicheren Gefühls wegen habe ich auch angefangen über Tollwut nachzudenken. 
Die lieben Affen haben wir auch kennengelernt und da denkt man doch etwas nach! 

Im Herbst geht es bei uns nach Nepal und Sikkim und für nächstes Jahr ist Myanmar geplant und was uns sonst noch so verschwebt sind auch nicht die wirklich sicheren Gebiete. 
Da wäre eine Impfung schon Nerven schonend!
Was den Preis der Impfungen angeht war ich halt mal neugierig, aber auf den Euro kommt es nicht so an, da sollte man nicht sparen.

Nach „schmerzhaft“ habe ich der schönen Schauermärchen wegen gefragt! 
Angeblich 7 Spritzen,  sehr schmerzhaft in den Bauch  und das hält dann auch nicht lange (alle Jahre wieder),  viele Nebenwirkungen (gefährlich!). 
Kam übrigens von einem Mediziner, ich frage mich nur aus welchem Jahrhundert! 
3 Spritzen hören sich viel besser an! 

Viele Grüße
Bärbel

Hallo Bärbel,
möglicherweise entstanden die Angaben Deines Arztes aufgrund eines Mißverständnisses. Eine Tollwut-Schutzimpfung besteht aus drei Impfungen, wobei zwischen der 1. und 2. mindestens 7 Tage und dann vor der 3. nochmal mindestens 21 Tage vergehen sollen.

Bei einer Tollwut-Impfung nach einem Biß ohne vorherige Schutzimpfung gibts wohl ein anderes Impfverfahren (ob das dann wirklich 7 Spritzen sind, weiß ich nicht). Dazu sind dann auch Impfstoffe erforderlich, die in fernen Ländern nicht immer vorrätig sind und für deren Lagerung/Transport eine ständige Kühlung gewährleistet sein muß (wie bei den Impfstoffen zur Schutzimpfung auch).

Wird man von einem Tier gebissen/gekratzt und hat bereits eine Schutzimpfung, sollte man sich nochmals impfen lassen. Dazu wird dann aber ein Impfstoff verwendet, der leichter verfügbar ist und weniger kompliziert gelagert werden muß.

Soweit die Angaben meines Arztes aus der Erinnerung hoffentlich richtig zusammengefaßt ...

Gruß
Wolfgang

Von diesen schmerzhaften Impfungen habe ich früher auch gehört. Anscheinend sind das die, die früher im Nachhinein gespritzt wurden, in den Bauch und sehr schmerzhaft hieß es.

Die Schutzimpfung ist so wie alle anderen Impfungen auch, mal spürt man mehr, mal weniger.

@ viking
Für Myanmar braucht man neben den üblichen Impfungen keine besonderen. Bin auch gerade am Zusammenstellen und Sammeln für April 2008.

Hallo

Interessantes Thema!
Wenn irgendwo ein streunendes Tier rumläuft, mach ich am liebsten einen grossen Bogen darum.
Bei den streunenden Viecher habe ich immer das Gefühl, irgendewelche Flöhe oder so hüpfen zu mir rüber.
Freilaufende Hunde mag ich am enigstens, auch wenn  jemand mit einem Hund entgegenkommt und der nicht an der Leine ist, der dann auf mich zu läuft. Ich nerve mich jedesmal, wenn die ihre Hunde nicht zu sich rufen!

Als wir mal in Thailand waren, hat doch da so eine Affenstadt, weis nicht mehr genau wo. Da hüpfen die Tiere auch wild durch die Stadt. Dort wo sie Futter kriegen, sitzen die auf deren kopf und so...nein danke, ich hab michabr schon sehr gewundert, manche Menschen kennen einfach nichts, oder so nach dem Motto "Ich bin im Urlaub gefahren gibts hier keine..."

Oder solche die so richtig struppige Katzen zu sich in die Arme nehmen, da beginnt es mich beim anblick schon zu jucken 

Tierische Grüsse
fernweh

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für die Info, schätze mal besagter Arzt kannte nur die „Notfall“ Variante, eine sadistische Ader will ich mal nicht unterstellen. 
Ich wundere mich im Moment nur, wie schwierig es ist genau diese Infos von Medizinern zu erhalten.
Wir werden uns auf jeden Fall noch mal zwecks Impfberatung ans Gesundheitsamt oder die Uniklinik wenden und hoffen dass man dort besser informiert ist!

@ Fifty
So wie unsere Planung im Moment aussieht werden wir in den nächsten Jahren einige Male im Himalaya, Nord Indien und auch Afrika unterwegs sein und da würden sich die Impfungen „rentieren“. 
Myanmar ist bei uns für Anfang 2008 geplant, wir sind also in der „Endphase“. Ich hoffe, dass die Tour in 2 Wochen endgültig steht!

Viele Grüße
Bärbel

Hallo Bärbel,
die erste Zusammenstellung eines Reisebüros haben wir bereits. Die habe ich dann einem Myanmar-erfahrenen Bekannten geschickt und der hat bildlich gesprochen, die Hände über den Kopf zusammengeschlagen und gefragt, was wollt ihr denn sonst noch alles unterbringen - viel zu viele Pagoden hat er gemeint. Für mich war das Programm auch viel zu gedrängt. Er hat gemeint, wir sollen nur einen Guide nehmen und das jeweilige Programm vor Ort besprechen. Jetzt habe ich eine von ihm empfohlene Agentur und eine andere Agentur in Yangon nochmals angeschrieben. Wir können leider frühestens im April 2008 fliegen.
(Gehört wohl nicht zur Tollwut-Impfung!)

huhu,

@ bärbel
da willst du aber auch ein etwas komplexes thema erklärt bekommen 

bei den "tollwutimpfungen" unterscheidet man grundlegend in zwei bereiche:
1.) präexpositionell - also bevor man mit dem erreger der tollwut überhaupt in kontakt gekommen ist und
2.) postexpositionell - also wenn man bereits mit dem tollwuterreger in kontakt gekommen ist.

zu 1.) präexpositionell - also die sog. klassische schutzimpfung (bevor man in ein gebiet reist, in dem eine tollwutinfektion möglich ist)
diese impfung umfasst drei spritzen, die in den muskel gegeben werden (es gibt auch die variante, dass der impfstoff in das hautgewebe gespritzt wird - aber das ist bei einer grundimmunisierung normal nicht der übliche weg und daher möchte ich hier nun auch aus diesem grunde, nicht näher darauf eingehen).
nach der ersten spritze, wird die zweite 7 tage später, die dritte spritze 28 tage später verabreicht.
eine auffrischung des impfschutzes erfolgt dann nach einem jahr, weitere danach alle 2 bis 5 jahre.

zu 2.) postexpositionell - also nachdem man mit dem tollwutvirus in kontakt gekommen ist (oder ein möglicherweise infiziertes tier einen menschen verletzt hat)
hier müssen wir auch wieder unterscheiden in zwei kategorien
2a.) ein mensch ist mit dem virus infiziert, ABER die krankheit ist noch nicht ausgebrochen und es zeigen sich noch keine symptome und
2b.) ein mensch ist mit dem virus infiziert, UND es zeigen sich bereits erste krankheitssymptome

bei 2a.) handelt man nach dem sogenannten "essener-, bzw. who- schema"
hierbei wird die erste impfung sofort am tag des kontaktes mit dem virus, bzw am tag des arztbesuches nach dem kontakt mit dem virus, in den muskel gegeben.
die weiteren impfungen erfolgen dann am 3. tag, am 7. tag, am 14. tag, und am 30.tag (früher wurde dann auch noch eine am 90.tag gegeben).
1997 hat die who dann noch weitere schemata zum vorgehen herausgegeben:
- z.bsp. das zagreb-schema oder auch 2-1-1-schema genannt, bei dem je eine dosis in den schultermuskel jedes armes am tag der infektion/des arztbesuches gegeben wird (also zwei spritzen), dann 7 tage später und 21 tage später jeweils noch mal je eine spritze in den muskel verabreicht wird. dieses schema nutzt man in frankreich und den balkanstaaten.
- dann gibt es noch die impfschemata, die in die haut verabreicht werden. diese schemas wurden in thailand entwickelt, mit dem hintergrund der kostenreduzierung. zum einen ist es das 8-seiten-id-schema, oder auch 8-0-4-0-1-1-regimen genannt. dabei bedeuten die zahlen die menge an impfdosen, die an den tagen wie beim essener schema, verabreicht werden (also 8x am tag der infektion/dem ersten arztbesuch; keine am tag 3; 4x am tag 7; keine am tag 14; 1x am tag 30; 1x am tag 90). dann noch das 2-seiten-id-schema, oder auch 2-2-2-1-1-regimen genannt.

bei 2b.) also wie im aktuellen fall, bei dem sich schon krankheitssymptome zeigen.
hier hat man zwar sofort noch das impfschema eingeleitet, wie es bei 2a der fall ist, jedoch kann kaum davon ausgegangen werden, dass ein mensch noch eine wirklich reale überlebenschance hat, nachdem sich erste krankheitssymptome der tollwut gezeigt haben.

DAHER sollte man IMMER nach dem kontakt mit einem potentiell erkrankten tier, durch den auch nur die kleinste wunde entstanden sein mag, SOFORT zu einem arzt gehen. das gilt auch, wenn man bereits eine präexpositionelle schutzimpfung hat, wie ich hier unter dem punkt 1.) geschildert habe.

so, macht dieses wissen zum thema jetzt wirklich jemanden schlauer? 

lieben gruß
thomas

p.s.
@ fifty
zum preis kann ich nichts absolut genaues sagen, aber eine impfdosis wird aktuell so um die 50,-€ kosten (also x3 plus onkel doktor - somit um die 180€ das ganze als grundimmunisierung).

Huhu Thomas,

vielen dank für die ausführliche Info, alle Klarheiten sind beseitigt! 

Zitat:

so, macht dieses wissen zum thema jetzt wirklich jemanden schlauer?

Jaein!

Kurz laienhaft zusammengefasst:
Besteht die Gefahr einer Tollwutinfektion hat man
mit Impfung vielleicht noch eine Chance zu überleben!
Ohne kaum!
Nach dem Kontakt (oder auch nur Verdacht) warten allemal viele Spritzen und an den Impfstoff muss erstmal kommen! Also Abbruch der Reise und bibbern so oder so! 

Wenn ich es richtig verstanden habe reicht eine Tollwutimpfung alleine nicht, um bei einem Verdacht der Infektion auf der sicheren Seite zu sein.
Himmel, eine Impfung sollte aber genau das tun! Schützen und fertig! 

Das Ganze erklärt vielleicht auch warum viele Ärzte nicht sooo begeistert von der Impfung sind!

So und nun soll ICH entscheiden ob DIE nun sinnvoll ist oder nicht!
Toll!!!!!! 

Viele Grüße
Bärbel

huhu bärbel,

bei der entscheidung, "ob oder ob nicht", solltet ihr einfach nach folgenden kriterien entscheiden:
1.) reiseziel - gibt es am reiseziel tollwut und wenn ja, wie oft/häufig kommen tollwutfälle dort vor? und gibt es in der region adäquate medizinische hilfe?
2.) reisedauer - wie lange ist man der gefahr einer infektion real ausgesetzt?
3.) reiseart - ist man (bis auf absolut unvorhersehbares) überhaupt der gefahr real ausgesetzt? (tollwütige hunde laufen äusserst selten in 5*hotels herum und fledermäuse fliegen ungerne durch geschlossene fensterscheiben  )
4.) wie umsichtig und "vernünftig" will man sein? nach dem motto, was würde man tun, wenn man z.b. plötzlich eine bissstelle einer fledermaus am fuß entdeckt?

...und dann ist es doch sicherlich viel einfacher, oder?

lieben gruß
thomas

Thomas,
was ist mit Bärbels Annahme:

Trotz Schutzimpfung muß man nach einem Biß wieder eine Impfung haben?

Das habe ich auch nicht verstanden.

Danke fifty