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  19.April 2024 15:25:53

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   Autor    Thema: Übernachten in Afrika und kein Hotel in Sicht ...  (Gelesen 640 mal)
BikeAfrica

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Einträge: 2463



Die längste Reise ist die zu sich selbst

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Übernachten in Afrika und kein Hotel in Sicht ...
« am: 29.Januar 2004 12:5:34 »
Antwort mit Zitat nach oben
Hallo zusammen,

ich habe den folgenden Beitrag mal aus dem ursprünglichen Thread, in dem es anfänglich um etwas anderes ging, "rausgenommen" und hiermit einen neuen eröffnet. Der Beitrag ist auch etwas länger ...    grin

Zitat von: Magi am 28.Januar 2004 22:15:12
@ BikeAfrika:

Wie handlest du das mit Übernachtungen. Schläfst du im Zelt, ganz allein? Muss man sich da nicht vor wilden Tieren fürchten?

würde mich einfach mal so interessieren



... ich habe schon gelegentlich wild und ganz alleine in der Pampa übernachtet und selbst in Gebieten mit gefährlichen Tieren keine Angst gehabt. Allerdings achte ich darauf, daß ich mich ab der Dämmerung bis zum nächsten Morgen im verschlossenen Zelt aufhalte. Zelte gehören nicht zur typischen Beute von Raubtieren. Wenn sie nicht sehen können, was sich innerhalb des Zeltes befindet, sind Zelte für sie normalerweise völlig uninteressant. Wenn man natürlich wegen der Hitze den Eingang offen läßt, sieht die Sache schon ganz anders aus.

Meistens ergeben sich für Radfahrer jedoch andere Möglichkeiten zum Übernachten. Meine letzte Radtour durch Kamerun machte ich z.B. mit jemandem, den ich übers Internet kennenlernte. Wir wollten möglichst nicht wild übernachten, wobei uns die Tiere dabei nicht gestört hätten.
Kameruns Bevölkerung ist arm. Es gibt oft weder Strom, noch Wasser noch Toiletten in den Dörfern. Da verdient ein Dorflehrer 25 Euro im Monat, sehr viele Menschen sind arbeitslos. In den Läden auf dem Land ist oft kein Wechselgeld vorhanden, nicht einmal umgerechnet 15 Cents. 
Wenn es überhaupt Arbeit gibt, dann in irgendwelchen Plantagen. So läuft jeder zweite mit einer Machete rum. Ein Fahrrad mit Gangschaltung ist auf dem Land in Kamerun eine absolute Seltenheit, ein Zelt völlig unbekannt, eine Kamera unerschwinglich, das mitgeführte Bargeld für dortige Verhältnisse ein Vermögen. Wir wollten deshalb nur im äußersten Notfall wild zelten, da wir keine Lust auf die Begegnung mit ein paar machetenschwingenden Halbstarken hatten, die womöglich dem Palmwein zu stark zugesprochen hatten und abseits der Ortschaften, von anderen unbemerkt, vielleicht auf dumme Gedanken kämen.


Zu den Übernachtungen:

Wir haben -abgesehen von Douala, wo wir in der Seemannsmission und der Baptistenmission übernachteten- in vier Wochen nur einmal Geld für eine Übernachtung ausgegeben.

Ansonsten fragten wir uns meist nach dem Dorfchef durch und diesen dann, ob wir unsere Zelte aufstellen dürfen. Dann fragte er uns aus Neugier ein wenig aus und dann durften wir unser Zelt aufstellen. Inzwischen war oft das halbe Dorf zusammengekommen und schaute uns zu.

In größeren Städten fragten wir in den Randbezirken irgendwelche Leute, ob wir vor ihrem Haus zelten dürfen. Bei einer Polizeistation und einem Krankenhaus haben wir auch übernachtet. Ein Entwicklungshelfer hat uns unterwegs angesprochen und eingeladen, bei Zivildienstleistenden (aus Deutschland) wurden wir aufgenommen, ein schwarzer Farmer (mit dem wir uns fast nicht verständigen konnten) fragte uns, ob wir bei ihm übernachten wollten und wollte uns extra sein Schlafzimmer überlassen (natürlich haben wir stattdessen unsere Zelte aufgebaut). Einmal haben wir im Raum einer Kneipe übernachtet, die tagsüber als Dorfschule diente. Der Reverend einer Kirche hat uns kostenlos für drei Nächte in seinem Gästezimmer untergebracht und uns gleich noch zu zwei Totenfeiern mit traditionellen Tänzen und einem afrikanischen Gottesdienst mitgeschleppt. Seine Tochter hat uns dann noch über den Markt geführt und uns alles gezeigt und für uns fremde Früchte und Gewürze erklärt.
Und per Zufall (wir wußten nicht, was ein Fon ist) sind wir noch bei einem Fon  (Stammeskönig) untergekommen. Er hat uns am nächsten Morgen noch reichlich Reis, Coco-Yam, Hähnchenkeulen und Bananen servieren lassen, dazu Wasser und französischen Rotwein(!). Anschließend ließ er sich noch in seinem Leopardenfellmantel von uns fotografieren und gemeinsam mit uns von einem seiner Bediensteten. Zum Abschluß gab er uns dann seine "Visitenkarte" mit Handy-Nr. für den Fall, daß wir irgendwo im Land Probleme bekämen. Wir sollten ihn dann anrufen und er würde das für uns regeln.     

Mit dem Fahrrad in Afrika zu reisen ist nicht zwangsläufig so gefährlich wie viele denken. Aber es ermöglicht einen Kontakt zur Bevölkerung auf eine Weise, die man anders kaum kennenlernen wird. Deshalb bin ich so fasziniert von Radtouren in Afrika ...

Gruß
Wolfgang
Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren.
Die nächstbeste Zeit ist jetzt
(afrikanisches Sprichwort)
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