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  28.März 2024 20:43:54

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 Thema: Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013  (Gelesen 24973 mal)
beate2

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Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 27.Februar 2013 14:46:0 »
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Hallo,

nachdem wir 2005 ganz Chile einmal von Norden nach Süden durchgefahren sind, 2009 das argentinische Seengebiet ausgiebig bewundert haben, 2011 den argentinischen Norden bereist haben, hatten wir entschieden, dass es mal wieder Zeit wäre, uns diese Weltregion anzuschauen. Dieses mal sollte Patagonien auf dem Plan stehen, aber mit mehr Zeit.

Nachdem wir gerade zum richtigen Zeitpunkt ein Sonderangebot für eine Camper-Rückführung von Punta Arenas nach Talca gefunden hatten, wurde also ohne viel Überlegungen gebucht. Und nun geht’s los:

Unser Flug über Sao Paulo kam nachmittags in Santiago an. Nach dem Einchecken im Hotel machten wir uns sofort auf die Socken zum nahegelegenen Mercado Municipal, um dort erst mal eine schöne Meeresfrüchte-Platte zu vertilgen.

Am nächsten Morgen ging dann der Flug nach Punta Arenas. Wir hatten die richtige Seite ausgewählt und bei einem absolut Spitzenwetter konnten wir die vor uns liegende Route gleich mal in Anschein nehmen. Wir sahen Bariloche, den Mt Fitzroy, sogar den Perito Moreno Gletscher konnten wir erkennen.

Nachmittags machten wir dann noch einen kleinen Rundgang durch Punta Arenas und entschieden uns fürs Abendessen für ein Curanto. Diese typische Speise sollte zwar in einem Erdloch zubereitet werden, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Zubereitung in einer Ofenröhre erfolgt ist. Geschmeckt hat es trotzdem.

Am nächsten morgen, Samstag, 19.1., stand der Fahrer mit unserem gebuchten Camper tatsächlich pünktlich vor der Tür. Allerdings war der Camper dann doch eine Enttäuschung: die Camp-Unit war ziemlich verschmutzt, vor allem das Geschirr schien schon einige Zeit nicht mehr gespült worden zu sein.

Zum Glück haben wir schon etwas Übung mit der Übernahme derartiger Autos und so prüften wir wirklich alles nach. Da stellte sich dann heraus, dass die Gasflasche leer war, der Wassertank ebenfalls, auf der Beifahrerseite der Sicherheitsgurt nicht funktionierte etc. Das hiess also erst mal in die Werkstatt um alles reparieren zu lassen. Nach unserem Einkauf stellten wir dann auch noch fest, dass der Kühlschrank nicht funktionierte.Also wieder in die Werkstatt, wo bis 18.00 h versucht wurde, diesen zu reparieren. Als das nicht klappte, fuhren wir erst mal auf den nächsten Campingplatz und vereinbarten, dass wir am nächsten Tag, Sonntag, um 10.00 h wieder an der Werkstatt sind. Nun, wir waren da, aber von der Werkstatt oder dem Autoverleiher liess  sich niemand blicken. Also entschieden wir, dass wir uns einen neuen Kühlschrank kaufen, was natürlich an einem Sonntag Vormittag in einer Stadt am Ende der Welt und mit fast keinen Spanischkenntnissen auch nicht so einfach ist.

Kurz und knapp: um 15.00 h hatten wir zumindest eine Kühlbox die über die Autobatterie lief und konnten somit mit 1 ½ Tagen Verspätung endlich unsere Runde starten.

Wir fuhren am Meer entlang nach Norden, erst mal zur Pinguin Kolonie Seno Otway. Diese ist unterdessen in privater Hand und heisst jetzt „Mina Pecket Harbor Reserve“. Die Mine hat eine völlig neue Strasse von Punta Arenas gebaut, die natürlich Maut kostet. Aber in der Pinguin Kolonie hat sich seit unserem letzten Besuch 2005 nichts verändert. Man könnte stundenlang zusehen, wie sich die Pinguine sonnen oder mit ihren fast erwachsenen Jungen vom Meer zu Ihrem Nest watscheln.

Für die Übernachtung hatte ich mir schon einen Platz ausgedacht, an dem wir 2005 schon übernachtet hatten. Bei einem eigenartigen Denkmal am Strand. Als wir dann dort waren, stellten wir fest, dass unterdessen alles eingezäunt ist und wir dort nicht stehen konnten. Einen Campingplatz gibt es allerdings auch im weiten Umkreis nicht. Also fuhren wir noch einige Kilometer weiter, bis wir an einem Seitenweg einen wunderschönen ruhigen und nicht einzusehenden Platz mitten in einer Wiese fanden. Hier legten wir dann erst mal unsere Bratwürste auf den Grill, beobachtet von einem CaraCara, der wahrscheinlich auf den einen oder anderen Brocken spekulierte.

Fortsetzung folgt

Seafood-Platter:


Fitzroy_Massiv vom Flieger aus:


Pinguine:




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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 27.Februar 2013 15:39:23 »
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Hallo @nna,

wir hatten ganz im Süden, also im Torres del Peine NP tagsüber um dies 25 Grad, nachts gings bis 5 Grad runter. Je weiter nördlich wir kamen, desto wärmer wurde es. Im Seengebiet dann hatten wir teilweise über 30 Grad.

Und es hatte anscheinend wochenlang nicht geregnet. Soviel Staub haben wir nichteinmal vor 1/4 Jahr in Tansania geschluckt. Dabei waren fast alle Seen und Flüsse überschwemmt, da die Gletscher so schnell abschmelzen.

Die Leute dort sagen, Sie würden die Änderung des Weltklimas sehr stark bemerken.

Beate
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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 28.Februar 2013 11:26:54 »
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Hallo Ihr Beiden,

trotz der Probleme mit dem Camper (und es wird ja noch schlimmer!) würden wir in Argentinien und Chile immer wieder mit einem Camper fahren. Allein schon abends ganz allein irgendwo in der Natur zu sitzen und diese Landschaften auf sich wirken zu lassen, finden wir jede Mühe wert.

Dazu kommt, dass wir ungern vorbuchen. Und das geht halt dann mit dem Camper am besten. Wir lieben es, im Urlaub mehr oder weniger "Zigeuner" zu spielen, sich treiben lassen, allerdings mit einem ungefähren Plan, sonst würden wir uns verzetteln. Aber wir wollen einfach nicht daheim schon entscheiden, wo wir an welchem Tag übernachten.

Dann werde ich mal mit meinem Reisebericht fortfahren.

Beate
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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 28.Februar 2013 11:41:47 »
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Und weiter gehts:

Am Montag, 21.1. machten wir vormittags einen ausgiebigen Stadtbummel in Puerto Natales.
Eigentlich wollten wir an diesem Tag bis zum Torres del Peine NP kommen. Allerdings hat sich in der Zwischenzeit die Strassenführung geändert. Die Hauptstrasse geht jetzt direkt an der Cueva de Milodon vorbei. Diese Höhle hatten wir gar nicht auf dem Programm, aber da wir schon mal davor standen, mussten wir sie auch besichtigen. D.h. wir machten die  kleine Wanderung, die neben der Höhle zu einem Aussichtspunkt hoch geht. Da es auf diesem Weg so viele Blüten zu sehen und zu fotografieren gab, brauchten wir doppelt so lange wie erwartet. Trotzdem machten wir dann noch eine kurze Stipvisite in der Höhle. Aber dort gibt’s wirklich nichts zu sehen. Nur ein künstliches Milodon (urzeitliches Faultier) haben sie am Eingang aufgestellt und Informationstafeln über die Funde.

Nachdem wir auch nicht hetzen wollten, schafften wir es an diesem Tag nicht mehr bis zum TdP. Aber wir fanden einen wunderschönen Stellplatz kurz vor dem NP,  mit vollem Blick auf die Türme des NP, den wir den restlichen Abend geniessen konnten.

Dienstag, 21.1.: es hat hat die ganze Nacht geregnet und auch jetzt tröpfelt es immer noch. Wir fahren in den NP und fahren als erstes zum Lago Gray. Dort stapfen wir erst mal durch tiefen Kies zu einer Halbinsel und dann hoch zu einem Aussichtspunkt. Von dort hat man einen wunderschönen Blick auf den Gletscher und bestimmt 20 Eisberge, die im See treiben. Und wider Erwarten ist gerade dieser Blick bei dem nebligen und regnerischen Wetter besonders schön. Wir sind froh, dass wir die Wanderung dieses mal machen konnten. Als wir 2005 hier waren, mussten wir schon auf der Kiesbank abbrechen, weil uns der Wind fast weggeweht hätte.

Auf dem Rückweg laufen wir noch ½ Stunde zum Salto Chico. Dann geht’s zu unserem geplanten Campingplatz am Lago Pehoe. Hier müssen wir feststellen, dass die Stelle, an der wir letztes mal standen mit tollem Blick über die Hosteria Pehoe zu den Türmen, unterdessen Picknickplatz und somit nur day-use ist. Auf der anderen Strassenseite wurde ein völlig neuer Campingplatz gebaut. Zwar ohne schönen Ausblick, dafür mit mehr Komfort. So gibt’s für jeden Stellplatz einen überdachten Picknicktisch mit Windschutz. Und damit können wir auch im Regen noch draussen sitzen und grillen..

Bevor wir uns aber niederlassen, fahren wir schnell noch zum Salto Grande und laufen, trotz des Windes und des Regens, noch ½ Stunde am Wasserfall und Fluss entlang.

Am Mittwoch, 23.1., ist vom Regen nichts mehr zu sehen. Bei  strahlendem Sonnenschein, allerdings wieder starken Wind, wollen wir zum Mirador Condor hoch laufen. Aber bei einem Waldbrand in den letzten Jahren wurden alle Wegweiser zerstört und nach ½ Stunde herumirren im Wald geben wir entnervt auf.

Wir fahren nochmal zum Salto Grande und laufen hier eine etwas längere Runde mit fantastischen Ausblicken. Dann geniessen wir in der Hosteria Pehoe einen Capucchino und Bananenkuchen.

Heute wollen wir eigentlich auf dem Campingplatz des Hotel Las Torres übernachten. 2005 war es uns nicht möglich, dorthin zu kommen. Die Brücke über den Fluss war zu schmal, wir kamen mit unserem Camper nicht durch. Unterdessen wurde gleich daneben eine breite Brücke gebaut. Als wir aber den Campingplatz sehen, entscheiden wir doch, weiterzufahren. Das hier ist mehr oder weniger nur eine Wiese. Aber vorher genehmigen wir uns im Hotel noch ein Sandwich.

Wir fahren also weiter über den Lago Amarga (uninteressant) mit einem kleinen Umweg zum Salto Peine, der gerade sehr viel Wasser hat, zum Lago Azul. Auch hier haben wir 2005 übernachtet, müssen jetzt aber feststellen, dass es diesen Campingplatz nicht mehr gibt. Aber die Parkrancher erlauben uns trotzdem, dort über Nacht zu stehen. So haben wir wiedermal einen Abend ganz für uns allein in der Natur.

Überall im NP gibt’s grosse Herden Guanakos (wilde Lamas) mit vielen Jungen. Ausserdem sehen wir an diesem Tag insgesamt 5 Kondore.

Blick von unserem letzten CG vor dem TdP:


Eisberge:




Im Torres deöl Peine NP:


Blick zur Hosteria Lago Pehoe:



Guanakos:


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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 28.Februar 2013 21:26:30 »
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Zitat von: Katja am 28.Februar 2013 19:16:40
Ich verstehe eure Gründe für den Camper, aber Patagonien wäre uns wohl zu kalt, feucht und stürmisch zum campen. Außerdem weiß ich nicht, ob wir uns einfach irgendwo in die Pampa stellen würden. Da ziehen wir in der Regel doch einen offiziellen Platz vor, und wenn es nur ein Bushcamp ist.


Hallo,

ja, kalt, feucht und windig hatten wir es auch erwartet. Aber nur der Wind passte. Es war viel zu warm und zu trocken. Auch mal eine neue Erfahrung.

Und: was ist denn der Unterschied zwischen "in der Pampa" stehen und einem "offiziellen" Bushcamp.? Ich weiss, ich höre das hier auch immer wieder, dass das ja evtl. gefährlich wäre, etc. Aber: wenn ich irgendwo in der Pampa stehe, weiss niemand, dass ich da bin. Während auf einem Campingplatz, auf dem ich allein stehe, weiss doch jeder in der Umgebung, dass da ein Campibgplatz ist, und wenn der etwas schlechtes vorhat, ist es doch ein Leichtes, dort mal nachzuschauen, ob es da "etwas zu holen" gibt.

Wir würden allerdings auch nie in der Nähe eines Dorfes oder gar einer Stadt stehen, denn da wäre es mir nicht so wohl, weil ja evtl. Jugendliche auf die Idee kommen könnten, mal ein paar Touristen zu erschrecken.

Beate



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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 28.Februar 2013 21:31:41 »
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Hallo Sabine,

als wir 2005, auch im Januar, am Lago Gray waren, sahen wir überhaupt keine Eisberge. Das war für mich damals wahnsinnig enttäuschend. Umso mehr freute ich ich, dass diesesmal so viele da waren.

Wenn Dein Mann über die Milodon-Höhle lästert, kann ich das sehr gut verstehen. Wir wären auch nie auf die Idee gekommen, uns das anzuschauen, weil wir ja im Reiseführer schon gelesen hatten, dass es da nichts zum anschauen gibt. Aber wenn man schon mal davorsteht!?!

Wie war das mit Eurem Pick-Up? Ist der Schlüssel während der Fahrt rausgefallen? Und ist das Auto dann stehengeblieben??

Also gibts auch mit PKW solch tolle Überraschungen!

Beate
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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 3.März 2013 16:57:3 »
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Zitat von: @nna am 2.März 2013 15:43:18
hast Du denn auch ein Foto von eurem WoMo ?


Kommt schon noch. Aber erwarte Dir kein Wohnmobil wie es in USA üblich ist. Es ist schon einiges kleiner und längst nicht so komfortabel.

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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 3.März 2013 18:26:10 »
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Hallo,

am Wochenende waren wir unterwegs, sodass ich keine Zeit hatte, hier weiter zu schreiben. Aber jetzt gehts weiter:



Am nächsten Morgen ist es nur 5 Grad. Auch die Nacht war schon sehr kalt.
Es geht raus aus dem Nationalpark zur Grenze bei Cerro Castillo. Dort ist er Teufel los, zum Glück nicht bei der Ausreise, sondern bei der Einreise nach Chile. Trotzdem brauchen wir über eine Stunde, bis aller Papierkram erledigt ist.

Wir fahren raus in die Pampa, die Ruta 40 entlang nach Norden, nach Calafate. Dort werden mal wieder die Vorräte aufgefüllt und dann geht’s zum Nationalpark Perito Moreno. Dort hatten wir 2005 auf einem Campingplatz nahe am Gletscher übernachtet. Aber jetzt erfahren wir am Eingang, dass es diesen Campingplatz nicht mehr gibt und alle Touristen bis 20.00 h aus dem Park heraus müssen. Obwohl es schon 18.00 h ist, entscheiden wir doch, noch reinzufahren, denn wir wissen nicht, ob morgen das Wetter noch so schön ist. Und bezahlen tatsächlich den vollen Eintrittspreis von 100 Pesos/Person.

Trotzdem lohnt es sich, der Gletscher ist momentan sehr weit vorangeschritten, fast macht er die Engstelle zwischen den beiden Seen zu. Ab und zu brechen grosse Eisstücke ab und fallen mit Getöse ins Wasser. Um 20.00 h fahren wir wieder raus und suchen einen Campingplatz. Der nächste „offizielle“ ist 30 km weit weg und so weit wollen wir nicht fahren. Aber wir sehen mitten in der Pampa ein kleines Wäldchen, das kommt uns gerade Recht und wir haben wieder einen schönen Stellplatz.

Abends beobachten wir noch eine Fuchsfamilie, Vater, Mutter, 3 Kleine, die nur ein paar Meter von uns entfernt erst spielen und dann im Gänsemarsch losziehen, wahrscheinlich um sich ihr Dinner zu holen.

Freitag, 25.1.: Wir entscheiden, trotz des hohen Preises noch einmal zum Gletscher zu fahren. Schliesslich sind wir ja hier, um Gletscher zu sehen. Und wir geniessen das Spektakel noch einmal.
Dann geht’s bei bestem Wetter wieder raus in die Pampa.

Heute steht der Mt. Fitzroy auf dem Programm. Das heisst: eine lange Fahrt über die Ruta 40. Trotz der Eintönigkeit finden wir die Pampa immer wieder interessant. Man kann das Gefühl der Weite gar nicht beschreiben. Heute ist ein sehr starker, heisser Wind. Man kommt sich vor wie im Backofen bei Umluft.

Unser geplanter Campingplatz, gleich am Visitorcenter in El Chalten, ist, wie könnte es auch anders sein, unterdessen zu einem Picknickplatz umgewidmet. So müssen wir noch einige Kilometer weiterfahren zu einem privaten Campingplatz. Es ist Wochenende in der Ferienzeit und dieser Campingplatz ist total überfüllt. Aber wir haben wiedermal Glück: da wir mit unserem hohen Camper nicht unter die Bäume passen, dürfen wir ausserhalb des offiziellen Platzes auf dem Kiesbett des Flusses zu übernachten und haben damit wieder einen herrlichen Blick auf die Berge.

Am Samstag fahren wir zum Lago Desierdo. Trotz der sehr schlechten Strasse sind jede Menge PKW unterwegs (die Argentinier kennen da nichts, die fahren mit ihren PKW wirklich überall hin). 
Wir machen eine 1-stündige Wanderung, 300 Höhenmeter hoch zum Gletscher Huemul. Dort oben hat man eine herrliche Sicht auf den Gletscher, der direkt gegenüber liegt, nur getrennt durch einen kleinen Gletschersee. Ein prima Platz für ein Picknick, vor allem bei diesen wolkenlosen Himmel, der sich unterdessen durchgesetzt hat.

Nach dieser Wanderung holen wir unsere Campingstühle aus dem Auto und machen es uns erst mal am Ufer der Lago Desierdo bequem, bevor wir gegen Abend wieder zurückfahren.

Eigentlich hätten wir wieder auf den Campingplatz von gestern gemusst, aber wir haben auf der Herfahrt eine absolut schöne Stelle, abseits der Strasse, nicht einsehbar, an einem Fluss, entdeckt. Und hier übernachten wir heute und geniessen die helle Vollmond-Nacht.


Gletscher Perito Moreno:


Auf der Ruta 40 (Panamericana):


Mt. Fitzroy:


Der Huemul-Gletscher:


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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 3.März 2013 19:35:37 »
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Hallo Sabine,

nein, da gibts keine Einschätzungen. Der Gletscher wächst einfach immer weiter und irgendwann versperrt er den Durchgang zwischen den beiden Seen. Und dann staut sich das Wasser im oberen See an, bis der Druck so stark wird, dann dadurch der schmale Durchgang wieder freigespült wird.

Wann das passiert, darüber gibts nichteinmal Schätzungen.

Als wir da waren, war jedenfalls nur noch eine kleine Passage von ca. 1 Meter offen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass sich das noch einigemale ändert, dass z.B. gerade an dieser Stelle noch grössere Eismassen abbrechen und sich diese Engstellen dann vielleicht erst mal wieder vergrössert. Aber wer weiss?

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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 5.März 2013 17:51:46 »
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Ja, das würde ich auch gerne sehen. Und wir hatten dieses mal wirklich die Hoffnung, dass es klappen könnte. Dafür hätten wir auch noch einen Tag mehr gewartet. Aber das wäre dann doch zuviel Glück gewesen.

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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 5.März 2013 18:6:6 »
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Und schon gehts weiter:

Mit einer kurzen Wanderung zum Chorillo del Salto, ein schöner Wasserfall, müssen wir uns am nächsten Morgen vom Nationalpark verabschieden. Nach dem Einkaufen und Tanken in El Chalten hat uns die Pampa wieder. Aber jetzt wird’s ungemütlich: eine Baustelle von insgesamt 115 km erwartet uns auf der Ruta 40. Die Umgehungsstrasse läuft zwar direkt daneben, ist aber eine furchtbare Rüttelpiste, während wir auf der Baustelle den schönsten Asphalt sehen.
Nach ein paar Kilometern machen wir es wie die Argentinier: bei jeder Gelegenheit wird auf die neue (noch gesperrte) Fahrbahn aufgefahren und wenn dann tatsächlich eine Stelle mit Bauarbeiten kommt, dann fährt mal halt für ein paar Meter wieder runter auf die „Umgehung“. So kommen wir unerwartet schnell voran.

Wir wollen heute irgendwo am Lago Cardiel übernachten, konnten aber vorher nicht in Erfahrung bringen, ob es da einen Campingplatz oder überhaupt irgendeine Infrastruktur gibt. Trotzdem wir kilometerlang auf der Ruta 40 am See entlangfahren und das tiefe Blau des Wassers bewundern, finden wir keine Zufahrtsstrasse. Erst am äussersten Nordende, der See liegt schon hinter uns, geht eine Strasse ab, die, wie sich herausstellt, tatsächlich zum See führt. Dort ist keinerlei Zivilisation und wir haben damit wieder eine herrliche Stelle für unseren Camper gefunden.

Montag, 28.1.: Kurz nachdem wir wieder auf der Ruta 40 sind, gibt es plötzlich ein nur allzusehr bekanntes Geräusch: wir haben einen Platten. Zum Glück ist hier die Strasse total eben und kilometerlang einsehbar, sodass wir den Reifenwechsel mitten auf der Strasse machen können (auf dem Bankett wäre das Auto so schief gestanden, dass wir es nicht hätten aufbocken können).
Der Reifenwechsel dauerte insgesamt ¾ Stunde und in dieser Zeit kamen gerade mal 3 Autos vorbei. Und zwei davon hielten und die Fahrer fragten, ob wir Hilfe benötigen. (Auch das ist Argentinien).

Mitten in der Pampa liegt das wirklich gottverlassene Nest Bajo Caracoles. Es besteht aus ein paar sehr ärmlichen Häusern, einen Tankstelle, einem Hotel, das eigentlich nur eine Bar ist und einer Autowerkstatt. Hier lassen wir gleich unseren Reifen flicken und tanken. Eigentlich wollten wir noch einen Kaffee trinken, aber der Einzige, der die Kaffeemaschine bedienen kann, ist gerade irgendwo unterwegs. Also geht’s ohne Kaffee weiter.

Wir wollen zur Cueva de los Manos, einer Höhle, bzw. Felsübersprung, in der tausende Hände abgebildet sind, die ältesten angeblich 9000 Jahre alt. An der Abzweigung zu Höhle steht ein grosses Schild: Eintritt 50 Pesos pro Person, zahlbar ausschliesslich bar und in argentinischen Pesos. Wir machen Kassensturz und stellen fest, dass wir nicht mehr so viel Bargeld haben. Ich schlage vor, zurück nach Bajo Caracoles zu fahren und im „Hotel“ zu versuchen, Dollars einzutauschen. Einen ATM gibt’s dort nämlich nicht. Mein Mann glaubt zwar nicht, dass es klappt, aber wir müssen es versuchen, wir haben keine andere Wahl. Und sind dann ganz überraschst: Die Leute dort sind glücklich, an Dollars zu kommen und geben uns einen viel besseren Kurs als wir bei einer Bank bekommen hätten. Und wir können gleich mehr tauschen, als erwartet.

Um 16.00 h sind wir endlich an der Höhle und kommen gerade noch rechtzeitig für die letzte Führung. Die Hände sind fast alles linke Hände (also waren die Menschen schon damals meistens Rechtshänder). Die Menschen haben die linke Hand an den Fels gelehnt und dann mit einem Blasrohr weisse oder schwarze Farbe drauf geblasen, sodass ein Negativ-Abdruck der Hände entstand. Eine Hand hat sogar 6 Finger.

Um 18.00 h sind wir wieder am Parkplatz zurück und überlegen, wo wir wohl heute übernachten. Auf der Fahrt zurück zur Ruta 40 sehen wir einen Feldweg abbiegen, den wir ausprobieren und wir landen auf einem Airstrip. Dieser wurde wahrscheinlich angelegt, um die ganze Prominenz einzufliegen, als die Cueva de los manos vor ein paar Jahren zum Weltkulturerbe erklärt wurde,.

Das war wiedermal ein idealer Übernachtungsplatz für uns. Wieder mit unbeschreiblichen Ausblicken auf die umliegenden Berge und die Schlucht, in der die Cueva ist.

Kleine Zwischenbemerkung: jeden Tag sehen wir Guanakos, Nandus, ab und zu mal einen Fuchs. Und unterdessen ist es sehr warm geworden, wir haben am Nachmittag teilweise 30 Grad. Und das in Patagonien, wo wir uns eigentlich auf viel kältere Temperaturen eingestellt hatten.

Ruta 40 durch die Pampa:


Lago Cardiel:


Gedenkstätte für "Gauchito":


Cueva de los manos:


Blick von unserem Stellplatz zum Eingang der Höhle:



Gruss Beate
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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 7.März 2013 19:24:36 »
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Und auf gehts zur nächsten Etappe:

Am Dienstag geht’s erst wieder zurück nach Bajo Caracoles und dann nach Osten weiter zum Lago Posadas. Das ist wieder eine Strecke, über die ich vorab kaum Informationen bekommen konnte. Wir fahren kilometerlang allein durch die Pampa, um dann in einem doch sehr touristisch aufgemotzten Ort anzukommen. Für was oder wen hier ein breiter Boulevard mit Bäumen rechts und links als Begrüssung gebaut wird, ist mir nicht ganz klar. Touristen sind auf jeden Fall keine zu sehen.

Der Lago Posadas ist dann noch einmal 20 km entfernt. Er liegt in total karger Landschaft. Wir fahren soweit möglich um den See und wundern uns wiedermal über die tiefblaue Farbe des Wassers. Nur durch eine kleine Landbrücke von ca. 50 m getrennt ist der Lago Puyerredon, der jedoch eine völlig andere Farbe hat.

Campingplatz gibt’s wieder keinen. Aber wir können direkt am See, windgeschützt, mit Blick auf einen hohen Felsenbogen im Wasser, völlig einsam übernachten.

Mittwoch, 30.1.: weiter geht’s auf einer Strasse, die ich in 3 Foren angefragt hatte und niemand konnte mir sagen, ob diese Strasse überhaupt existiert. Wir probierten es einfach uns und kamen durch eine der aufregendsten und einsamsten Landstriche Argentiniens. Teilweise kamen wir uns vor, wie auf dem Mond oder Mars, es gibt Felsen in allen Farben und Formen. Es geht bergauf und bergab und hinter jeder Kurve wäre wieder der Fotoapparat gefragt.

Gegen Mittag sind wir an der Grenze am Paso Roballos, wohl der einsamste Grenzübergang zwischen Argentinien und Chile. Hier haben die Zöllner nicht viel zu tun und prüfen deshalb unsere Papiere sehr genau. Und stellen fest, dass wir falsche Grenzpapiere dabei haben. Diese Papiere gehören zu einem anderen Auto, andere Autonummer, anderes Baujahr, andere Motornummer. Wir sitzen erst mal fest. Es wird uns nicht erlaubt, mit dem Autovermieter zu telefonieren. Dafür bricht aber bei den Zöllner die Hektik aus. Soweit wir verstehen, wird eine Zollfahndung aktiviert und die Polizei benachrichtigt. Wir sitzen derweil auf dem „Arme Sünder Bänkchen“ und können nichts weiter tun als warten. Nach 2 Stunden wird uns endlich erlaubt zu telefonieren, allerdings sprechen zuerst die Zöllner mit der Autovermietung. Und seltsamerweise bricht die Verbindung immer zusammen, wenn wir den Hörer übernehmen wollen.

Wir bieten an, nicht über die Grenze zu fahren, sondern in Argentinien nach Norden, damit unser Autovermieter Zeit hat, die richtigen Papiere zu besorgen. Als Antwort hören wir: dieses Auto fährt in Argentinien keinen Kilometer mehr.

Nach 3 Stunden und weiterer Telefonate der Zöllner heisst es auf einmal: abfahren, und zwar schnell. Wir werden praktisch aus Argentinien rausgeworfen mit der Ermahnung, mit diesen Papieren dürften wir nie mehr nach Argentinien einreisen.

An diesem Grenzübergang ist zwischen argentischer und chilenischer Seite ein „Niemandsland“ von ca. 20 km und wir überlegen uns schon, was wir machen, wenn die Chilenen uns nicht reinlassen. (Zeitungstitel: 2 Deutsche im Niemandsland vermisst!!!)

Zu unserem Erstaunen gibt’s bei den Chilenen keinerlei Probleme. Sie lachen fast über unsere Bedenken. Dafür wird aber das Auto genau nach frischen Lebensmitteln durchsucht und ein bearbeitetes Brett, das wir irgendwo aufgelesen haben, um den Camper in Notfall gerade stellen zu können, wird konfisziert!

Kaum über der Grenze ändert sich die Landschaft. Es wird grün, teilweise mit Urwald. Wir sehen wieder sehr viele Berge mit Gletschern und Schneefelder.

Wie auch anders nicht zu erwarten, finden wir wieder keinen Campingplatz. Dafür aber einen schönen Stellplatz direkt am Lago Argentino, neben der Brücke, die über den Zufluss des Sees geht.

Unser Übernachtungsplatz am Lago Posadas:



Am Paso Roballos:
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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 7.März 2013 19:53:10 »
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Hallo Anna,

Du warst zu schnell.  grin
Ich war noch gar nicht fertig und wollte gerade noch Bilder anfügen.

Also mal weiter:

So schaut der Camper dann von innen aus:


unser Stellpaltz am Lago Argentino:


Gruss Beate
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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 7.März 2013 19:58:29 »
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So, jetzt kann ich in Ruhe antworten:

Ja, Anna, dass ist ein 4wd. Und den kann man ganz gut gebrauchen.

@ Jutta:
Das finde ich jetzt toll, dass Ihr mit demselben Auto unterwegs wart. Es stimmt, der Camper-Aufbau war innen schon sehr ungepflegt und schmutzig. Wi haben erstmal Grossputz veranstaltet. Allerdings haben wir dann beim Fahren gemerkt, dass man fast nicht verhindern kann, dass da Staub reinkommt. Es sah innen jeden Abend aus wie S....

Wir hatten ja eine Überführungsfahrt, da waren sämtliche Kilometer frei.

Und ich kann jetzt schon vorab sagen: es kam noch eine Reklamation dazu. Aber unterdessen haben wir alles mit Franz Schubert abklären können und ich muss sagen, wirklich zu unserer vollsten Zufriedenheit. Schon gleich das erste Entschädigungsangebot von denen war so gut, dass wir gar nicht lange verhandeln mussten.

Genaueres folgt noch im Laufe des Bericht.
Gruss Beate

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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 7.März 2013 20:19:18 »
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Zitat von: S@bine am 7.März 2013 20:9:44
zuallererst: Am besten gefällt mir das Bild mit dir  cheesy



Ach nein, bitte nicht. Ich habe mir lange überlegt, ob ich das reinstelle. Aber es ist das einzige Bild, auf dem man den Camper innen sieht. Und wie Du siehst, war der Abend schon etwas fortgeschritten.

Im übrigen: den Tisch kann man ganz ausziehen, damit hat man wirklich einen vernünftigen Tisch. Es ist dann nur immer umständlich, sich zu setzen.

Lago Posadas: wir sind vom See erst zurückgefahren zum Ort Lago Posadas (Hipolito Yrigoyen) und dann die Verbindungsstrasse nach Norden zur Ruta 41. Dort ist das Bild gemacht.

Du hast schon Recht: Notgedrungen können wir unterdessen auch etwas mehr Spanisch, allerdings zu vollständigen Sätzen reicht es noch nicht. Aber unser Wortschatz hat sich in diesem Urlaub ganz schön erweitert.

Gruss Beate
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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 9.März 2013 18:19:23 »
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Auf zur nächsten Etappe:

Donnerstag, 31.1. Heute ist es ausnahmsweise bewölkt. Die Fahrt geht erst noch durch Urwälder, später gibt’s dann viele kleine Bauernhöfe und Landwirtschaft. In Cohaique telefonieren wir sehr lange und sehr böse mit unserem Autovermieter. Als wir dann nach 2 Stunden ein Formular gefaxt bekommen und sehen, dass das wieder ein falsches Formular ist, springe ich fast durchs Telefon. Aber das hilft dann anscheinend doch, denn 10 Minuten später haben wir das richtige Formular als Fax in Händen. Ob das dann allerdings an der nächsten Grenze anerkannt wird, wissen wir nicht.

Nach dem Tanken und Einkaufen fahren wir erset um 19.00 h weiter. Eigentlich wollen wir nach Puerto Aisen fahren, geben aber nach ein paar Kilometern auf, da die Strasse zu schlecht ist und wir überhaupt keine Nerven mehr dafür haben. Wir finden wieder einen sehr schönen Stellplatz direkt am Fluss.

Am nächsten Morgen ist unser Ärger verraucht, die Nerven sind wieder erstarkt und so fahren wir doch noch durch das Tal des Rio Simpson nach Puerto Aisen. Das ist wieder ein sehr schäbiger und armer Ort. Ein paar Kilometer weiter in Puerto Chacabuco ist es nicht besser.

Gegen Mittag sind wir wieder auf der Ruta 7 und fahren nach Norden. Eigentlich wollen wir Cisne auch noch besuchen, aber da ist wieder eine dieser schlechten Strassen, so dass wir es bleiben lassen. Auch auf der Ruta 7 endet der Asphalt hinter Villa Armengual und dann geht es sehr steil, sehr eng, sehr kurvig auf tiefem Sand durch dichtesten Regenwald  ca. 500 Höhenmeter das Escarpment  nach unten. Hier möchte ich nicht mit einem normalen PKW fahren. Es sind aber auch LKW unterwegs, die Schwierigkeiten haben, um die engen Kurven zu kommen.

Gegen 17.00 h kommen wir im NP Quelat am Campingplatz beim Ventisquero Gletscher an. Auch das ist ein Wiedersehen, denn auch hier haben wir 2005 schon übernachtet.
Wir laufen schnell noch ¼ Stunde zu einem Aussichtspunkt, um den hängenden Gletscher bewundern zu können. Danach noch ½ Stunde zum Gletschersee. Dort gibt’s Bootsfahrten zum Gletscher und wir haben wieder Glück und kommen auf das letzte Boot des Tages.

Anschliessend heisst es wieder mal: Feuer machen, grillen, geniessen.

Samstag 2.2.: Gestern abend und heute morgen waren uns die Duschen des Campingplatzes dann doch zu kalt. Wir wollen stattdessen in den nur 5 km entfernten Termas Ventisquero „wässern“. Aber wir haben kein Glück: die Termas sind geschlossen, da die Pumpe ausgefallen ist und somit kein warmes Wasser zur Verfügung steht. Also gibt’s nur eine Katzenwäsche im Camper.

Weiterfahrt nach Norden über Villa Santa Lucia (hier müssen wir morgen nach Osten abbiegen, um wieder nach Argentinien zu kommen. Heute aber fahren wir weiter nach Norden durch Urwälder, ab und zu unterbrochen von kleinerer Landwirtschaft, am Lage Yelcho entlang, bewundern von der Strasse aus den Yelcho-Gletscher und biegen dann zu den Termas Armarillo ab. Das ist eigentlich ein Freibad mit Thermalquellen. Und da es Samstag Nachmittag ist, ist der Teufel los. Trotzdem geniessen wir das warme Wasser.

Dann fahren wir diese kleine Seitenstrasse einfach noch weiter, sie scheint nirgendwo hin zu gehen. Und wir finden wirklich wieder eine schöne einsame Stelle für die Nacht mit Blick auf Urwald und Gletscher.

Am Sonntag morgen bewundern wir die Nebelschwaden, wie sie durch den Urwald ziehen und immer wieder anderes Licht hervorrufen. Dann geht’s zurück auf die Ruta 7.

Wir fahren durch den NP Pumalin und schauen uns jeden Campingplatz an, denn irgendwo müssen wir ja auf der Rückfahrt wieder übernachten. Aber keiner der Plätze gefällt uns so richtig. Dafür ist die Fahrt umso schöner. Die Strasse wird immer enger, rechts und links rückt der Urwald in die Strasse.
Vom Campingplatz „El Volcan“ aus sieht man den Vulkan Chaiten rauchen. Dieser Vulkan ist 2008 ganz überraschend ausgebrochen und hat die Stadt Chaiten begraben. Daraufhin hatte die chilenische Regierung entschieden, dass die Stadt aufgegeben werden soll und ein paar Kilometer weiter nördlich begonnen, eine neue Stadt aufzubauen. Allerdings ohne die Zustimmung der Bewohner. Diese bauten und bauen ihre Stadt am ursprünglichen Platz wieder auf und wir erlebten, ganz unerwartet, eine voll funktionierende Stadt, mit Polilzei, Hafenmeisterei, Krankenhaus. Gleich daneben sind allerdings noch Häuser, die 2 – 3 m tief in Schlamm und Asche begraben sind.

Wir können auch noch die kilometerlang abgebranden Hänge des Vulkans sehen.

Wir machen drei kleinere Wanderungen zu uralten Alerce-Bäumen , in die Tronador-Schlucht und zu einem Wasserfall (den wir allerdings nicht finden!) und stehen dann in Goleta Conzales am Ende der Strasse an einem sehr schönen Fiord. Hier geht es nur noch per Fähre weiter. Nachdem wir das Aus- und Einladen einer Fähre beobachtet haben, fahren wir die ganze schöne Strasse wieder zurück.

Ich habe vorher gelesen, dass man am Strand von Sta. Barbara (kurz nördlich von Chaiten) sehr schön übernachten kann, also fahren wir dort hin. Der Strand ist voller Menschen, allerdings gegen 20.00 h wird’s leer und später stehen wir ganz alleine am Strand.

Auf der Ruta 7:


Der Ventisquero-Gletscher:



So schön kann Camping sein:



El Chaiten:



Am Strand von Sta. Barbara:


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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 10.März 2013 11:29:40 »
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Hallo Sabine,

das bild oben vom Camper auf der Ruta 7 wurde im Pumalin Park aufgenommen. Aber: Dein Wunsch ist mir Befehl, hier noch 2 Bilder:

Das ist hier ist am südlichen Eingang:



Und ein Blick in die Wildnis:


Die anderen Bilder, die ich von dieser Gegend habe, sagen nicht viel aus.

Der hängende Gletscher ist auch nach meiner Meinung nicht viel oder überhaupt nicht zurückgegangen. Ich habe unseren Bildern 2005 verglichen, da sah er genauso aus. Ist aber irgendwie auch klar: er kann nur bis zu dieser Abbruch-Kante wachsen und dann fällt er runter! Und das hat er damals auch schon getan.  grin

Wir wollten in den Termas wässern, weil auf dem CG am Gletscher das Wasser kalt war, zumindest mir wars zu alt zum Duschen. Und die Dusche im Camper haben wir wirklich nie benutzt: sie war so eng, und 5 Minuten Duschen hätte 20 Minuten Putzen zur Folge gehabt. Da haben wir lieber mal einen Tag auf die Dusche verzichtet.

Auch die Toilette im Camper haben wir nie benutzt. Es gab auf jedem Campingplatz, in jeder Visitor-Info, in jedem Supermarkt gute saubere kostenlose Toiletten.

Morgen gehts weiter.

Beate
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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 10.März 2013 11:47:59 »
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Weisst Du, wenn er in der eigentlichen Höhe zurückgegangen sein sollte, dann kann man das von unten aus nicht sehen. Er sieht zumindest im Vergleich der Bilder immer noch genauso aus wie 2005.

Beate
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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 11.März 2013 13:23:59 »
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Auf zur nächsten Etappe:

Montag, 4.2.: Wir müssen zurückfahren bis Villa Santa Lucia und dann nach Osten, um bei Futaleufu über die Grenze nach Argentinien zu kommen. Erst aber genehmigen wir uns in Futaleufu ein schönes Mittagessen mit „Congrio“ Diesen Fisch habe ich weder in Europa noch in Amerika bisher irgendwo gesehen, aber er schmeckt fein.

Wir geniessen die Landschaft, die teilweise an die Schweiz erinnert.

Gegen 17.00 h sind wir an der Grenze.....
und: es stellt sich heraus, dass ein weiteres unserer Papiere falsch ausgefüllt ist.!

Die Grenzbeamten sind hier sehr freundlich, aber trotzdem bestehen sie darauf, dass wir zurückfahren nach Futaleufu und die Angelegenheit mit unserem Autovermieter klären. Was bleibt uns da auch weiter übrig.

Eine Kleingkeit noch nebenbei: Wenn man aus Chile ausreist, klärt man am ersten Schalter erstmal die persönliche Ausreise, bekommt also den Ausreisestempel in den Pass. Dann geht man weiter, um die Autopapiere zu klären an den nächsten Schalter. Wir hatten also den Ausreisestempel schon im Pass und mussten somit wieder ganz offiziell, mit Einreisestempel, nach Chile einreisen, bevor wir zurückfahren konnten. Dadurch haben wir an einem Tag dann 2 Ausreise- und 2 Einreisestempel im Pass, mal was Anderes!

Wir sind also zurück nach Futaleufu und dieses mal ist mein Mann durchs Telefon gesprungen. Er hat  dem Autovermieter klar gemacht, dass wir ihm genau 1 Stunde Zeit geben und er in dieser Zeit selber mit der Grenze in Verbindung treten muss um abzuklären, was genau gebraucht wird. Wir würden nach 1 Stunde wieder an der Grenze stehen und wenn wir dann nicht rüberkommen, lassen wir das Auto stehen und er könne selber schauen, wie er es herausbekommt. Wir kommen ja jederzeit mit dem Bus weiter.

OK, nach 1 Stunde waren wir wieder an der Grenze, und, oh Wunder, die richtigen Papiere waren in der Zwischenzeit gefaxt worden. Mir ist allerdings nicht ganz klar, wie ein notariell beglaubigtes Dokument als Fax anerkannt werden kann, aber in Südamerika scheint das zu klappen.

Zum Glück fanden wir gleich ein paar Kilometer nach der Grenze einen ganz offiziellen, aber trotzdem kostenlosen, Campingplatz am Fluss, wo wir unsere geglückte Ausreise mit einem Wein begossen.

Am nächsten Tag fuhren wir über Trevelin in den Nationalpark Los Alerces. Wir liessen uns schön Zeit, machten zwei kleinere Wanderungen (zu den Felsmalereien, von denen aber kaum was zu sehen ist und zum Irigoyo Wasserfall). Jeder Campingplatz auf dem Weg wurde angeschaut. Aber alle waren voller argentinischer Grossfamilien und da hatten wir keine Lust, uns dazwischen zu stellen.

Um 17.00 h waren wir dann am Coihue Viejo CG, das ist einer der wenigen kostenlosen. Und hier fanden wir am alleräussersten Ende noch ein absolut schönes Eckchen, ganz für uns allein. Wir genossen den übrigen Nachmittag und liessen uns sogar zu einem kurzen Bad im See hinreissen (Wassertemperatur 22 Grad, also gar nicht schlecht).


Die Schweiz in Chile:






so macht arbeiten Spass:



Gruss Beate
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Re:Reisebericht Patagonien Jan/Febr. 2013
« am: 11.März 2013 13:42:37 »
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Nein, aber es ist hier, wie auch immer und überall: Wenn einmal der Wurm drin ist!!

Aber um es gleich mal vorweg zu nehmen, unsere Reklamationen wurden unterdessen zu unserer allervollsten Zufriedenheit erledigt. D.h. wir mussten gar nicht lange handeln etc. Schon das erste Entschädigungsangebot des Autovermieters war so gut, dass wir sofort zuschlagen konnten.

Und, ganz ehrlich: wir würden/und werden das nächstemal wieder bei denen mieten. Ganz abgesehen davon, dass das zwar nicht der einzige, aber trotzdem der beste Vermieter derartiger Fahrzeuge ist.

Wir hatten einmal in Argentinen bei "Ruta Sur" gemietet, und dieser Camper war doch noch um einiges schlechter. Und da hatten wir dann auch noch Schwierigkeiten, die Reklamation durchzubekommen.

Gruss Beate
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