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  16.April 2024 21:8:46

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 Thema: Argentiniens Norden (Jan-Feb)  (Gelesen 6350 mal)
Andi33

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Argentiniens Norden (Jan-Feb)
« am: 19.Februar 2013 01:3:37 »
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Achtung, die Forensoftware lässt nur wenig Zeichen pro Post zu, deshalb gibt es sehr viele Beiträge. Ist auch viel zu lesen...  wink

Hallo Forum,

Nach insgesamt 17 Tagen Argentinien bin ich wieder in heimischen Gefilden gelandet.
Da mich die Zeitumstellung noch voll im Griff hat, lege ich gleich mit dem versprochenen Bericht los...

Unser Flug ging mit der Iberia über Madrid. Als Raucher alles andere als ein Zuckerschlecken, da man in Spanien keine Gelegenheit hat, seiner Sucht zu fröhnen und die über 13 Stunden Flugzeit von Madrid bis Buenos Aires auch nicht gerade toll sind.
Die Iberia hat uns als Fluggesellschaft auch überhaupt nicht gefallen, aber wer günstig fliegen will, muss eben Abstriche machen.

Von Deutschland nach Spanien darf man Getränke, Snacks usw. für abgehobene Preise erwerben, wenn man denn möchte. Immerhin startete der Flug pünktlich und wir kamen auch sicher in Spanien an.

Der Aufenthalt war relativ kurz und so haben wir einen Großteil der Zeit gebraucht, um auf unser Anschlußgate nach Buenos Aires zu kommen. Die Strecken am Airport in Madrid machen vielen Großflughäfen Konkurrenz.

Ich bin ja schon viel geflogen, aber der Iberia-Vogel stammte wohl noch aus alten Zeiten. InSeat-Entertainment Fehlanzeige, dafür Uraltsitze mit nostalgischem Stoffbezug. Von der Beinfreiheit bzw. Sitzabstand brauchen wir gar nicht erst zu reden. Vom "Entertainment" an Bord kann ich auch nichts sagen, da ich keinen Blick auf die 10Zoll Monitore hatte und nicht mal das Kopfhörerdingens an den Sitzen funktionierte.
Und das auf dem bisher zeitlich längsten Flug, den ich mitgemacht habe...

Augen zu und durch, schließlich ist ja das Ziel der Weg.

Nach endlosen Stunden, aber erstaunlich gutem Service kamen wir in Buenos Aires an. Heutzutage ist man ja (insbesondere als Mann) hübsche, junge Stewardessen gewohnt, die mindestens 3 Fremdsprachen beherrschen. Bei Iberia arbeiten nur Stewardessen und Stewards ab 50+, die meistens auch NUR spanisch sprechen.
Das soll aber überhaupt nicht negativ gewertet sein! Man konnte jederzeit etwas zu trinken bekommen, zweites Kissen war auch überhaupt kein Problem und selbst als wir in Krisenzeiten nach Schnaps gefragt haben, wurdenp uns mehr oder weniger heimlich ein paar Flachmänner überreicht. ^^

Also der Service an Bord war wirklich gut! Das Essen konnte man auch genießen - Es gab ein Kartoffelgericht mit Hackfleisch und den üblichen Flugzeugfra.. äh die üblichen Premiummenüs... smiley

Entweder haben meine Buchungsunterlagen nicht gestimmt, oder wir hatten trotz pünktlichem Start in Madrid über eine Stunde Verspätung bei der Ankunft. ?!?!
Endlich aus dem Flughafen raus, die erste Zigarette nach gut 20 Stunden. Dann schnell einen Taxistand aufgesucht (gibt es ja reichlich) und nach (sehr) kurzer "Verhandlung" haben wir uns in unser Hotel fahren lassen.

Dort wurden wir sehr nett empfangen, haben uns kurz frisch gemacht und wollten nur noch schnell etwas essen gehen. Direkt am Friedhof in Recoletta war es natürlich etwas teuerer, aber dafür wirklich sehr lecker.
Die erste Nacht war eh schon so gut wie gelaufen, also ging es zurück ins Hotel und ab ins Reich der Träume.

Am nächsten Tag mit frohem Mut und Pesos in den Taschen baten wir den Hotelmenschen uns ein Taxi zu rufen, damit wir an die Mietwagenstation kommen. Da sich diese Geschichte evtl. zu einem Rechtsstreit ausweiten könnte, nenne ich nicht die Firma.

Der Taxifahrer kam und fuhr erst einmal los. Wir hatten ja von der Buchungsbestätigung der Mietwagenfirma eine Adresse. Allerdings gibt es diese Adresse in Buenos Aires nicht.
Mein Spanisch ist wirklich sehr sehr sehr schlecht und unser Taxifahrer wurde immer wütender, telefonierte in einer Tour und fuhr auf einer richtig üblen Kreuzung in der Innenstadt mit einer Hand am Telefon, mit der anderen schaltend und lenkend immer wieder Kreis. Ich dachte "Naja, kennt man ja schon von anderen Ländern.. Die Taxifahrer tun so als wenn sie was nicht kennen und kassieren dann die Mehrkosten".
Irgendwann kamen wir dann tatsächlich irgendwo an, allerdings war weder ein Schild noch ein dezenter Hinweis auf unseren Mietwagenveranstalter zu sehen. Irritiert zahlten wir den (vermeintlich) viel zu hohen Taxipreis und gingen in ein Gebäude. Dort fand man dann nach einigem Suchen tatsächlich unser Ziel für diesen Tag.

Da man ohne Spanisch in Südamerika zweit-, dritt- oder gar kein -Bester ist wurde mir auch dort wieder klar. Wir hatten zwar den Mietwagen über eine *piep* Firma gebucht, aber das heisst nicht, dass man dort -zumindest rudimentär- etwas anders als Spanisch spricht.
Kein Problem! Mit Händen und Füßen haben wir uns dann doch irgendwie verständigt und nach sage und schreibe 20 Formularen, Kopien aller Pässe, Fotos usw. endlich unseren Mietwagen erhalten.
Es gab sogar ein Upgrade! Weil es gerade keine Eselkarren mehr gab, bekamen wir einen Chevy Supra oder so ähnlich. Innenausstattung exakt gleich wie ein Opel Astra Bj. 96, von Aussen machte das gute Stück eher in der Lada-Fraktion von sich reden..
Aber auch wenn ich etwas vorweg greife - ich tue dem Auto damit wirklich Unrecht!
Unser Luxusmobil für schlappe 500 europäische EURO! hatte immerhin mechanische Klimaanlage, Profil auf den Reifen und 5 Türen. Ein Glück das ich mir das Navi für lächerliche 180 US$ gespart hatte. Dafür habe ich mir bei Ebay ein gebrauchtes geholt und dann die Karte noch dazu und war trotzdem noch 60 Euro günstiger. Und besitze jetzt ein tolles Navi!

Jetzt sollte unser Argentinien-Abenteuer endlich losgehen. Statt dem vertraglich vereinbarten vollen Tank hatte unser Prachtmobil nur noch Reserve anzubieten. Immerhin habe ich den Mietwagenfuzzi gezwungen überall rund um das Auto Beschädigungen anzukreuzen. Das Auto hatte zwar erst 10000km runter, sah aber schlimmer aus. Als penibler Deutscher mit einiger Mietwagenerfahrung habe ich mich auch nicht durch wildes Spanisch davon abbringen lassen und hatte nach einigen "Überredungskünsten" auch rundherum Kreuze für die Beschädigungen.
Navigation angeworfen und los gings. Erstmal an die nächste Tankstelle, weil ja wie gesagt kein Sprit mehr drin war. Als erstes Ziel hatten wir uns Concordia in Entre Rios gesteckt, wurde uns ja von S@bine empfohlen.
Die Fahrt aus Buenos Aires war zwar anspruchsvoll, aber nicht so schlimm wie ich mir das vorgestellt hatte... Das erste Abenteuer ging beim Tanken los. Routiniert erstmal an die Zapfsäule gefahren, ums Auto rum und die Pistole eingsteckt. Da war schon fast Aufruhr! In Argentinien tankt man nicht selbst! Das Ausrufezeichen ist bewusst gesetzt hehehe.
Nach der ersten Aufregung hat uns dann ein nettes Mädel von YPF das Auto vollgetankt, als ich dann in den Shop zum zahlen wollte, gab es noch mal Aufruhr.
Ahh... ok.. Entiendo! Also das Mädel bezahlt und wir durften weiterfahren. Kaum aus der Stadt raus, wurde Argentinien immer schöner.
Die Provinz Entre Rios ist allein schon einen Besuch wert. Kuhweiden, Seen, immer wieder Estancias. Auch der Verkehr wurde immer weniger und die "Autobahn" war auch prima zu fahren. Alle paar Kilometer musste man noch Maut bezahlen (erst 15 Pesos, dann 13 Pesos, dann 10 Pesos), aber die Strecken ohne Peaje wurden immer länger.
Irgendwann kamen wir auch in Concordia an und waren nur verwundert. Das soll ein schöner Ort sein? Nur Wellblechhütten, Reifenhändler und Pollo-Parillas, die schlimmer aussahen, als die Favellas die man aus dem Fernsehen kennt. Allerdings scheinen Orte sich auf viele Kilometer Länge auszudehnen und je weiter wir nach Concordia reinfuhren, desto mehr befestigte Häuser gab es auch. Mein geliebtes und mittlerweile höchst geschätztes Navi spuckte auch einige Hotels im Ort aus. Wir fuhren also ein bisschen in dieser Kleinstadt herum, sahen uns die Häuser vorher an und gaben dann irgendwann dem Hotel "Central Plaza" den Zuschlag. 65 Euro die Nacht, Internet im Zimmer, Frühstück und ein bewachter Parkplatz!
Das hörte sich erstmal alles toll an. Die Rezeptionistin sprach auch noch (für argentinische Verhältnisse) perfektes Englisch, also gaben wir dem Hotel den Zuschlag. Sollte ja eh nur für eine Nacht sein.
Nachdem man das Zimmer bezogen hatte, vielen einem die Mängel auf. Putz platzte von jeder Faser der Mauer, die Möbel könnte man hier ohne Probleme für teures Geld auf dem Antiquitätenmärkten loswerden und unser Ausblick aus dem Zimmer war auf einen Rohbau beschränkt. Zudem hatte das Zimmer etwa 9-10m².
Ich weiß nicht mehr, wie wir es geschafft haben, unsere Koffer dort aufzumachen. Auspacken war ja eh nicht, weil wir ja am nächsten Tag weiter wollten.
Naja egal. Es gab eine Klimaanlage und Internet und die Englischsprachige Rezeptionistin konnte uns auch noch einen echt guten Tipp für das Abendprogramm geben. Den zweiten Tag in Argentinien wollte ich natürlich erstmal DAS Argentinien kennenlernen, weshalb ich überhaupt dort war... FLEISCH!
In rauhen Mengen, also Asado.Sie empfahl uns also eine Parilla, allerdings hatten wir uns mit den argentinischen Zeiten noch nicht wirklich vertraut gemacht und so saßen wir schon um halb 8 halb verhungert in der Parilla.
In der Not lernt man schneller Spanisch, als in 40 Stunden Unterricht, also habe ich schnell begriffen, dass es im Lokal erst ab 21:00 Uhr etwas zu essen gibt. Also haben wir noch etwas Zeit totgeschlagen und sind in der Kneipe gegenüber noch etwas trinken gegangen.
Das Asado hat sich dann aber wirklich gelohnt. Es war sehr günstig (60 Pesos pro Person) und man konnte so viel fressen, wie man wollte, bzw. man schaffte.Ich bin kein Kostverächter, habe auch schon einige Dinge gegessen, die für den gewöhnlichen Mitteleuropäer nicht so schmackhaft sind, aber beim ersten Gang habe ich zwar alles probiert, aber nicht alles aufgegessen.

« Letzte Änderung: 22.Februar 2013 14:10:56 von Andi33 » Moderator benachrichtigen   Gespeichert
Andi33

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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb) Teil 2
« am: 19.Februar 2013 01:3:55 »
Antwort mit Zitat nach oben
Es gab (übrigens alles frittiert) Nieren, Milz, Herz, Blutwurst und Hirn. Alles schon mal gegessen, Allerdings gab es auch noch einen Teller mit gesäuerten Innereien und ich kannte das absolut nicht. Cojones!
Meinem Mitreisenden habe ich das dann verschwiegen, weil der mit den Innereien schon sehr zu kämpfen hatte. Alles war aber auch sehr fettig und vorallem der frittierte Darm war auch mir nichts.
Im nächsten Gang kamen dann die guten Sachen. Gegrillte Rippchen vom Rind, Rindersteak vergleichbar mit Entrecote hier, dann Ribeyesteak und zum Schluss, als ich mich kaum noch bewegen konnte gab es noch ein ca. 4-5cm dickes Stück was zwischen Filet und Hüftsteak gelegen hat. Eigentlich müsste es ein zusammengepapptes Stück Porterhouse gewesen sein, nur ohne Knochen eben. Das war auf jeden Fall das beste Stück Fleisch, was ich in Argentinien bekommen habe. Leider konnte ich mich danach kaum noch bewegen und wir wollten einen Verdauungsschnaps.
So etwas scheint es in Argentinien aber nicht zu geben und so kam als einzig stark alkoholisches Getränk Fernet auf den Tisch. Das ist übrigens der "National-Drink" Argentiniens. Fernet-Cola. Unwahrscheinlich bitter - selbst mit Cola. Aber die Asadore (oder wie man die nennt) und die Bedienung war hellauf begeistert von uns Gringos.
Günstig war es obendrein. Gefressen bis zum umfallen und gut gebechert und alles zusammen unter 60 Euro.

Am nächsten Tag wollten wir erstmal das reichhaltige Frühstück (angepriesen als Continental Breakfeast) mitnehmen, um uns gestärkt nach Mercedes in Corrientes aufzumachen.
Nun ja, ich bin ja "Continental Breakfeast" schon aus den USA gewohnt, aber das war wirklich spartanisch. Es gab irgendeinen süßen Kuchen, Kaffe, warme Milch und das wars.
Nicht mal Wasser!
Ungestärkt und durstig ging es weiter. "Ach wir finden schon unterwegs was".
Dummerweise hatten wir die argentinischen Zeiten immer noch nicht verinnerlicht und als am frühen Nachmittag der Magen knurrte hatte natürlich ALLES geschlossen.
Egal - Weiter, wir wollen ja noch nach Mercedes und freuen uns schon so auf die Esteros. Also über die immer schlechter werdenden Straßen weitergefahren.
Erst gab es keine Mittelstreifen mehr, dann gab es keinen Fahrbahnbelag mehr und am Schluss ist man nur noch durch eine Art Kiesgrube gefahren...

In Mercedes angekommen haben wir bemerkt, dass es dort gar nichts gibt. Es ist eine extrem kleine Kleinstadt, die unverständlicherweiße in Reiseführern erwähnt wird. Es gab außer einer Tankstelle gar nichts! Dort war nicht nur tote Hose, sondern der sprichwörtliche Hund schon viele Jahre lang begraben.

Ein bisschen frustriert, vorallem weil wir noch nicht richtig auf Argentinien geeicht waren, haben wir den waghalsigen Entschluß gefasst noch am selben Tag in die Esteros nach Carlos Pallegrini zu fahren. In Mercedes war kein Wölkchen am Himmel, unser Tank war noch gut über die Hälfte voll und wir freuten uns einfach auf die Sümpfe, die Natur und das "einfache Leben".

Also Augen zu und durch war die Devise. "Sind ja nur 120km".
Also sind wir ohne zu tanken, ohne Wasser zu kaufen usw. nach bereits 5-6 Stunden Autofahrt dem Navi gefolgt und Richtung Carlos Pellegrini gedüst.
Das war am Anfang auch überhaupt kein Problem. Geteerte Straße, Landschaft soweit das Auge reicht, Kühe, ein paar Ziegen und Schafe, bis ca. 20km nach Mercedes die Teerstraße aufhörte. (Das Navi zeigte eine Fahrtzeit von 4 Stunden und 30 Minuten an)
Wir hatten ja wie gesagt einen umgebauten Dacia mit Opeltechnik von vor 20 Jahren, und sahen uns auf einmal mit einer Geländepiste konfrontiert.
Das wäre alles nicht so schlimm gewesen, wenn das Wetter nicht innerhalb von einer halben Stunde von strahlend blau auf dunkel-schwarz umgeschlagen hätte...

Wir also mitten im Nirgendwo, Regenwolken über uns und die ersten Tropfen fallen schon. Da wir ja ausführlich informiert waren (lol) "wussten" wir, dass es kein Zurück gibt. Glücklichwerweiße kam hinter uns in einem atemberaubenden Tempo ein Einheimischer an. Der hatte auch keinen Allradwagen, sondern irgendeinen Renault Kangoo oder so... auf jeden Fall kam uns die glorreiche Idee, diesem Wagen zu folgen, denn der weiß wie man nach Pellegrini kommt.

Dummerweiße ist dieser Fahrer dann mit 70 - 110 km/h durch eine 100km lange Strecke gefahren, die man vernünftigerweiße nicht mit mehr als 20km/h befahren kann und sollte.
Splitternes Plastik, höllische Geräusche vom Unterboden und Funkenflug schienen ihn nur noch mehr angespornt zu haben. Vielleicht wollte er auch einfach nur die Gringos loswerden, die ihm wie das Pech am Heck hingen. Ich habe mich auf jeden Fall nicht abschütteln lassen, bin dem Regen und der Angst in nicht mal 2 Stunden davongefahren.
Auch unser Unterboden hat nicht nur einmal die üble Felspiste geküsst.
Als besondere Aufmunterung sah man alle paar Kilometer wieder komplette Frontpartien von weniger glücklichen Fahrern als uns...

Nachdem wir dann endlich am Ortseingang, an einer Rangerstation, angekommen waren, habe ich mir mal das Auto von unserem "Guide" angesehen. Die gesamte Stoßstange war durchlöchert. Sah aus, als wenn er mit seinem Auto des öfteren unter Granatenbeschuß geraten wäre...
Panisch haben wir auch gleich unseren Mietwagen untersucht, aber bis auf ein verbogenes Blech der Auspuffblende war alles prima.

Glück ohne Ende. Hinter uns in Richtung Mercedes schien es aus Strömen zu regnen. In Carlos Pellegrini war das Wetter wieder gut. Unterwegs haben wir auch einige Capibara-Familien gesehen, allerdings konnte ich mich bei dieser extrem anspruchsvollen Strecke nicht wirklich auf die Umwelt konzentrieren.

Nach der Rangerstation ging es laut Navi noch knapp 2km weiter bis zu unserem Bestimmungsort, also nach einer kurzen "Ich hab es überlebt!" Pause wieder ins Auto und weiter.
Direkt nach der Rangerstation kam eine wenig vertrauenserweckende Brücke. Die soll unser Auto tragen? Es gibt aber keinen anderen Weg!
Also Augen zu, bzw. ohne Herzschlag über die Brücke gefahren. Es hat gerummst, gewackelt und geächzt.
Ich kann nur so viel sagen - Spaß hat das keinen gemacht!!!

Nachdem wir auch die Brücke des Grauens überwunden hatten, kamen wir endlich in Carlos Pellegrini an. Ein Dorf im Schachbrettmuster angelegt, allerdings mit bis zu 50cm tiefen Furchen in den Sand"straßen". Gleich am Ortseingang gab es zum Glück einen Kiosk und wir haben uns erstmal ein kaltes Bier gegönnt nach diesem Höllenritt.
Für die Abgelegenheit war das sogar echt günstig.

Die Leute dort sind wirklich eine Sache für sich. Ich habe noch nirgendwo auf der Welt so hilfsbereite Menschen getroffen. Wir waren kaum im Dorf hatten wir schon eine Traube von Leuten um uns, die uns gefragt haben wie es uns geht, wo wir übernachten wollen usw.
Am Anfang war uns das fast ein bisschen viel nach dieser grauenvollen Fahrt, aber jeder war total nett und hat sich merklich gefreut, dass Leute aus dem Ausland Carlos Pellegrini besuchen.

Nach unserer kurzen Bierpause sind wir dann zu unserer Lodge gefahren, bzw. geschaukelt. Man kann es nicht Schlaglöcher nennen, weil es weniger Weg als Löcher gab, also behutsam mit 2-4km/h durch die Krater manövriert, bis wir unsere Lodge gefunden hatten.
Dadurch, dass wir ja Mercedes ausgelassen hatten, kamen wir einen Tag eher als gebucht an. Gleich kam eine nette junge Dame auf uns zu und sprach zu meiner unfassbaren Erleichterung fließend Englisch.
Klar, kein Problem dass ihr einen Tag eher da seid. Wir haben eh grad keine Gäste. Toll das ihr hier seid, usw...

Ich hab dann gefragt, ob wir unser gebuchtes Paket auch schon ein Tag eher anfangen können. Sie meinte, dass sie das erst abklären müsste, aber sie könnte uns die eine Nacht mehr für 400 Pesos anbieten. Wir sollen erstmal ankommen und dann können wir uns entscheiden, wann wir fahren wollen.

Hörte sich alles toll an. Leider gab es keinen Strom und unser Zimmer war voller Ameisen.
Das hat unser Host dann auch bemerkt und uns ein anderes Zimmer ohne Ameisen gegeben. Strom gäbe es vermutlich ab 21:00 Uhr.

Ohne Strom war es natürlich sehr dunkel, aber naja, wir waren ja auch in der Wildnis. Das wollten wir ja.
Ab 21 Uhr gab es dann tatsächlich wieder Strom. Allerdings keine Klimaanlage?!?!
Wir bezahlen weit über 500 Euro für ein Zimmer ohne Klimaanlage, ohne alles in einer Blockhütte???

Das sah auf den Fotos und der Webseite aber ganz anders aus!

Da wir ja bei unserer "Zusatznacht" kein Essen dabei hatten, empfahl uns Maggie ein Restaurant im Ort. Also erstmal dort hin.
Rustikales Ambiente trifft es am besten, es war für mich aber schon beeindruckend, wie man am Ende der Welt ohne Gäste ein Restaurant betreiben kann.
Das Essen war zwar nicht was wir erwartet hatten (Steaks hehehe), aber es gab ein sehr leckeres Rindergeschnetzeltes mit verschiedenen Gemüsesorten.
Der Preis war auch in Ordnung und der Raum war halbwegs klimatisiert.
Ich glaube der "Ober" war etwas verwirrt und eventuell sogar verängstigt, wegen uns fremdländischen Gringos...
Egal, wir waren echt glücklich, dass wir es bis Pellegrini geschafft hatten und erfreuten uns bei einem weiteren kühlen Bier vom Kiosk am Ortseingang auf unserer "Terasse".
Richtig genial waren dann aber die Frösche. Es kamen sehr viele riesiger Frösche oder Kröten an die Lodge.
Kein Quaken, man hörte fast nichts, außer die Hopser und dann sah man sie.. Erst ein paar, dann 20, 30, 50 bestimmt 1,5 - 2kg schwere Riesenfrösche oder Kröten.

Die Tiere waren sehr neugierig und haben uns in Rudeln besucht und angestarrt. War auf jeden Fall eine tolle Erfahrung.
Mückentechnisch war es für ein Sumpfgebiet auch erträglich. Ich hatte mich zwar eingesprüht, aber doch einen fiesen Stich am Handrücken abbekommen. Allergische Reaktion? Ich weiß es nicht, auf jeden Fall war der betroffene Handrücken 3 mal so dick wie der andere.

Wir hätten einfach mehr Frösche gebraucht... ^^
« Letzte Änderung: 19.Februar 2013 01:14:39 von Andi33 » Moderator benachrichtigen   Gespeichert
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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 19.Februar 2013 01:16:6 »
Antwort mit Zitat nach oben
Wir hätten einfach mehr Frösche gebraucht... ^^

Nach der ersten Nacht die wir fast glückseelig verbracht hatten, weil wir heil nach Carlos Pellegrini gekommen sind gab es Frühstück.
Argentinien soll angeblich ein Land der Frühstücker sein, aber bei Zwieback und heisser Milch und lauem Kaffee kommt bei mir nicht wirklich Frühstücks-Lust auf.
Es gab zum Zwieback entweder Schmelzkäse oder Marmelade.
Beides nicht mein Fall. Naja, man kann schließlich nicht alles haben.

Unser für den Nachmittag geplanter Ausflug, der im Paket enthalten war wurde abgesagt. - Zu heiß!
Wir waren nicht mal traurig deswegen. Es hatte 38° im Schatten bei einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit.

Also haben wir ein bisschen gefaulenzt und gelesen und sind zum einzigen Ort mit Internet im Ort gewandert. Den haben wir auch nur gefunden, weil unser Mädel von der Lodge super nett war und uns viele Tipps gab.

Dort konnten wir dann mit einen 56k Sat-Modem in wenigen Stunden 2 Emails lesen und den Wetterbericht abrufen, hehe.
War aber trotzdem toll, wie nett und hilfsbereit die Leute dort waren. Man kommt einfach an und sagt "Hey ich wohne auf der Lodge XY, darf ich mal euer Internet benutzen?" und sofort wurde man hereingebeten, begrüßt wie ein alter Freund. Und das mit meinen mehr als miesen Spanisch-Versuchen.

Das war klasse.

Abends gab es dann die erste Tour. Es ging mit einem kleinen Boot raus in die Lagune. Unfassbar schön! Diese Natur übt einen ungemeinen Reiz aus. Wir haben verschiedene Krokodile (Kaimane) in ihren Nestern besucht, haben riesige Vögel beim nisten beobachten können und unter uns war das ganze Wasser voller großer Piranhas. Ab und an ist ein riesiger Wels (Catfish) vor unserem Boot aufgeschreckt und aus dem Wasser gesprungen. Es war wirklich extrem klasse!
Besonders ein Prachtexemplar von Kaiman war beeindruckend. Man kam ohne Motor fast lautlos an sein Nest geschippert. Man hätte nur die Hand ausstrecken müssen, aber das sehr laute Fauchen und Zähnefletschen hat einem gezeigt, dass man das lieber sein lässt. Der Kerl oder die Frau war locker 2,80 bis 3,00m groß.
Das ist schon ein tolles Erlebnis.
Ein kleinerer Kaiman ist uns fast ins Boot gehüpft. Wir sind ja mit ausgeschaltetem Motor durch das Sumpfgras geschippert und auf einmal ein riesen "Platsch" - Ein Kaiman hat sich so erschrocken, dass er aus dem Wasser gesprungen ist und schon auf unserer "Reling" hing. Da bleibt einem das Herz fast stehen.
Fantastisch!

Zwischendrin ist der Motor immer wieder ausgefallen und wir hatten schon Angst auf der Lagune übernachten zu müssen. Unser Guide konnte den Motor aber immerhin wieder so hinbiegen, das wir zwar stotternd, aber wenigstens wieder am Steg der Lodge ankamen.

Da es ja nichts gab, außer Natur haben wir den Abend wieder gemütlich auf der "Terasse" ausklingen lassen. Ein paar Bier aus dem Kiosk und die Froscharmee als Kumpels.
Es war klasse! Es gab übrigens auch keinen Fernseher. Den haben wir nicht vermisst, aber evtl. andere potentielle Reisende...

Am nächsten Tag ging es mit unserem Guide wieder los. Erstmal eine kurze Bootsfahrt und dann durch einen Lehrpfad.
Da wir ausser einem anderen Pärchen die einzigen Gäste waren, waren die Wildtiere nicht besonders beeindruckt von uns, sondern eher genervt.
Ein sehr großer Affe hat direkt vor uns (entschuldigung) hingeschissen.
Und das mit voller und bewusster Absicht, weil er sich extra über uns gehockt hat, ein paar Affenlaute von sich gab und dann losgelegt hat.
Als wir dachten, er wäre fertig hat er nochmal losgelegt. Er fand uns Menschen einfach "beschissen". smiley

Auf der Wanderung haben wir auch noch einen extrem seltenen und scheuen Bewohner der Sümpfe sehen können. Einen argentinischen Sumpfhirsch. Auf dem Foto erkennt man leider nicht viel, aber wir haben ihn sehen dürfen. ^^

Neben dem "Scheiss"-Affen haben wir auch noch ein paar Brüllaffen gesehen, die aber alle gepennt haben. War auch echt heiss an diesem Tag. Viele große Spinnen, riesige Ameisen und natürlich Capibaras rundeten den Tag ab. An der Rangerstation hatten sich mittlerweile auch einige Kaimane eingefunden, die sich dort gemütlich sonnten.
Die Tiere werden nicht angelockt, sondern die Ranger versuchen sie zu vertreiben, allerdings ist das befestigte Ufer einfach zu verlockend für die Tiere.
Man musste quasi drüber steigen. Sicherheitsabstand von 3 Metern wurde aber schon aus reinem Selbsterhaltungstrieb eingehalten. *Lach*

Nach unserer Wandertour gingen wir wieder zum einzigen Internetspot um das Wetter zu checken. Wenn es regnet kommt man von dort nämlich nicht mehr weg.
Leider waren die Voraussagen schlecht und auch der Himmel wurde dunkler und dunkler.
Also erstmal zum All-Inkl. Mittagessen gegangen und ich muss sagen, die Panik kam doch über einen. Wenn es nämlich leicht regenet, muss man mindestens 3 Tage einplanen, wenn es stark regnet ist man unter Umständen 5-9 Tage gefangen. Wenn es durchgehend regnet sogar noch länger. Das konnten wir nicht riskieren.

Also hab ich unseren Host gefragt, bzw. gesagt, dass wir so schnell wie möglich abreisen wollen. Die ersten Tropfen kommen schon runter.
Ja kein Problem, sie kann aber keinen Refund auf das gebuchte Paket geben. In Ordnung! Wir reisen ja aus freien Stücken eher ab.

Während wir gepackt haben, machte unser Host die Rechnung fertig. Der Himmel wurde immer schwärzer und die ersten Tropfen fielen schon.
Als es ans zahlen ging, blieb mir fast die Spucke weg.
3 Nächte gebucht und bezahlt, eine 4. Nacht wurde auch berechnet, obwohl wir erst 2 Nächte da waren.
"Ja das wäre die zusätzliche Nacht, weil wir früher gekommen sind".
Ich konnte das gar nicht glauben. Erst hieß es, "klar, überlegt euch halt, ob ihr nicht noch ne Nacht länger bleiben wollt" und jetzt darf ich 2 Nächte bezahlen, die ich gar nicht nutze?

Unser Host konnte nichts dafür, der Besitzer sei der Schuldige, ich solle mich doch an ihn wenden.
Toll - Angst im Nacken, wegen dem scheiss Wetter und Ärger mit den Vermietern, die überhaupt nicht vor Ort sind. Und das bei Preisen für die ich auch in gehobenen 5 Sterne-Hotels unterkommen kann...

Zähneknirschend haben wir dann erstmal bezahlt, weil wir ja weg mussten. Laut mehreren Einwohnern von Carlos Pellegrini sei die Strecke in Richtung Posadas auch für normale Autos ohne Allrad problemlos zu befahren. Wir haben wirklich sehr oft nachgefragt und unser Host hat auch ständig telefoniert und immer gesagt "Die Strecke ist im Moment kein Problem, auch mit einem normalen Auto".

Also sind wir abgezockt und frustriert losgefahren. Die Regentropfen schon ständig auf dem Dach. Bereits nach 4-5km wandelte sich die Stein/Geröllpiste in eine reine Sandpiste.
Sind ja laut Navi nur noch 52km.
Allerdings waren das 52km der Hölle. Ich weiß nicht, wer schonmal eine Sandpiste gefahren ist, aber wir hatten lediglich einen lächerlichen Mietwagen.

Unser Glück war nur, dass wir gute Erfahrungen mit Geländefahrten haben. Man ist nicht nur "Aufgehockt" sondern hat quasi Pflug gespielt. Ohne Allrad mit kaum Bodenfreiheit war das nicht nur schlimm sonder überaus tollkühn.

Alle paar 100 meter dachte ich "jetzt ist es aus - hier kommen wir nicht durch".

Mit Vollgas und Irrsinn und unglaublichem Glück haben wir uns Kilometer um Kilometer vorgearbeitet. Auf jedem "besseren" Stück haben wir angehalten, Motorhaube auf und erstmal den Motor runterkühlen lassen. Wasser hatten wir übrigens auch nicht mehr. Die 3 Liter, die wir mitgenommen hatten, waren schneller weg, als man gucken konnte.
Für die schlimmste Not hatte ich noch 2 Liter Quillmes im Koffer verwahrt...

Am "Straßen"-Rand lagen ab und an kleinere Kaimane die sich gesonnt haben, sonst haben wir außer weit entfernten Rindern und vielen sehr großen Vögeln nichts gesehen. Nach jeder Sandbank haben wir uns zugeredet "Jetzt kanns nur besser werden", aber tatsächlich wurde es schlimmer und schlimmer. Am Anfang hatte man ein paar mal Bodenkontakt, zu den schlimmsten Streckenabschnitten waren wir froh, wenn wenigstens ein Antriebsrad noch Kontakt zum Boden hatte.
Es war wie gesagt die Hölle auf Erden. Es kam auch während unserer ganzen Fahrt kein einziges Fahrzeug an uns vorbei. Ich habe gar nicht gewagt daran zu denken, was passiert, wenn wir wirklich stecken bleiben.
Hölle auf Erden!
Im Nachhinein betrachtet würde ich die Strecke auch nicht mit Allrad empfehlen. Die Spurrillen waren teilweise 50cm und tiefer. Da kann man sich auch mit einem hochgebockten Allradfahrzeug schneller festfahren, als einem lieb ist. Vorallem gibt es ja keinerlei Befestigungen, sondern nur Sand!

Da wir aber mehr Glück als Verstand hatten und wirklich sehr gut Auto fahren können, kamen wir aus dieser Sandhölle tatsächlich heraus.
Allerdings war unser ehemals mehr als halb voller Tank nun fast leer. Die ständigen Vollgastouren um aus dem Sand zu kommen haben unglaublich viel Benzin gefressen.
Klimaanlage hatten wir schon nach den ersten Kilometern ausgemacht und dafür die Heizung aufgedreht. Bei Temperaturen um die 38° im Schatten vermutlich nicht die schlechteste Wahl.
Hinter uns türmte sich schon seit Pellegrini ein fast schwarzer Wolkenberg auf.
Wir sind also quasi um unser Leben gefahren.
Trotzdem sprechen über 25 Liter Benzin für gute 50km Bände..
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Andi33

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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 19.Februar 2013 01:16:53 »
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Irgendwann war die Tortour dann auch vorbei. Dachten wir zumindest. Es gab eine Weggabelung, die das Ende der Sandpiste (laut Internet & Co.) beschwor.
Rechts oder links - Das war nun die Frage. Sprit für ca. 80-100km Straße! hatten wir ja noch.
Also entweder einen großen Umweg über Santo Tome, oder ein Stück weiter in Richtung Posadas.
Die nächste Tankstelle wäre dann zwar auch mit einem kleinen Umweg verbunden, aber bis zum nächsten Ort, der - wie ich jetzt sehe - nicht mal auf Google Maps verzeichnet ist, sollte der Sprit noch reichen.
Also haben wir gesagt "Unser Glück verlässt uns nicht" und sind in Richtung Posadas weitergefahren.
Allerdings war das weder eine geteerte, noch befestigte Straße.
Jetzt waren wir noch 130km von der nächsten Ortschaft entfernt. aber wenigstens hatten wir wieder mehr Geröll als Sand vor uns.
Es gab wieder halbwegs festen Untergrund und zwar optisch noch extrem viel Sand, aber zum Glück bestand der Sand nicht mehr nur aus tiefen Kratern und Fahrspuren, sondern war eher flach.

Also einfach weiter - Hilft ja eh nichts.

Während unserer Fahrt haben wir neben ganz üblen Schlaglöchern, ganz bösen Steinen und sumpfigen Stellen auch tatsächlich immer mal wieder Indianer gesehen. Mitten im Nichts standen ein paar und haben gewunken.
Auch eine ganze Familie Stinktiere haben wir gesehen. Die (ca. 12-15 Tiere) kamen alle kurz aus den Gräsern um zu gucken, haben quasi "Hallo" gesagt und sind wieder im Sumpf verschwunden.
Die meiste Zeit hatten wir aber einfach nur Angst, dass entweder das Benzin nicht reicht, oder das Auto schlapp macht.
War also nicht so lustig diese Fahrt. Trotzdem haben wir natürlich den Indianern und Stinktieren enthusiastisch gewunken. Die werden noch in Jahren von den verrückten Gringos reden...

Nachdem wir nach vielen Stunden der Hölle und ca. 200km extrem Offroad endlich wieder eine Teerstraße erreicht hatten, mussten wir erstmal anhalten.
Ich hätte fast heulen können vor Glück! Wer sich jemals schon so über eine Teerstraße gefreut hat, soll sich bitte melden. In dieses Land, in dem derjenige war, fahre ich dann garantiert nicht! smiley

Ab der Teerstraße war unser Martyrium allerdings noch nicht vorbei, es ging nur noch um Benzin. Die Tankanzeige leuchtete schon seit 40km rot und wir waren mitten im Nirgendwo.
Hatte ich schon erwähnt, dass wir mittlerweile 40° im Schatten hatten und die Heizung auf vollen Touren lief, um Überhitzung zu vermeiden und nicht so viel Benzin zu verbrauchen?

Also an der RN12 erst einmal mein (mittlerweile geliebtes) Navi angeworfen und nach der nächsten Tankstelle gesucht. Dummerweiße in die falsche Richtung aber egal - Wir MÜSSEN tanken.
Also noch 30km auf den letzten Tropfen dahingezuckelt. Endlich kamen wir an der YPF an. Total am Ende, froh noch am Leben zu sein und endlich wieder Zivilisation um sich zu haben drückte ich dem Tankwart freudestrahlend den Schlüssel für den Tank in die Hand.

Doch er meinte nur "No Gasolina - solo Diesel"

"Was???" "Wie kein Benzin? Will der mich verarschen?"

"No Gasolina - 78km Gasolina"
(Ich weiß nicht, ob das mit der teilweisen Verstaatlichung von YPF zu tun hatte, aber die Schlangen vor anderen Tankstellen waren im Norden immer beachtlich.)

Das war ein Punkt, an dem ich der Verzweiflung mehr als nahe war. Aus der Hölle heraus, alles heil überstanden, mit den letzten Tropfen Sprit noch an die Tanke gerollt und der sagt mir, dir nächste Möglichkeit zu tanken wäre fast 80km weg????

Ich war buchstäblich am Ende. Allerdings noch nicht ganz. Also wieder mein geliebtes Navi angeworfen und tatsächlich! In diesem Ort gab es noch eine zweite Tankstelle.
Also wirklich mit den letzten Tropfen dort hin gerollt. Eine riesen Schlange davor, also wenig, aber immerhin noch überhaupt Benzin!

Die Stunde Wartezeit war es absolut wert! Wir durften für 200 Pesos tanken und hatten gut 20 Liter im Tank.
Jetzt konnte es beruhigt nach Posadas gehen.

Dachte ich zumindest...

Wir sind eine Weile gefahren, waren unglaublich froh über den Teer unter unseren Reifen, waren traurig über jedes Capibara, das überfahren am Straßenrand lag und freuten uns schon auf unser Bett. Wasser hatten wir auch gekauft!

So einfach sollte es aber nicht sein. Von weiter Ferne sahen wir schon dichten Rauch am Horizont. Je näher wir kamen desto mehr Lichthupen gab es und wir wussten gar nicht, was denn jetzt überhaupt los ist.

Schließlich kamen wir am "Ort des Geschehens" an. Ein Waldbrand, der auch die gesamte Straße in Beschlag genommen hatte. Vor und hinter uns Gefahrguttransporter. Sehr beruhigend.

Anfänglich war nur der Qualm ein Problem, weil man nicht gut sehen konnte, je weiter wir aber in das Feuer hineinfuhren, desto brenzliger wurde es im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Flammen sprangen fröhlich über die Straße, dann über unser Auto und der Qualm war so dicht, dass man keine 2 Meter mehr sehen konnte. Hinter uns ein geisteskranker Gefahrguttransport-Fahrer der ständig auf der Hupe hing.

Es half nichts -  Augen zu und durch. Hätte vor uns etwas gestanden, wären wir vollgas reingebrettert. Aber lieber irgendwo reinbrettern, als einen 40 Tonner mit Gefahrgut im Kofferaum zu haben.
Das Feuer war total irre... Die Flammen waren erst nur rechts neben uns und auf einmal ist eine Flammenzunge über die Straße "gesprungen" und hat dort den Wald angezündet.
Ich kann das nicht richtig beschreiben. Es war auf jeden Fall unglaublich.
Der Rauch war auch nicht gerade toll. Immerhin konnten wir dank Benzin im Tank wieder die Klimaanlage anschalten und auf Innenraumbelüftung umschalten.
Das Husten hat uns aber trotzdem noch eine Weile begleitet.

Für viele hört sich dieser Brand sicher gefährlicher an, als die Fahrt aus Carlos Pellegrini, aber wenn ich vergleichen müsste, war der Brand eine angenehme Auflockerung der bisherigen Fahrt.
Nachdem auch dieses Abenteuer überstanden war, kamen wir unbegreiflicherweise heil in Posadas an.
Ich nenne es das San Francisco von Argentinien. Die Straßen haben noch viel höhere Gefälle als die berühmte Stadt aus Kalifornien.
Der Verkehr war wieder anspruchsvoll, aber machbar.
In unserem Reiseführer war ein Hotel erwähnt, sonst sollte Posadas aber nichts bieten. Man sollte die Stadt lieber umfahren (laut Reiseführer).

Das erwähnte Hotel war ausgebucht, also das (geliebte) Navi angeworfen und uns für das beste Hotel im Ort entschieden. Hehehe
3 Argentinische Sterne

Es gab einen Parkplatz in der hoteleigenen Tiefgarage, Frühstücksbuffet und ein geräumiges Zimmer für 360 Pesos.
Das war absolut kein schlechtes Angebot, also hab ich den Mietvertrag gleich klar gemacht. Mancher wundert sich vielleicht warum "Mietvertrag"?!?!
In Argentinien muss man, um ein Zimmer zu mieten, so allerhand nachweisen, vorweisen und darbieten können.
Passaporte?, Trabajo? Wohnort, Grund des Besuchs usw. usf. Passport-Kopien in jedem Fall, oft auch noch Fotos, warum auch immer.
Also das Auto an einen Mitarbeiter übergeben und nur noch auf eine Dusche gefreut. Das Zimmer war dann auch wirklich in den frühen 80ern stehen geblieben.
Aber es war halbwegs sauber, hatte ein Bad, Klimaanlage und sogar Satelitten-TV. 400 oder 500 spanische Fernsehsender ^^

Da es leider kein Internet im Zimmer gab, sind wir runter in die Lobby und ich habe nach einem Restaurant gesucht. Halt - Stimmt gar nicht. wir sind erst mal eine Stunde durch Posadas gelatscht, ohne etwas zu finden. Die einzige Parilla hatte Betriebsurlaub, sonst gab es nur Klamottenläden usw. Also gefrustet wieder ins Hotel, weil es dort Internet gab.
Bei meiner Recherche hat mich dann ein Mann in perfektem Deutsch angesprochen.
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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 19.Februar 2013 01:18:38 »
Antwort mit Zitat nach oben
Der Hoteldirektor hatte seine Lehre in Deutschland gemacht und konnte deshalb sehr gut deutsch.
Er gab uns einen sehr guten Tipp für das Abendessen und wir haben uns für das Frühstück am nächsten Tag verabredet.
Also mit dem Taxi ans Ufer des Paraná gefahren und in ein wirklich tolles super tolles Restaurant gegangen.

Der Service war 5 Sterne, die Weinkarte noch besser und das Essen war fantastisch!
Und das zu einem "lächerlichen" Preis im Vergleich zu Buenos Aires oder Puerto Iguazu!

Es war ein echtes Erlebnis, die Leute haben sich gefreut, dass deutsche Touristen kommen und haben sich noch mehr gefreut, weil es uns so gut geschmeckt hat.
Auch der Ausblick auf Paraguay war klasse. Ich kann nicht verstehen, warum Posadas in sämtlichen Touristenführern eher "gemieden" wird.

Die Stadt hat mehr zu bieten, als Buenos Aires.

Nach unfassbarer Hitze (38-40° im Schatten) kam das Gewitter vor dem wir aus den Sümpfen geflohen sind auch noch gewaltig über Posadas herein.
Fast tropische Regenfälle und die Luft hat unglaublich abgekühlt. Für uns Europäer die aus dem tiefsten Winter kamen, war es gut, aber ich glaube für die Bewohner sind 25° Unterschied innerhalb weniger Stunden schon gewöhnungsbedürftig.

Nach dem fantastischen Essen sind wir noch ein wenig an der Uferpromenade entlang geschlendert, bis wir uns verirrt hatten, also ein Taxi Richtung Hotel.
Kein Problem, im Hotel dann erstmal gefragt, wo wir unser Überleben gebührend feiern können?
Eigentlich waren wir mehr als erledigt, aber das Adrenalin macht gerne auch mal Überstunden. Der freundliche Nachtwächter unseres Hotels kannte auch eine Disko, in der wohl täglich Vollgas ist und man musste nur 2 Blocks laufen...

Also trotz der Müdigkeit und aufgeputscht durch das Überstandene ging es in die wohl größte Disco Posadas.
Eintritt war nur kurz ein Problem, weil wir nicht sehr schick gekleidet waren. Der Türsteher hat aber sofort erkannt "Gringos y Dollares"

Naja, es war auf jeden Fall noch ein toller Abend. Ich habe mich mit so vielen Jugendlichen unterhalten, obwohl ich grausam spanisch spreche, wir haben getanzt, gefeiert und gelacht.
Allerdings auch bis morgens um 6 oder 7

Eigentlich wollten wir uns ja mit dem Hoteldirektor zum Frühstück treffen...
Eigentlich wollten wir ja noch fast 450km bis nach Puerto Iguazu fahren...
Eigentlich wollten wir ja noch die 5 Tonnen Sand aus dem Mietwagen saugen...

Ach Scheisse...
Gepennt hab ich bis um 11 Uhr. Eigentlich viel zu wenig, aber da hätten wir schon ausgecheckt sein müssen.
Kumpan hat sich noch nicht mal bewegt.
Ich bin dann erstmal duschen, mit einem fetten Kater im Gesicht.
Nachdem ich mich kultiviert hatte, wurde auch der Kumpel langsam wach, wir mussten ja auch raus aus dem Hotel.
Zum Glück müssen wir einen guten Eindruck beim Hoteldirektor gemacht haben, auch wenn wir das Frühstück verpasst haben, denn wir mussten trotz Checkout um 13:40 nicht zwei Nächte bezahlen.

Mir ging es allerdings dreckig wie Sau und mein Kumpel hat im Stehen gepennt. Leider noch viele viele Kilometer vor uns. Wir wollen ja nach Puerto Iguazu...

Da ja alles nichts hilft und wir nur begrenzt Zeit haben, nehmen wir unseren Mietwagen aus der Garage in Empfang und gehen noch mal an der Uferpromende in Posadas essen.

Wieder ein sehr gutes Steakhaus (Parilla) allerdings nervt das argentinische "Gehabe" mit guten Restaurants an diesem Tag extrem. In guten Restaurants gehört es nämlich zum guten Ton, auf sein Essen zu warten. - Stundenlang

Wenn man gerne weiter möchte ist das etwas, das man als Deutscher (vorallem verkatert) nicht gut ertragen kann.

Aber das Essen war klasse. Rinderfilets im Speckmantel, ordentliche Portionen und sehr guter Garpunkt. Freundlich ist eh jeder in Argentinien.
Also ohne Groll nur sehr verspätet weitergefahren.
Kilometer um Kilometer und wir waren immer noch in Posadas. Die Städte ziehen sich wie Kaugummi.

Mein Kumpel ist dann irgendwann eingepennt und ich bin eine Weile gefahren, bis wir in eine Polizeikontrolle kamen. Die gibt es übrigens alle 30-50km an jeder Autobahn.
Gefundenes Fressen! Mein Kumpel war nicht angeschnallt.
Also erstmal die ganze Karre auf den Kopf gestellt. In bewusstem "Slang"-Spanisch irgendwas gemurmelt und 1000 Pesos gefordert. Sonst würden sie uns einsperren.

Ich hab dann erstmal gelacht, weil mir 1000 Pesos äußerst überzogen vorkamen, aber die Jungs wollten keinen Spaß verstehen.

Es wurde gehandelt wie auf dem Türken-Basar, von 1000 auf 800 dann auf 500, ich wollte nicht bezahlen, dann haben sie angefangen das Auto auseinanderzunehmen.
Meinen Führerschein und die Autoversicherungskarte hatten sie als "Pfand".
Ich habe irgendwann 100 Pesos vorgeschlagen, die wurden aber entschieden abgelehnt und am Ende musste mein Kumpel 300! Pesos zahlen!
Normalerweise sollte man diese Verbrecher anzeigen, aber als Fremder hat man da ganz schlechte Karten. Wenn man den Vorgesetzten sprechen will, wird es am Ende noch teurer, weil die ja alle unter einer Decke stecken.
Man ist einfach nur hilflos, spricht die Sprache nur sehr schlecht und kennt sich auch mit den Gepflogenheiten vor Ort nicht aus.
Ich hatte ja im Netz vorher schon gelesen, dass es diese Abzocker-Bullen gibt und die dann auch bis zum höchsten Vorgesetzten vor Ort unter einer Decke stecken.
Wenn man fließend spanisch kann, sollte die ganze Geschichte kein Problem sein. Dann droht man halt mit Justizministerium oder weiß ich was.
Uns war auf jeden Fall nicht wohl, was nicht allein an meiner Fahne gelegen hat.

Die restliche Fahrt nach Puerto Iguazu verlief zwar ohne Polizeikontrollen, war aber fahrtechnisch die anspruchsvollste.
Es ist eine Landstraße die sich durch extreme Gefälle und Steigungen auszeichnet. Wenn man in einer Senke ist, kann man nicht sehen was von oben kommt.
Das interessiert aber niemanden von den einheimischen Fahrern. Also muss man ständig auf den Schotter neben der Straße ausweichen, weil einem 40 Tonner mit über 120km/h entgegenkommen. Auf meiner Fahrspur!
Natürlich ist es auch nicht besser, wenn man die Steigung in die Senke runter fährt.

Auch die "normalen" Hellraiser, also Autos machen keinen Spaß. Dort gilt absolut das Prinzip "Sieg oder Tod".
Geisterfahren scheint dort ein beliebtes Hobby zu sein.

Also wie gesagt, die Strecke von Posadas nach Puerto Iguazu ist zwar teilweise landschaftlich schön, aber als Fahrer nicht besonders toll.
Warum teilweise? Manchmal sieht man auch von der Straße den Kahlschlag, den die Leute dort anrichten. Irgendwo muss das Holz ja auch herkommen, was vor, hinter, neben und fast über uns herumgefahren wurde. Echt schlimm. Wie verbrannte Erde sehen die Gebiete aus.

Irgendwann kamen wir aber dann doch in Puerto Iguazu an. Dort hatte ich ein Hotel gebucht für einen "relativ" günstigen Preis. Marco Polo Suites Iguazu
Ich habe für 3 Nächte 260 Euro bezahlt, laut Preistafel im Hotel kostet die Nacht sonst über 100 Euro, also ein echtes Schnäppchen.
Wir hatten einen großen Pool, das Zimmer war auch in Ordnung, die Rezeptionisten taten so, als wenn sie Englisch könnten und Internet gab es auch nur in der Lobby.
Trotz allem war es für Puerto Iguazu ein fairer Preis und dadurch echt in Ordnung. Liegt aber auch etwas außerhalb. Also ca. 2 - 2,5km vom Ortskern entfernt.

Kurze Anekdote am Rande: "Hey, you speak english?" "Sure"
"Where can i book trips to the falls of iguazu?"
Antwort: "Yes you can go with coche en la ciudad"
?!?!
Achso...

Alles nicht schlimm. Wir hatten schon viel schlimmeres überlebt und auch gemeistert. Das Internet war auf jeden Fall stabil genug, um mit meiner Frau zu Hause per Skype zu telefonieren. Ein Highlight!

Wir sind also erstmal in die Stadt gefahren, die trotz des kleinen Ortes ordentlich voll war. Insbesondere im Verkehr spiegelte sich diese Tatsache wieder.
Was einem im Posadas noch schlimm vorkam, wurde in Puerto Iguazu ad absurdum geführt.
Die Fahrt durch Buenos Aires war ein Zuckerschlecken! Die Leute hier müssen IRRE sein!
Kleinstadtstraßen, die spontan auf 3 Spuren erweitert werden, links und rechts überholen, alles kein Problem für argentinische Fahrer.
Wir haben die sonst verhassten Huckel, die schnelles Fahren nicht zulassen geliebt!

Irgendwann haben wir tatsächlich den Busbahnhof in Puerto Iguazu gefunden, dort gab es zum Glück auch einige Reiseveranstalter. Einer konnte sogar ein paar Brocken Englisch, hat die aber dann neben Spanisch immer wieder mit Portugisisch gemischt.
Geklappt hat es trotzdem und wir haben 2 Touren gebucht. Insgesamt für über 1100 Pesos.
1. Tag auf die argentinische Seite der Wasserfälle, inklusive Speedboat unter die Wasserfälle. Leider ohne Parkeintritt. Günstig war es nicht, aber man ist schließlich nur einmal dort.

Die zweite Tour sollte dann nach Paraguay und Brasilien gehen. Ebenfalls ohne Parkeintritt, der sei aber günstiger als in Argentinien.

Nach diesem Erfolg wollten wir endlich was essen gehen. Kein Problem. Ich hatte seit unserer Ankunft in Argentinien noch nie so viele Restaurants gesehen.
Preise waren eigentlich überall gleich (teuer) und nach ein paar Metern sind wir einfach in der Parilla sitzen geblieben, wo das Essen am besten geduftet hat.

Nachdem die Rechnung kam, war das gute Essen dann doch nicht mehr so gut. Wir mussten für 2 Wasser und 1 Glas Wein + 1 Bier mehr bezahlen, als für das (schon teure) ganze Essen.

Geschmeckt hat es trotzdem und der Asador (weiß immer noch nicht wie der heisst) hat ja direkt vor unseren Augen gegrillt.

Wir waren nach der Nacht zuvor und der nicht so angenehmen Fahrt wirklich quasi am Ende und wollten nur noch ins Zimmer. Leider haben wir trotz einfachem Schachbrettmuster unseren Wagen nicht mehr gefunden.
Zum Glück ging das Suchen nicht allzulange, sonst hätten wir uns noch gegenseitig beschuldigt. Müdigkeit und Erschöpfung sind kein guter Partner für einen schönen Abend im Urlaub.
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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 19.Februar 2013 01:19:31 »
Antwort mit Zitat nach oben
Auto zum Glück gefunden, ins Hotel gefahren und geschlafen bevor man das Kissen richtig berührt hatte.

Frühmorgens ging es dann los in den Iguazu National Park. Dummerweise erst einmal in die falsche Richtung. Vor lauter Müdigkeit hatten wir vergessen uns die Route vorher über Internet heraus zu suchen. Also sind wir erst einmal richtung Stadt gefahren, weil wir dachten, es müsse ja dort irgendwo sein. Leider kannte auch das Navi den Park nicht.
Es gab nur Entrada parque nacional an. Allerdings 5 verschiedene im Umkreis von 15km und alle in andere Richtungen...

Termin hatten wir leider auch, wegen unserer Bootsfahrt. Also sind wir erst durch Puerto Iguazu geirrt, dann in Richtung Brasilien gefahren und schließlich hab ich entschieden, dass wir dem nächsten Entrada parque nacional eine Chance geben. Zu spät waren wir eh schon. Eine Polizeikontrolle (endlich mal eine nützliche) hat mir dann auch gesagt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Nur noch 5km und dann links.

Schlappe 30 Pesos Parkgebühren später ging es zum Parkeingang. Dort wollte man nochmal 135 Pesos pro Nase von uns. Mittlerweile machte sich das ständige Geldausgeben doch bemerkbar.
Insbesondere nach den unglaublich teuren 2 Nächten in Carlos Pellegrini.
Naja, die Wasserfälle verpassen wir nicht! Also auch dort wieder bezahlt und nach dem Veranstalter der Bootstour gesucht. Den hatten wir dann auch recht schnell gefunden und ihm erklärt, dass dies und jenes schief gegangen ist und wir deshalb nicht pünktlich für unseren Bootstermin da waren.

Gequältes Gesicht, entschuldigende Gesten und wildes Geschnatter...
Ich dachte schon alles ist verloren, aber er kam nach ein paar Minuten zurück und meinte er hätte noch 2 Plätze klar machen können. Wir können in einer Stunde starten, müssten dazu aber durch den Nationalpark laufen, anstatt mit einer Bahn zu fahren.
Kein Problem - wir wollten uns den Park ja eh ansehen.
Also sind wir bei schon sehr heissen Temperaturen dem sehr gut ausgeschilderten Parkverlauf gefolgt, bis wir an einer großen Sammelstation ankamen.
Unterwegs kamen uns schon ganze Horden von Nasenbären entgegen. Die sind einfach mit ihrer ganzen Sippe über, durch und unter unsere Füße gerannt. Das war toll!
Schmetterlinge flogen auch die ganze Zeit um einen herum.

An der Sammelstation wurden wir dann in einen offenen Off-Roadbus verfrachtet. Allerdings war die Fahrt gegen 11:00 Uhr wenig spektakulär ausser Flora gab es sehr wenig von der beschriebenen Fauna zu sehen.
Nach ein paar Minuten kamen wir auch am Speedboat-"Hafen" an. Dort war es schon fast unerträglich heiss, die Holzstufen hätten eher Holzbacköfen werden sollen. Die Schuhe vor dem Boot auszuziehen war auf jeden Fall ein Fehler.
Unser Boot wurde auch erstmal von den Helfern mit Wasserkübeln nassgemacht. Sonst hätte man sich den Arsch gehörig verbrannt auf den Plastiksitzen.

Man nahm also erst einmal Platz und bekam sehr nützliche Anweisungen. "Es wird sehr nass", "Wir haben extra Gummibeutel, damit ihr eure Wertsachen dort reinpacken könnt" "Bevor es richtig nass wird, sagen wir euch Bescheid" "Vorher könnt ihr viele Fotos machen".

Genau so war es dann auch. Mit einem sehr leistungsstarken Motorboot sind wir Flußaufwärts gefahren, haben die hunderten Wasserfälle vom Flußbett aus sehen können, sind erst noch ein paar Runden um die Hauptwasserfälle gefahren, bis einem gesagt wurde "Alles wegpacken, jetzt wird es nass".

Wir dachten immer noch, "Ach vielleicht wird man ein bisschen feucht, durch die Gischt", aber die Jungs sind wirklich UNTER die Wasserfälle gefahren.
28° warmes Wasser hat leider nicht besonders erfrischt, aber es war ein tolles Erlebnis. Man sieht die gigantischen Wasserfälle und auf einmal ist man vor ihnen, unter und hinter ihnen, um dann wieder direkt unter ihnen zu sein.
Man war nicht nur feucht, sondern bis auf die Knochen nass. Bei kühlerem Wetter vermutlich nicht die beste Wahl. Bei unserem extrem heissen Wetter war es aber genau richtig.
Es ist auch ein tolles Gefühl diese Naturgewalten am eigen Leib spüren zu können, auch wenn es an Bord eines Touristenbootes ist.
Durch den Lärm der Wasserfälle spürt und hört man eh nur sich selbst.

Dieses Geld ist auf jeden Fall richtig ausgegeben! Tolles Erlebnis!

Nachdem man uns dann pitschnass wieder an Land gespült hatte, ging es erstmal ans auswringen. Leider konnte ich meine Hose nicht ausziehen, Umkleidekabinen gibt es nicht und man ist auch nicht gerade allein dort. Am besten hatten das ein japanisches Pärchen gelöst. Die hatten Badesachen an und sich dann einfach nach der Bootstour komplett umgezogen.
Als Tipp kann ich nur geben: "Packt unbedingt eure Schuhe in den Beutel".
Hätte ich das nicht gemacht, wäre der restliche Tag wohl eher gelaufen gewesen...

Badehosen sind auf jeden Fall auch besser, als Cargo-Shorts. Selbst bei der Hitze waren die nach 2-3 Stunden immer noch nicht ganz trocken.

Nach unserer Tour unter den Wasserfällen ging es wieder Holzpfade entlang an den kleineren Wasserfällen. Überall das Tosen des Wassers, Regenbogen und große Greifvögel, die durch die Thermik erstaunliche Flugmanöver geflogen sind.
Hatte ich schon erwähnt, dass sich ein Besuch der Wasserfälle unbedingt lohnt?
Immer wieder kamen uns auch die total niedlichen Nasenbär-Familien entgegen. Wir haben echt große Echsen gesehen (60cm aufwärts), Vögel, vorallem Greifvögel gab es auch reichlich zu bestaunen.
Als dummer Tourist weiß man sowas ja nicht vorher, aber die meisten Argentinier hatten große Picknick-Beutel dabei und haben sich an besonders schönen Plätzen niedergelassen, um mit der Familie zu essen. Eine tolle Idee. Wunderschöne Natur genießen und lecker Picknicken.
Leider hatten wir Gringos gerade noch eine Flasche Wasser, die wir teilen konnten. sad

Die Hitze war auch wieder bemerkenswert. Durch die Gischt und das Wasser kam es einem nicht so heiss vor, allerdings war der Sonnenbrand hinterher umso bemerkenswerter.
Selbst im Schatten hat die Sonne richtig runtergebrannt. Nach vielen schönen Ausblicken auf dem Pfad kam man wieder an der Touristensammelstation an.
Von dort konnte man mit der parkeigenen Bummelbahn noch zu dem größten Wasserfall der Iguazu-Fälle fahren.
Nichts wie hin!
An der "Bahnstation" gab es direkt einen Futterplatz für die Schmetterlinge. In allen Farben, Formen und Größen hat es dort geflattert. Angeblich werden dort täglich bis zu 2kg Zucker an die Schmetterlinge verfüttert. Am interessantesten fanden die Schmetterlinge allerdings unsere verschwitzten Körper.
Salz und Mineralstoffe, so wie wir Steaks und Bier lieben... smiley
Auf jeden Fall wurde man von den Schmetterlingen quasi aufgefressen, also nichts wie weiter, wir wollten uns die Wasserfälle ja auch noch aus einer anderen Perspektive, also nicht von unten drunter ansehen.
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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 19.Februar 2013 01:23:32 »
Antwort mit Zitat nach oben
Über Holzstege und durch (göttlich) schattige Bäume ging es immer weiter in Richtung des größten Wasserfalles der Erde.
Aber wir hatten noch richtig Glück, denn ein paar Meter vor den Wasserfällen haben wir ein Krokodil und einen Kormoran in perfekter Symbiose gesehen.
Der Kormoran hat versucht einen Schwarm Fische zu fangen und der Kaiman hat nur gewartet, bis ihm etwas vors Maul schwimmt.
Neben den beiden Tieren gab es auch noch riesige Welse und große Fischschwärme kleinerer Fische zu sehen.

Garganta del Diablo wird er genannt, der größte Wasserfall der Erde. 82 meter hoch und 152 meter breit ist dieser "Schlund des Teufels".
Ein absolut geniales Naturschauspiel, dass zumindest mich einfach nur sprachlos gemacht hat. Man steht, dank der sehr gut ausgebauten Plattform, quasi über den Wasserfällen und kann zusehen, wie über 7000m³ Wasser pro Sekunde über den Abgrund rauschen!
Das sollte einen auch sprachlos machen. Mich hat es einfach nur fasziniert und in seinen Bann geschlagen. 1-2 Stunden das Tosen genießen ist eine sehr schöne Erfahrung für das ganze Leben!
Nachdem man endgültig von der Sonne verbrannt war und einem vorallem die brasilianischen Touristen mit ihrem extremen Verhalten unangenehm aufgefallen waren, entschloss man sich wieder den Rückweg anzutreten. Die letzte Bahn sollte eh um kurz vor 6 gehen, also bitte kein Risiko. Auf dem Rückweg war der Kaiman auch verschwunden, wir hatten also wohl echtes Glück, was diese Tierbeobachtung anbetraf.

Am Zug lauerten wieder zahlreiche Nasenbären und bettelten um Futter. Leider haben sich nur wenige Besucher daran gehalten die Nasenbären nicht zu füttern und so landeten vorallem aus brasilianischer Hand zahlreicher Süßkram in den Händen und Mäulern der Nasenbären.
Man sollte nicht versuchen die Tiere zu schützen, sondern die Menschen fernzuhalten, die den Tieren schaden...

Nach einer wackligen Zugfahrt ging es wieder an den Touristensammelpunkt und auch dem Ende unseres Parkbesuchs entgegen. Müde, total verbrannt, aber glücklich liefen wir die letzten Kilometer zurück zum Auto und hatten noch einmal großes Glück.
Auf dem fast leeren Parkplatz hatte sich eine ganze Herde Nasenbären zusammengefunden, um die Früchte eines uns unbekannten Baums zu plündern.
Ein wildes Spektakel! Selbst kleine Babys rannten um unsere Füße, sprangen um unsere Köpfe über die Äste und frassen fröhlich die Früchte des Baums.
So macht ein Besuch in einem Nationalpark wirklich Spaß!

Nach dem wirklich tollen Tag mit noch besseren Eindrücken ging es erstmal wieder ins Hotel. Kurz duschen, dann wieder los, schließlich hatten wir Hunger.
In der Innenstadt gab es ja mehr als genug Restaurants, preislich lag eh alles nahe zusammen. Also haben wir uns für eine Parilla entschieden, die nicht ganz so laute Live-Musik hatte.

Die Kellner konnten halbwegs englisch, haben sich sehr gefreut, dass wir verrückten Deutschen auch mal die Wasserfälle besuchen und das Essen war auch lecker.
Allerdings schlaucht so ein Tag natürlich auch und am nächsten Tag stand ja schon der 3 Länder-Ausflug auf dem Programm.
Also gegessen und dann fix wieder Richtung Hotel gefahren, um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.

Heute mussten wir uns (endlich mal) um nichts kümmern. Um kurz nach halb 8 kam der Bus an unser Hotel und brachte uns erst einmal an die Brasilianische Grenze.
Dort wurde es dann doch ein längerer Aufenthalt. Die Grenzer waren wohl nicht gewohnt Visas für Europäer auszustellen. Unser Busfahrer kam nämlich nach wenigen Minuten wieder mit den ganzen Argentinischen Pässen, blieb aber dann doch bestimmt 35-40 Minuten verschwunden. Da wir die einzigen Gringos waren, galt die Aufmerksamkeit wohl uns.
Irgendwann mussten wir dann auch aussteigen, es ging aber nur um eine "Gesichtskontrolle". Nach der bestandenenen Kontrolle durften wir nach Brasilien einreisen. Tatsächlich ging es aber auf direktem Weg weiter nach Paraguay.

Ciudad del Este, auf unserem Reiseführer treffend genannt "The most commercial city in Paraguay".
Wohl nicht nur dort...
Wir waren noch nicht mal aus unserem Bus ausgestiegen, da wurden uns Drogen vollkommen offen angeboten. In Form von Tabletten. Keine Ahnung was die dort verkaufen wollten, ich wusste nur, dass ich nichts davon kaufen möchte.
Neben 3. Welt Straßen türmten sich immer wieder gigantische Shopping-Portale auf, die Polizisten dort hatten nicht nur Handfeuerwaffen, sondern Schrotflinten mit Läufen groß wie Eisenbahntunnel. Die privaten Sicherheitsdienste - auf jeden Fall keine Polizisten - hatten noch größere Kanonen bei sich.
In den Einkaufszentren gab es an jedem Regal ein paraguayisches Supermodel. Wirklich nur bildhübsche Mädels, die einem Parfüm, Sportschuhe und Reisekoffer andrehen wollten...
Auf den Straßen gab es Armut, das wohl schlimmste Stromnetz, das ich je gesehen habe und natürlich Drogenanpreisende Taxifahrer.
Alles in allem sehr befremdlich.

Wir waren froh, als es gegen Mittag wieder hieß "Weiter nach Brasilien".

Dort wurden wir dann erstmal an DER Touristenfalle Nummer1 abgeliefert. Wenn ich sage, dass dort 1000 Leute zum Mittagessen waren, untertreibe ich noch maßlos.
Aber erstaunlicherweise war das Essen sehr gut! Es gab eine Live-Churrasqaria, ca. 100 verschiedene Hauptgerichte, 200 verschiedene Nachspeisen und Obst ist da nicht mitgerechnet.
Man konnte sich überhaupt nicht entscheiden! Ich habe lokalen Fisch gegessen (schmeckte wie Hähnchen, auch sehr fest vom Fleisch), habe mir von der Grilltheke etliche, sehr leckere Brocken Fleisch geholt und auch vom ganzen Schwein gekostet, dass live zerlegt wurde.
Alles klimatisiert und es gab WLAN! Das finde ich bis jetzt noch unglaublich. Egal in welchem verlassenen Nest man war. WLAN schien es überall (außer den Esteros) zu geben...

Für diese unglaubliche Anzahl an Touristen war das Essen auf jeden Fall um Welten besser, als es viele Restaurants in Europa für teures Geld bieten. Hat mir gut gefallen!

Nach dem stressigen, aber sehr leckeren Büffet ging es weiter zu dem größten Staudamm der Erde. Der über 7700 meter breite Itaipú Staudamm, der über 85% des gesamten Strombedarfs von Paraguay deckt und über 28% des gesamten Strombedarfs von Brasilien deckt, immerhin das 5. größte Land der Erde.

Ansehnlich ist etwas anderes, aber allein diese Masse an Beton ist unbeschreiblich. Ein Foto kann das nicht wiedergeben. Die Stauhöhe und der tiefste Punkt des Kraftwerks haben 194 meter Unterschied! Wir sind etwa 100 Meter unterhalb der Staulinie mit unserem Bus entlang gefahren. Ein beklemmendes Gefühl, aber auch sehr beeindruckend. Sehr viele Deutsche Ingenieure haben an dem Staudamm gearbeitet, bzw. die Planung und Realisierung erst möglich gemacht!

Natürlich möchte ich keinen auf dumme Ideen bringen, aber die Sicherheitsvorkehrungen dort sind - hmm- nicht existent. Da sollte man zumindest drüber nachdenken.

Nach dem wirklich gewaltigen Staudamm ging es wieder zurück nach Brasilien, um sich die Wasserfälle von der brasilianischen Seite anzusehen. Die Preise waren sogar noch heftiger, als auf argentinischer Seite. 150 Pesos pro Person.
Dafür war die Hitze nochmal deutlich heftiger als am Tag zuvor!
Zum Glück hatte der Nationalpark auf brasilianischer Seite kaum Schatten und man konnte die Sonne von ihrer schönsten Seite genießen. sad(

Im allgemeinen ist der Nationalpark auf argentinischer Seite viel viel schöner, abwechslungsreicher und vorallem viel größer. Die brasilianische Seite bietet nur ein unvergleichliches Panorama über die unglaubliche Größe der Wasserfälle. Ansonsten aber sehr wenig, bis gar nichts.
Vom Eingang wird man mit einem Bus bis an die Wasserfälle gekarrt, dann darf man einen Touristenpfad entlang gehen, der absolut keine individuelle Gestaltung zulässt.
Man trampelt auf dem vorgegebenen Holzweg bis zu den Fällen, sieht sie an, wird wieder weggedrängt und das war es dann.


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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 19.Februar 2013 01:24:20 »
Antwort mit Zitat nach oben
Ich kann die brasilianische Seite überhaupt nicht empfehlen, außer für Leute, die unbedingt das gesamte Panorama und die unglaubliche Masse an Wasserfällen sehen wollen.
Mir tat es am Ende des Tages um das viele Geld leid.
Wer viel Geld hat, der sollte von dort aus einen Hubschrauberrundflug buchen. Dazu muss man aber nicht extra den überteuerten Parkeintritt bezahlen.

Nun ja, total verbrannt und halb am Sonnenstich erkrankt ging es dann wieder zurück nach Argentinien. Auch die Einreise gestaltete sich trotz Touristenbus aufwändig. Wir mussten lange auf unsere Freigabe der Behörden dort warten.
Aber irgendwann waren wir auch wieder in Argentinien und noch einen Tick später wieder an unserem Hotel. Dort nochmal schnell in den Pool gesprungen und eigentlich keine Lust auf gar nichts mehr. Die Hitze hatte uns die letzte Energie geraubt.
Also bin ich nur noch zum Supermarkt gefahren, habe Wasser geholt und dann ging es ab ins Bett.
Wir mussten ja auch am nächsten Tag schon wieder abreisen...

Schließlich lag der längste Teil unserer Reise direkt vor uns. Wir hatten abgemacht, das wir einfach so lange fahren, bis wir nicht mehr können und dann unterwegs wieder irgendwo übernachten.
Nach der schrecklichen Fahrt von Posadas bis Puerto Iguazu hatten wir uns schon auf das Schlimmste eingestellt, allerdings ging die Rückreise erstaunlich gut.
Kaum LKWs, kaum Geisterfahrer, hauptsächlich gab es tolle Natur zu sehen.
Da wir schon früh morgens in Puerto Iguazu losgefahren sind, hatten wir am frühen Nachmittag schon 450km geschafft. Für Argentinische Verhältnisse ein tolles Ergebnis.
Da es auch wieder unfassbar heiss war, hielt sich der Hunger extrem in Grenzen und wir haben lediglich an einer Tankstelle in Höhe der nordöstlichsten Esteros gehalten, um Wasser zu kaufen und ein paar Erdnüsse.

Also sind wir ohne Hunger immer weiter gefahren, freuten uns in erster Linie über den immer weniger werdenden Verkehr und über Teer unter den Reifen. Die Polizeikontrollen waren auch alle positiv. Zwar wurden wir öfter rausgewunken, aber nachdem man sagte "Alemania" und woher man kam, war das schlimmste schon überstanden. Einmal mussten wir noch den Kofferraum ausräumen, aber auch dort wurde nichts beanstandet. Das man sich anschnallen muss, hatten wir ja auf teure Art und Weise gelernt....

Auf unserer langen Fahrt vorallem über weite, weite Landstriche mussten wir noch durch eine Desinfektionsanlage für das Auto. Ansonsten war nur das unfassbar weite Land und die teils sehr gewagten Überholmanöver interessant. Man eignet sich irgendwann die argentinische Fahrweise doch an.
Schlimm waren vorallem die endlos langen Straßen, die nur gerade aus gingen. Durch die große Hitze hat der Teer so geflimmert, dass es unmöglich war zu sagen, ob etwas entgegen kommt, oder nicht.

Sieg oder Tod, aber das hatte ich glaube ich schon einmal in diesem Bericht erwähnt....

Weit über 800km sind wir auf jeden Fall an diesem extrem heissen Tag richtung Süden gefahren. Und irgendwann hat man auch keine Lust mehr. Auf unserer Karte gab es keinen Ort, das Navi hat auch keinen Ort ausgespuckt und irgendwann haben wir uns darauf geeinigt doch wieder nach Concordia zu fahren.
Immerhin wussten wir, dass es dort ein hervorragendes Asado gab.
Das Hotel war zwar nicht toll, aber man konnte damit auskommen, also nächstes Ziel Concordia.

Man wurde sogar wieder erkannt, bekam allerdings ein Zimmer, dass jeder Beschreibung spottet. Ich schätze mal 10m². Mehr war es nicht.
Unsere Koffer konnten wir nur auf den schmalen Betten aufmachen, es war einfach zu wenig Platz in diesem "Zimmer".

Egal, wir wollte ja eh nur raus aus dem Auto, es gab eine Klimaanlage und die Parilla, in der wir schon einmal Asado hatten, war ja auch nicht weit.

Also schnell geduscht im abbruchreifen Hotel und gegen 21:30 Uhr ging es zum Asado.

Leider hat es die Bedienung, die uns sofort wieder erkannte besonders gut gemeint. Anstatt riesiger Rindersteaks bekamen wir Schwein, Pute und Huhn serviert.
Leider hat mein "Spanisch" immer noch nicht für eine anständige Bestellung gereicht.
Nachdem ich gesagt hatte "Bitte nur Rindfleisch" kamen auch noch gute Stücke, allerdings war man so vollgefressen, dass man es nicht mehr richtig genießen konnte.
Das Asado kann ich aber nur uneingeschränkt empfehlen. Guter Preis, toller Service und echt verdammt leckeres Essen.

Von Concordia ging es nun wieder nach Buenos Aires.
Bzw. dachten wir, es geht dort hin.... Ca. 30km vor unserem Zielort gab es einen Stau. Immer mehr Motorradpolizisten kamen an und irgendwann war die "Autobahn" komplett gesperrt.
Umleitung über eine Kleinstadt, hunderte LKWs, und schreiende und zeternde Argentinier...

Erst haben wir uns brav in die Reihe eingegliedert, aber immer mehr Argentinier nahmen die Abkürzung über einen ca. 10 meter hohen Erdhügel auf die "Autobahn".
Leider steckte schon ein 40Tonner auf der "Auffahrt" fest und das Auto vor uns blieb auch stecken.
Vollgas, fahrerisches Können und die Macht der Verzweiflung hat uns dann nach vielen Stunden Stau doch wieder auf den "Highway" gebracht.
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Andi33

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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 19.Februar 2013 01:24:59 »
Antwort mit Zitat nach oben
Der Stau war aus Sicht der Autobahn schon beeindruckend. Tausende LKWs und genausoviele PKWs standen im Stau. Durch unsere Tollkühnheit hatten wir die ersten Kilometer freie Fahrt.
Leider war die "Autobahn" nicht lange in unserer Hand. Innerhalb weniger Kilometer war der Verkehr wieder äußerst anstrengend, aber irgendwann hatten wir dank des Navis unser Ziel für diesen Tag, wenn auch 4 Stunden später als geplant, erreicht.

Also erstmal den perfekt englisch sprechenden Vermieter begrüßt, die Koffer ausgepackt und dann relativ ratlos im Mietwagen gesessen.
Sollen wir die Karre jetzt einfach abgeben? Ja!
Besser wird der Verkehr eh nicht!

Also sind wir ohne eine Adresse losgefahren, die Avenida Artendida ist nicht nur groß, sondern beinhaltet auch den größten Busbahnhof der Welt.
Wir durften diese Tatsache nicht nur kurz, sonder über viele Stunden "kennenlernen".
Der Verkehr war nicht nur anspruchsvoll, sondern einfach nur "IRRE".

Egal wen man gefragt hat - die Mietwagenstation kannte niemand. Kein Taxifahrer, kein Ramschverkäufer mit 8 Fingern pro Hand, kein Polizist, einfach niemand...
Wer schonmal in Argentinien in der Innenstadt Auto gefahren ist, weiß, dass es nicht gerade entspannend ist.

Über 4 Stunden auf der Suche nach einem Ziel, dass es laut Navi nicht gibt, das es laut Taxifahrern nicht gibt und das es vorallem für niemanden der sich perfekt auskennt im Umkreis gibt..

Wie zur Hölle sollen es dann Ortsunkundige finden???

Irgendwann (nach fast 5 Stunden Hölle) haben wir aufgegeben! Es gab nur noch eine weitere Mietwagen-Station direkt am Flughafen.
Natürlich gab es um 20:30 Uhr kein Personal mehr an der Station. Man durfte eigentlich auch nicht parken. Man musste über eine Stunde in einer Warteschleife verbringen.
Völlig am Ende gaben wir den Schlüssen nach ca. 2-3 Stunden Suchen und Durchfragen am Schalter des Mietwagenveranstalters ab.

Es war alles andere als leicht zu finden...

Die Fahrt zurück in die Stadt hat dann natürlich auch wieder 200 Pesos gekostet.
Das ganze hat einen großen Teil des gesamten Urlaubs versaut!

Die restlichen Tage in Buenos Aires waren außer unserer Wohnung auch nicht so besonders.
Buenos Aires bietet einem einfach kaum etwas, eher nichts!
2 Tage Stadtrundfahrt bei erst 40° im Schatten, am nächsten Tag nur noch 19° waren anspruchsvoll.

Der einzig wirklich tolle Punkt in BA war der Friedhof in Recoletta!
Sehr beeindruckend, zumindest für mich. Ein wirklich tolles Erlebnis!
Die anderen Ziele der Stadtrundfahrt waren wirklich lächerlich! Der Obelisk ist ja wohl ein Witz, das Stadion in La Boca ist keinen Besuch wert, genau wie der ganze Stadtteil.
Recoleta sieht man nur von weitem und San Telmo ist eh keinen Besuch wert.

Als gelungenen Abschluss unserer Reise hat "City Tours Argentina" die Stadtrundfahrt gleich 2 mal abgebucht. Auf 9 Mails wurde NULL reagiert. Egal ob spanisch, englisch oder deutsch (in meiner Verzweiflung).
Nicht nur unprofessionel, sondern Abzockermentalität.

Der einzig positive Aspekt von Buenos Aires war unser Apartment. Ca. 45m², Küche, Balkon, alles da.
Der Preis war auch in Ordnung.
Atenea Suites in Palermo sind sehr empfehlenswert. Allerdings muss man natürlich gut zu Fuß sein. Allein der erste Einstieg für die Stadtrundfahrt war 3,5km entfernt.
Es gibt aber an jeder Ecke einen "Supermercado" oder ein Restaurant.

Zwei komplette Tage hatten wir Zeit uns Buenos Aires anzusehen. Bis auf den Friedhof Recoletta war alles einfach nur Müll.

Die Parks in Argentinien werden nicht gepflegt, man sieht einfach nur grau verbrannte Grasflächen. Blumen oder etwas anderes Angenehmes gibt es nicht!
Die Polo-Stadien, Fußballstadien usw. mögen ihren Reiz haben, wenn Zigtausende den Ort besuchen.
Als Tourist ist Murmansk aber wesentlich interessanter!

War echt schlecht, auch wenn die Stadtrundfahrt an sich gut ist.

Wir waren auf jeden Fall sehr froh, dass unser Flug endlich richtung Heimat ging.
Viele Leute schreiben über BA, dass es eine tolle Stadt ist, das man viel dort erleben könnte usw...
Für mich ist BA eine der schlechtesten Großstädte die ich je besucht habe - und ich war in New York!

Fazit:
Das Land Argentinien ist absolut genial. Wir hätten uns die unfassbar teuren Esteros sparen sollen und dafür lieber eine Estancia buchen sollen.
Kann man leider vorher nicht wissen.
Die Natur ist gewaltig und unfassbar schön! Ein tolles Erlebnis. Allerdings hat man als Selbstfahrer ein ständiges Gefühl der Angst. Regen bedeutet Stillstand, bzw. Gefangenschaft.

Posadas ist ganz im Gegenteil zu Tipps im Reiseführer eine tolle Stadt! Geniale Restaurants für sehr günstige Preise, Paraguay als Kontrast.
Ich kann es nur empfehlen!

Die Wasserfälle sind zwar sehr sehr teuer, aber jeder Cent lohnt sich. Zumindest auf der argentinischen Seite!

Die 3 Länder an einem Tag Tour ist bedingt empfehlenswert. Es ist günstig, das Essen in Brasilien war sehr lecker und der Besuch von Paraguay ist auch die Erfahrung wert.

Vielen Dank für alle Tipps, die ihr mir gegeben habt. Leider hat mir BA überhaupt nicht gefallen. Ich wäre lieber die ganzen Tage auf dem Land geblieben.
Außerdem sollte man nicht sagen, dass Argentinien ein günstiges Land ist.
Ich hab mein Budget fast verdoppeln müssen.
Klar ist es im Vergleich zu Deutschland günstig ein Rinderfilet für ca. 120 Pesos zu bekommen. Im Endeffekt zahlt man aber das gleiche wie in Deutschland, wenn nicht mehr.
Das war ein riesiger Minuspunkt der ganzen Reise!
Selbst für Selbstversorger ist Argentinien um einiges teurer als die BRD!

Viele Grüße
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Achilles

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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 19.Februar 2013 09:27:53 »
Antwort mit Zitat nach oben
Hallo Andi, danke für den tollen Bericht!
Das hat mich nämlich engültig davon überzeugt, diesen Teil der Welt lieber auszulassen und statt dessen doch in Richtung Mendoza zu fliegen und auf trockenerem Grund und bei für mich erträglicherem Klima die Weinregion abzuklappern, ein wenig auf Ingrids Rundreise-Spuren.
Die BIlder und Berichte aus diesem Gebiet haben mich dann doch mehr überzeugt, ich mag es nun mal lieber aride und trockener.

Die Preise haben sich erst in den letzten 5 Jahren so raketenhaft nach oben entwickelt, zwischen 2001 und 2010 war es noch wirklich preiswert, durch Argentinien zu reisen. Vor der Krise und vor 2001 war Argentinien fast unerschwinglich teuer, die Schweiz Südamerikas.
Das teuerste sind im Augenblick Mietwagen, mit Bussen kommt man aber auch sehr gut über die Runden.

< Man kann nur eine begrenzte Anzahl Wörter schreiben, deshalb die vielen Beiträge.

Die wenigsten Beiträge hier sind ausgiebige Reiseberichte. Die Forensoftware ist schon älter, macht aber selten Probleme. Und wo ist die Alternative? Ein ganzes Forum auf neue Software umziehen ist ein Riesenaufwand, ich finde Ingrid und Michael machen hier schon einen guten Job und ihnen ist sowas nicht zuzumuten. Ein Kumpel von mir hat das hinter sich, dann wurde über die neue Forensoftware dann auch gemeckert...


Achilles

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sabine_2
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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 19.Februar 2013 18:42:20 »
Antwort mit Zitat nach oben
Hallo Andi,

ich bin jetzt erstmal nur am Anfang deines Bericht.

Allerdings möchte ich gleich mal richtig stellen, dass ich dir Concordia zum reinen Übernachten empfohlen habe, weil es strategisch günstig liegt und du dir zu Anfang irgendein Ort rausgesucht hattest, wo es noch schwieriger gewesen wäre zu übernachten und so bist du sogar an dem Tag noch bis Carlos Pellegrini gekommen  wink  ... übrigens haben wir für das Hathor Hotel (was zum Glück um ein Vielfaches besser war) nicht viel mehr gezahlt als ihr.

Trotzdem würde mich einfach nur interessieren, ob es ein internationaler Autovermieter war? Musst keinen Namen nennen.

Hmmhhh, ganz so schlimm, wie du jetzt die Straße von Mercedes beschreibst, hätte ich sie mir nicht vorgestellt.

Ich weiß nicht, woher du die Info hast, dass Argentinien ein Land "der Frühstücker" ist. Ich kenne es genau andersrum.

So, jetzt lese ich erst mal weiter.

Viele Grüße
Sabine
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sabine_2
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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 19.Februar 2013 19:17:26 »
Antwort mit Zitat nach oben
Hallo Andi,

was genau ist sehenswert in Posadas? Das würde mich noch einmal interessieren, für den Fall, wir kommen noch einmal in die Ecke.

Nimm's mir nicht übel, aber mit einem normalen PKW wäre ich nicht nach Carlos Pellegrini gefahren (sind wir ja auch nicht, sondern sind von Norden, Puerto Valle, aus in die Sümpfe). Dass die Straße von Carlos Pelligrini nach Posadas eine Herausforderung ist, hatten wir - glaube ich - bereits schon in deinem Planungsthread. Dass die Straßen bei Regen schlecht passierbar sind und es dort öfter regnet, muss mal wohl auch einplanen.

Für ein paar Stunden finde ich die brasilianische Seite der Fälle, gerade als Einstimmung für die Fälle und das Panorama sehr schön. Die Fahrt mit dem Boot unter die Fälle habe ich bei meinem ersten Besuch übrigens auch gemacht.

Hab' ich das überlesen oder habt ihr San Ignacio und/oder die anderen Jesuitenreduktionen ausgelassen?

Schade, dass dir Buenos Aires gar nicht gefallen hat. Ich finde die Stadt sehr schön. Bist du in den einzelnen Kaffeehäusern gewesen, mal in der Casa Rosada, sonntags in San Telmo, das Teatro Colon besichtigt (was am Obelisken faszinierend sein sollte, erschließt sich mir auch nicht) ... aber Geschmäcker sind ja - zum Glück - verschieden und auch die Reisestile.

... und wenn ich lese, was ihr für einen Stress hattet, die Mietwagenstation in Buenos Aires zu finden, bin ich froh, dass wir uns von Anfang entschieden hatten, den Wagen am Flughafen aufzunehmen und abzugeben.

Und ich kann nur hoffen, dass ich niemals als Nachmieter euren Wagen erhalte.

Auf jeden Fall vielen Dank für deinen Bericht --- auch wenn ich einen größtenteils anderen Eindruck auf meinen Reisen durch Argentinien erhalten habe.
Was die Freundlichkeit der Argentinier angeht, stimme ich jedoch mit dir überein.
Oh, dass dort bei Polizeikontrollen als Erste die rausgeholt werden, die nicht angeschnallt sind, wussten wir  wink, weil es uns ein Argentinier mal erzählt hat; vielleicht ein Grund, warum wir bisher noch keine einzig schlechte Erfahrung gemacht haben.

Viele Grüße
Sabine
« Letzte Änderung: 19.Februar 2013 19:19:55 von S@bine » Moderator benachrichtigen   Gespeichert
beate2

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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 20.Februar 2013 14:8:28 »
Antwort mit Zitat nach oben
Hallo Andi,

gerade aus Argentinien zurück habe ich sofort Deinen Reisebericht "verschlungen".

Als erstes bin ich mal erstaunt, dass Du eine Fahrt nach Iguazu als "Argentiniens Süden" bezeichnest. Der Süden liegt ja dann doch wo ganz anders!!  grin

Fast dieselbe Strecke wie Du sind wir 2011 gefahren, mit einem Renoult Kangoo!! Und ich kann Dir sagen, so ein Auto ist einfach nur toll. Es hat zwar kein Allrad aber eine sehr schöne Bodenfreiheit. Wir sind mit diesem Auto die übelsten Strassen ohne irgendwelche Probleme gefahren. (Vielleicht fürs nächstemal ein Tipp: die gibts auch mit innen ausgebaut, sodass man gut drin schlafen kann, hatten wir)

Was mit ausserdem wundert, dass Du zumindest im ersten Teil Deines Berichtes alles so negativ beschreibst. Und wie Du siehst hast Du den Ersten (Achilles) schon überzeugt, nicht dorthin zu fahren.

Wir haben da ganz andere Erfahrungen gemacht: Klar, Du kannst in Argentinien oder auch sonstwo auf der Welt nicht mit deutscher Fahrweise rechnen. Du kannst auch nicht von deutschem Standard bei Autos oder bei Hotelzimmern rechnen. Aber das weiss man doch vorher? Und wenn man einen solchen Standard unbedingt haben will, dann sollte man nicht in aussereuropäische Lander reisen. Das endet sonst immer mit Enttäuschung.

Mein Mann und ich sind weiterhin von Argentinien begeistert und werden bestimmt in der nächsten Zeit nocheinmal (zum 4. mal) dorthin reisen. Wir finden die Landschaften und die Menschen überwältigend.

Ich möchte jetzt nicht im Einzelnen auf Deine Negativ-Punkte eingehen, kann Dir aber sagen, dass ich genau wie Sabine einen völlig anderen Eindruck von diesem Land hatte.

Gruss Beate

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Achilles

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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 21.Februar 2013 09:26:10 »
Antwort mit Zitat nach oben
Ich bin ja nicht von ganz Argentinien abgekommen, sondern nur von diesem Teil des Landes. Habe nun mal lieber Staub und Trockenheit als Matsch und Luftfeuchtigkeit.
Je nach Finanzlage fliege ich vielleicht mal für 1-2 Nächte von BA nach Iguazu, um mir die Fälle anzusehen. Das sollte reichen...

Mendoza und Umgebung sind ja auch schön, oder?

Achilles
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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 21.Februar 2013 13:24:28 »
Antwort mit Zitat nach oben
Toller Bericht. Wir sind Ende Maerz eine Woche in Argentinien, allerdings nur in Buenos Aires und an den Iguacu Faellen. Spanisch spreche ich so gut wie nicht udn die argentinische Variante schon gar nicht. Mal sehen, wie das laeuft.

Eine kleine intimere Frage an alle Argentinienkenner: Darf man in keines der Klos Papier werfen? Immer ein Muelleimer daneben? Oder war das eine Spezialitaet von Guatemala. Dort war es mal so und mal so.
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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 21.Februar 2013 13:37:17 »
Antwort mit Zitat nach oben
In ganz Argentinien und in Chile darf man nirgends das Papier ins Klo werfen. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass die Abwasser-Leitungen sonst verstopfen.

Gruss Beate
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sabine_2
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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 21.Februar 2013 20:53:14 »
Antwort mit Zitat nach oben
Hallo Lee,

in einigen wenigen Unterkünften, in denen wir waren, gab es Hinweise darauf, dass man das Toilettenpapier nicht in die Toilette werfen soll. Bei den meisten unserer Unterkünfte habe ich diesbezüglich nichts gesehen und/oder gelesen.

Allerdings ist das ein Phänomen, was mir schon in einigen Ländern, besonders im lateinamerikanischen Raum, begegnet ist.

Schon jetzt viel Spaß in Argentinien! Deine Französisch-Kenntnisse werden dir sicherlich gut helfen, vieles doch zu verstehen, denke ich.

Kennst du eigentlich den Bericht meiner letzten Reise aus Herbst vergangenen Jahres? Da schreibe ich auch zu Iguazu und Buenos Aires.

Viele Grüße
Sabine


PS: @Andi, mich würde wirklich interessieren, was es so Sehenswertes in Posadas gibt.
« Letzte Änderung: 21.Februar 2013 21:1:51 von S@bine » Moderator benachrichtigen   Gespeichert
sabine_2
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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 21.Februar 2013 20:59:20 »
Antwort mit Zitat nach oben
Hallo Achilles,

Mendoza selbst finde ich nicht so prickelnd ... allerdings ist die Umgebung wirklich sehr schön. Aber von all meinen Reisen bei Ländern, wo ich mehrmals war, kann ich nur von Chile und Argentinien sagen, ich fand jede bereiste Gegend dort einfach nur klasse; und kann nicht sagen, dass eine der Reisen schöner war als eine andere.
Obgleich ich ebenfalls mehr karge Landschaften mag, auch die nordöstliche Ecke hat mir, was ich davon gesehen habe, sehr gut gefallen.

Auch an dich der Hinweis auf meinen Bericht hier bei Ingrid, da haben wir beide Gegenden (Nordosten und ein Teilstück entlang der Anden) kombiniert. War wieder eine klasse Reise.

Viele Grüße
Sabine
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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 21.Februar 2013 21:24:28 »
Antwort mit Zitat nach oben
Danke fuer die Auskunft Beate und Sabine.

Deinen Reisebericht kenne ich, falls dir in Buenos Aires die Halskette weggerissen wurde. Schon doof sowas. Ich werde vorsichtshalber gar keinen Schmuck tragen.
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sabine_2
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Re:Argentiniens Süden (Jan-Feb)
« am: 21.Februar 2013 21:32:43 »
Antwort mit Zitat nach oben
Hallo Lee,

nein, das war/bin ich nicht ... ich habe bisher noch keinerlei negative Erfahrungen diesbezüglich gemacht (trage allerdings dort auch keinen Schmuck); nichtsdestotrotz *klopf auf Holz".

Hier der Link zum Bericht:

http://www.ingrids-reisewelt.de/reiseforum.php?board=25;action=display;threadid=16360

Viele Grüße
Sabine
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